Marktberichte

Euro nur leicht verteuert Rubel rauscht runter

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die russische Währung kennt seit Tagen nur eine Richtung: nach unten. Experten glauben, vor allem Rezessionsängste belasten den Rubel. Der Euro hingegen ist in einer Art Starre - aber diese Woche könnte es noch turbulent werden.

Der russische Rubel verliert immer stärker an Wert und hat am Dienstag im Handel mit dem US-Dollar ein neues Rekordtief erreicht. Am Vormittag mussten für einen Dollar 38,72 Rubel bezahlt werden und damit so viel wie noch nie. Umkehrschluss: Der Rubel ist mittlerweile nur noch 0,0258 US-Dollar wert - so wenig wie noch nie.

Nach Einschätzung von Experten belastet die Furcht vor einer Rezession infolge der Sanktionen westlicher Industriestaaten die russische Währung. Der Rubel befindet sich bereits seit Ende August massiv unter Druck. Allerdings hat sich das Tempo der Talfahrt in den vergangenen Tagen deutlich verschärft. Am Dienstag verlor die russische Währung mehr als ein Prozent an Wert, seit Freitagabend ging es um etwa 2,5 Prozent nach unten.

Am Morgen hatte der ehemalige russische Finanzminister Alexei Kudrin vor der Gefahr einer möglichen Rezession in Russland gewarnt. Seiner Einschätzung nach dürfte das Bruttoinlandsprodukt im nächsten Jahr wahrscheinlich schrumpfen. In der vergangenen Woche hatten die EU und die USA eine neue Runde von Wirtschaftssanktionen gegen Russland eingeläutet. Die jüngsten Strafmaßnahmen richten sich vor allem gegen den Energie-, Rüstungs- und Finanzbereich.

Euro vor Fed-Sitzung in Lauerstellung

Der Euro hat sich am Dienstag im Vorfeld dreier Großereignisse nur wenig bewegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,2940 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Die Schwankungsbreite fiel mit einem halben Cent nicht stark aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2949 Dollar festgesetzt - gegenüber 1,2911 Dollar vom Vortag. Der Dollar kostete damit 0,7723 Euro.

Am Dienstag gab es nur wenige Impulse. Der neunte Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen in Folge sorgte am Devisenmarkt kaum für Bewegung. Händler argumentierten, der Rückgang sei etwas schwächer als erwartet ausgefallen, was Verluste beim Euro verhindert habe. Das Forschungsinstitut ZEW führte die schlechtere Stimmung unter Finanzexperten auf die große Unsicherheit zurück, die von dem Handelskonflikt mit Russland und der schwachen Erholung im Euroraum ausgehe.

Ab der Wochenmitte kommen die Anleger kaum noch zur Ruhe: Am Mittwochabend wird zunächst die US-Notenbank ihre Entscheidungen verkünden. Analysten halten es für möglich, dass die Fed Hinweise auf die seit langem erwartete Zinswende gibt. Am Donnerstag versorgt dann die EZB die Banken mit neuen Geldspritzen, um die lahmende Kreditvergabe anzuschieben. Am Freitag werden schließlich die Ergebnisse des schottischen Unabhängigkeitsreferendums erwartet. Im Falle einer Abspaltung Schottlands von Großbritannien dürfte das britische Pfund in Mitleidenschaft gezogen werden.

Australian Dollar profitiert von Zinsdifferenz

Derweil erhöhte JP Morgen (JPM) die Schätzung für den Wechselkurs des US-Dollar zum Yen. Japanische Investoren, vor allem Pensionsfonds und Privatanleger, investierten überraschend stark im Ausland, begründet Junya Tanase, Devisenstratege bei der Bank, seine neue Prognose. Er sieht den Dollar zum Ende des Jahres bei 109 Yen; bisher war er von 106 Yen ausgegangen. Mit einem Anstieg auf deutlich über 110 Yen rechnet der Stratege allerdings nicht. Am Morgen kostet der Dollar 107,25 Yen.

Mit Blick auf den australischen Dollar sagte Roger Bridges, Leitender Anleihestratege bei Nikko AM, solange die Zinsdifferenz zwischen Australien und den USA so attraktiv sei, bestehe "keine Chance", dass der Aussie in naher Zukunft auf 0,85 US-Dollar falle. Marktpositionierung, der Anstieg des US-Dollar und das sich verschlechternde Verhältnis von Importen zu Exporten hätten wesentlichen Anteil daran, dass der Aussie gestern bei 0,8984 US-Dollar den tiefsten Stand seit sechs Monaten markiert habe. Der faire Wert der Währung liege wohl auf dem aktuellen Niveau, fügt Bridges hinzu. Am späten Dienstagnachmittag kostet der Aussie 0,9035 US-Dollar.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/rts/DJ/dpa

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