Marktberichte

Opec setzt Ölwährungen zu Rubel fällt auf Rekordtief

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Dass die Opec ihre Fördermenge nicht drosselt, trifft Russland ins Mark. Die Landeswährung stürzt ab. In den Fokus rückt derweil die Schweiz. Sie lässt über eine Golddeckung des Franken abstimmen. Die Währungswelt zittert.

US-Dollar / Rubel
US-Dollar / Rubel 92,07

Der russische Rubel gerät an den Finanzmärkten immer stärker unter Druck. Bereits am Donnerstag hatte die Währung Russlands mit scharfen Verlusten auf die Entscheidung des Ölkartells Opec reagiert, die Ölförderung nicht zu kürzen. Am Freitag ging es weiter bergab: Im Vormittagshandel mussten für einen Dollar bis zu 49,6 Rubel gezahlt werden - so viel wie noch nie. Im Tagesvergleich entspricht dies einem Verlust von knapp zwei Prozent. Am Donnerstag waren es etwa vier Prozent, die die Währung eingebüßt hat.

Ausschlagend für die Rubelverluste ist die hohe Abhängigkeit Russlands von seinen Ölexporten. Seit Juni ist der europäische Ölpreis Brent um mehr als 35 Prozent eingebrochen. Russland werde durch den Preisverfall weltweit am stärksten getroffen, schreibt Commerzbank-Experte Simon Quijano-Evans.

Etwas Gutes hat der schwächere Rubel jedoch: Er sorgt auch für etwas Erleichterung bei den russischen Ölunternehmen. Ihre Einnahmen werden durch die schwache heimische Währung tendenziell stabilisiert, zumindest in Rubel gerechnet. Denn Rohöl wird international in Dollar abgerechnet. Legt der Dollar zum Rubel zu, erhalten russische Exporteure für ihr Rohöl mehr Rubel.

Ölwährungen schmieren ab

Aber nicht nur der Rubel, auch der Kanadische Dollar und die Norwegische Krone sind unter Abwertungsdruck geraten. Der US-Dollar kletterte zur Krone auf den höchsten Stand seit März 2009.

Die Devisenanalysten der Commerzbank sprechen von "unschönen Monaten", die Kanadischem Dollar und Krone bevorstehen. Die Entscheidung der OPEC ziele vor allem darauf ab, den Druck auf Nicht-OPEC-Länder mit höheren Förderungskosten zu erhöhen. An dieser Entscheidung werde sich auch so schnell nichts ändern. Einige Marktteilnehmer dürften nun in Versuchung geraten, die Währungen von Ölproduzenten gegen Hochzinswährungen zu verkaufen.

Die Analysten betonen jedoch, dass Hochzinswährungen zu Beginn einer Rally des US-Dollar normalerweise abwerten. Daher würden mögliche Gewinne solcher Transaktionen am Ende begrenzt sein. Die Experten raten stattdessen zu Positionen zugunsten des Greenbacks gegen Kanadischen Dollar und Krone.

Euro steckt unter 1,25 fest

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Der europäische Einheitswährung zeigte sich derweil nahezu unbeeindruckt von wie   erwartet ausgefallenen Inflationsdaten aus der Eurozone.

Die Gemeinschaftswährung notierte zuletzt bei 1,2485 US-Dollar und damit etwas höher als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,2480 Dollar festgesetzt.

Händler hatten mit einem weiteren Rückgang der Teuerung und damit mit mehr Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), die Geldschleusen weiter zu öffnen, gerechnet. Gegenüber dem Vorjahr legte die Inflation um 0,3 Prozent zu.

Die Preisdaten aus der Eurozone liegen vom Inflationsziel der EZB weit entfernt. Damit bleibt die EZB unter Druck.Der Markt erwartet schon seit längerem, dass die EZB Anfang des kommenden Jahres weitere Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur ergreifen wird. Breit angelegte Staatsanleihekäufe würden den Euro jedoch weiter unter Druck bringen.

Franken hängt am Goldvotum in der Schweiz

Ansonsten rückt am Devisenmarkt das Goldreferendum in der Schweiz am Wochenende in den Blick. Sollten die Eidgenossen für die Initiative stimmen, müsste die Schweizer Notenbank (SNB) den Goldanteil in der Bilanz massiv ausbauen. Beobachter sind sich uneins, ob die SNB dann noch willens wäre, den Euro-Mindestwechselkurs von 1,20 Franken zu verteidigen. Am Morgen notiert der Euro bei 1,2018. Bei der jüngsten Umfrage lag das "Nein"-Lager vorn.

Seit der letzten Umfrage, die zeigte, dass das Lager der "Nein"-Stimmen deutlich zugelegt habe, habe die Gemeinschaftswährung wieder einen gewissen Sicherheitsabstand zum Bereich bei 1,2010 eingenommen, merkt die Commerzbank an. Doch in den letzten beiden Tagen habe der Sog nach unten wieder zugenommen. Sollte es doch eine Mehrheit für die Initiative geben, wäre die Handlungsfähigkeit der SNB einschränkt. Aus diesem Grund wäre die Markreaktion im Falle eines erfolgreichen Ausganges der Abstimmung deutlich und der Euro testete dann mit hoher Wahrscheinlichkeit den Bereich 1,2010 erneut. Jegliche Versuche, auf einen Bruch der Marke von 1,2000 Franken zu spekulieren, dürften allerdings kläglich scheitern. Schließlich griffen die Vorgaben der Goldinitiative nicht sofort.

Im Bereich unter 1,2010 Franken sei daher mit massiven Franken-Verkäufen durch die SNB zu rechnen. Im, aus Sicht der Commerzbank, wahrscheinlicheren Falle, dass die Initiative abgelehnt werde, dürfte der aus eigener Kraft wieder über die Marke von 1,2030 Franken springen.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts/DJ

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