Marktberichte

Heftige Schwankungen Rubel erholt sich

Der Rubel verliert kräftig an Wert.

Der Rubel verliert kräftig an Wert.

(Foto: AP)

Am Devisenmarkt gibt es vor allem ein Thema: den Rubel. Nach dem Kursrutsch vom Vortag bleibt die russische Währung zwar angeschlagen, legt allerdings spürbar zu.

Der Rubel hat am Nachmittag deutlich an Wert gewonnen. Zuvor hatte die Zentralbank angekündigt, mit der Regierung seien mehrere Maßnahmen in Vorbereitung, um Firmen und Banken mit frischem Geld zu versorgen.

Angesichts des dramatischen Kurssturzes erklärte die Notenbank, dass der Zugang der Banken zu Dollar-Liquidität erleichtert wird. Außerdem lockert die Zentralbank vorübergehend einige Regulierungen für den Bankensektor. Dazu gehören zum Beispiel die Bewertung von Wertpapieren und die Limits für Zinssätze.

Zudem sei sie bereit, zusätzliche Devisenauktionen einzuführen, wenn es Bedarf dafür geben sollte. Vize-Zentralbankchefin Xenia Judajewa sagte, Angebot und Nachfrage am Devisenmarkt sollten wieder in eine Balance gebracht werden: "Das wird helfen, den Wechselkurs des Rubel schneller zu stabilisieren."

Am Nachmittag handelte die russische Währung bei 62,01 gegenüber dem US-Dollar und damit um knapp 9 Prozent höher als am späten Dienstag.

Bereits zuvor hatte die Regierung  - wenn auch nur kurz - für eine Stabilisierung des Kurses gesorgt und angekündigt, zur Stützung der Währung Devisenreserven zu verkaufen. Russland sei bereit, Devisen im Wert von sieben Milliarden Dollar auf den Markt zu werfen, so das Finanzministerium. Der Verkauf könne schrittweise erfolgen. In einer Mitteilung bezeichnete das Ministerium die Landeswährung als "extrem unterbewertet" und kündigte an, dass es mit dem Verkauf von Fremdwährungen am Markt beginnen werde.  Der Rubel zog daraufhin deutlich an, der Dollar verlor 8,9 Prozent auf 62,35 Rubel und erreichte damit das günstigste Niveau seit zweieinhalb Wochen.

Doch dann fiel die russische Währung wieder zurück. "Ich hatte vorhin gewitzelt, die Intervention würde dem Rubel nur 25 Minuten helfen", twitterte Jeremy Cook, Chefökonom des Devisenhändlers World First. "Tatsächlich dauerte es 48 Minuten." Am frühen Nachmittag kostete ein Dollar dann 66,41 Rubel kostete und damit 2 Rubel weniger als im späten Handel am Vortag, als die russische Währung in der Spitze auf 79,91 Rubel abgerutscht war.

Am Dienstag hatte die russische Währung zeitweise mehr als 20 Prozent an Wert verloren, obwohl die russische Zentralbank in der Nacht zuvor die Leitzinsen drastisch auf 17 Prozent erhöht hatte. Im Dezember hat sie bereits rund 10 Milliarden Dollar für Stützungskäufe aufgewendet. Seit Jahresbeginn hat der Rubel rund 50 Prozent an Wert verloren.

"Die Regierung und die Zentralbank haben gemeinsam mit ernsthaften Schritten begonnen, diese Orgie auf dem Devisenmarkt anzuhalten", sagte der Wirtschaftsberater von Präsident Wladimir Putin, Andrej Beloussow. Ein erneuter Wertverlust der russischen Währung sei aber nicht auszuschließen. "Von der Preisschwankung beim Erdöl wird sehr viel abhängen", sagte der frühere Wirtschaftsminister.

Der ehemalige Vizewirtschaftsminister Andrej Klepatsch rechnet nach zwei massiven Leitzinsanhebungen der Zentralbank auf nun 17 Prozent mit einem weiteren solchen Schritt. "Die Zentralbank wird diese Politik noch ein halbes Jahr lang fortsetzen", sagte er. "Dass die Zentralbank im kommenden Jahr zunächst weiter unter Druck sein und Russland eine Rezession von vermutlich drei Prozent erleiden wird, ist realistisch", meinte er. Bei einem Treffen mit den Vorsitzenden der Energiekonzerne Gazprom und Rosneft sowie mit Zentralbankchefin Elvira Nabiullina beriet Ministerpräsident Dmitri Medwedew über die Lage. Er sprach sich erneut gegen eine starke Regulierung des Devisenmarktes aus. Die Rubelkrise sei zum Großteil "Psychologie", meinte der Regierungschef.

Viele Russen zieht es derzeit in Elektronikmärkte, Möbelgeschäfte oder sogar Autohäuser, wo sie ihre Ersparnisse loswerden wollen, bevor die Preise weiter explodieren. Der Moskau-Korrespondent des britischen "Daily Telegraph", Tom Parfitt, twitterte ein Foto aus einem Elektronikmarkt, in dem sich eine lange Warteschlange gebildet hat.

 

Euro etwas schwächer

Der Euro gibt zum Dollar leicht nach. Im Verlauf kostete die Gemeinschaftswährung 1,2452 US-Dollar und damit etwas weniger als am späten Vorabend.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2448 (Dienstag: 1,2537) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8033 (0,7976) Euro.Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79320 (0,79650) britische Pfund, 145,89 (145,79) japanische Yen und 1,2010 (1,2009) Schweizer Franken fest.

Für Aufmerksamkeit sorgen auch die Ergebnisse der geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank Fed. Die Märkte warten auf Hinweise, wann die Geldhüter zum ersten Zinsschritt seit der Finanzkrise greifen. Die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA hat in den vergangenen Tagen bereits für Turbulenzen auf den Devisenmärkten gesorgt.

Das Kapital, das in den vergangenen Jahren vor der Niedrigzinspolitik der Fed Reißaus genommen hat, dürfte vor allem aus Schwellenländern in die USA zurückfließen - und damit unter anderem den Rubel schwächen.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ

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