Marktberichte

Indonesien treibt Nickel-Preis Rohöl zieht deutlich an

Schiene statt Pipeline: Mit schweren Dieselloks transportieren US-Bahnunternehmen Rohöl aus der Fracking-Förderung in die großen Raffineriezentren an den Küsten.

Schiene statt Pipeline: Mit schweren Dieselloks transportieren US-Bahnunternehmen Rohöl aus der Fracking-Förderung in die großen Raffineriezentren an den Küsten.

(Foto: AP)

Für Rohstoffexperten kommen die Impulse derzeit aus allen Richtungen: Während die Ölpreise noch auf die neue Lage in Libyen reagieren, droht bei den Industriemetallen bereits gravierender politischer Einfluss aus Indonesien.

Im Rohstoffhandel haben sich die Preise für fossile Energieträger zur Wochenmitte von ihrem Vortageseinbruch etwas erholt. Nordseeöl der Sorte Brent verteuert sich um bis zu 1,1 Prozent auf 101,46 Dollar je Barrel (159 Liter). Das sind etwa 1,12 Dollar mehr als am Dienstag.

US-Leichtöl der marktführenden Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet mit 93,89 Dollar knapp 1,1 Prozent oder 101 US-Cent mehr als am Vortag. Allerdings dürfte die reichliche Versorgung des Marktes mit Rohöl einen stärkeren Preisanstieg dämpfen, meinte ein Händler. Am Vorabend war der Ölpreis um 2,45 Dollar auf 100,34 Dollar gerutscht. Das war der niedrigste Preis seit Anfang Mai 2013.

Als Hauptgrund für die niedrigen Preise am Ölmarkt gilt die Wiederaufnahme von Exporten durch Libyen. Zudem wird durch den Öl-Boom in Nordamerika derzeit mehr Öl gefördert, das aber wegen der nur schleppenden Konjunktur auf eine geringe Nachfrage trifft.

Neuer Schub aus den USA?

Am Nachmittag anstehende Konjunktursignale aus den USA könnten die Einschätzung zum künftigen Ölverbrauch des weltweit wichtigsten Rohölabnehmers verändern: Erwartet werden Angaben zum Auftragseingang der US-Industrie im Juli. Die Daten sind für 16.00 Uhr (MESZ) angekündigt.

Am Markt für Industriemetalle kommen unterdessen politische Faktoren zum Tragen: Ein mögliches philippinisches Exportverbot für unbehandeltes Eisenerz treibt den Nickel-Preis deutlich in die Höhe. Der philippinische Senator Paolo Benigno Aquino, ein Vetter von Präsident Benigno Aquino, hat einen Gesetzentwurf eingebracht, wonach die Ausfuhr des Vorproduktes für die Nickelherstellung gestoppt werden soll.

Zugriff auf Nickel, Gold und Kupfer

Der Preis für Nickel stieg darauf um 1,5 Prozent auf 18.836 Dollar je Tonne. Indonesien hatte bereits im Januar ein solches Verbot erlassen und damit dem Nickelpreis starken Auftrieb verliehen. Es wird angenommen, dass in den Philippinen einer der weltgrößten Vorräte an Nickel, Gold und Kupfer unter der Erde ruht.

Die Philippinen wollen ihre Rohstoffe künftig stärker für die heimische Wirtschaft nutzen. Sollte der Entwurf Gesetz werden, muss das auf den Philippinen geförderte Erz vor dem Export im Land weiterverarbeitet werden.

Nach Angaben der Bergbaubehörde gibt es derzeit zwei Anlagen für die Verarbeitung von Nickel, die dem größten Produzenten des Landes Nickel Asia Corp gehören. Zudem gibt es zwei Anlagen für Gold und eine für Kupfer.

Paolo Benigno Aquino ist einer von 24 Mitgliedern des Senats, das von Anhängern des Präsidenten dominiert wird. "Mit der Maßnahme würden wir mehr Einkommen vor Ort generieren, mehr Investitionen anziehen, neue Jobs schaffen und die Lebensqualität für das Volk verbessern", heißt es in der Gesetzesvorlage.

Weizen billiger - Mais und Soja auch

Derweil haben Anzeichen für eine Entspannung im Ukraine-Konflikt die Preise für Weizen in den Keller gedrückt. US-Weizen zur Lieferung im Dezember verbilligte sich um 3,4 Prozent auf 5,36-1/4 Dollar je Scheffel und kostete damit so wenig wie zuletzt im Juli. Der Preis für EU-Weizen fiel um 1,4 Prozent auf 171 Euro je Tonne. "Der Weizenpreis gibt seine im Zuge des Ukraine/Russland-Konflikts erzielten Gewinne nach und nach wieder ab", so die Analysten der Commerzbank. "Denn es zeigt sich, dass der Konflikt bislang nicht zu einer Beeinträchtigung der Getreidelieferungen aus der Schwarzmeer-Region geführt hat."

Die Aussicht auf eine gute Ernte in den USA hat die Preise für Mais und Soja an der Terminbörse in Chicago unter Druck gebracht. Die Qualität werde wohl sehr gut ausfallen, erklärten die Analysten der Commerzbank. Nach Angaben des US-Agrarministeriums vom späten Dienstagabend wird das Niveau der Mais-Ernte zu 74 Prozent gut bis ausgezeichnet sein. Vor einer Woche noch hatte die Rate bei 73 Prozent gelegen. Mais zur Lieferung im Dezember verbilligte sich um bis zu 3,5 Prozent auf ein Kontrakttief von 3,53-1/2 Dollar je Scheffel. Sojabohnen zur Lieferung im November verbilligten sich um bis zu 1,9 Prozent auf 10,12-1/2 Dollar je Scheffel - ebenfalls ein Kontrakttief.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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