Marktberichte

Dow Jones legt leicht zu Risikofreude an der Wall Street ist zurück

Der Optimismus an der Wall Street ist zurück.

Der Optimismus an der Wall Street ist zurück.

(Foto: picture alliance / Andrew Gomber)

Die Broker an der Wall Street bleiben nach dem gestrigen Freudentag optimistisch. Der Dow Jones klettert noch einmal ein wenig. "Die Risikofreude ist zurück", fasst eine Marktanalystin zusammen.

Die Wall Street hat die positive Entwicklung des Vortages fortgesetzt, wenn auch mit reduziertem Tempo. Die taubenhaften Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen wirkten weiter nach. Die Befürchtungen einer zu raschen Straffung der Geldpolitik wurden zerstreut, hieß es. Vor allem Yellens Vorsicht bei der Frage der Inflationsentwicklung vertrieb entsprechende Ängste. Auch andere Mitglieder der Fed sehen die Notwendigkeit einer anziehenden Inflation, bevor es zu weiteren Zinserhöhungen kommt.

"Die Risikofreude ist zurück, nachdem Yellen angedeutet hat, dass es mit den Zinsen langsamer aufwärts gehen könnte als zuvor gedacht", so Marktanalystin Ipek Ozkardeskaya von London Capital Group. Der zweite Tag der Anhörung von Yellen vor dem US-Kongress brachte indes keine Neuigkeiten.

Die Blicke der Investoren sind allerdings schon auf die beginnende US-Berichtssaison gerichtet. Analysten rechnen laut einer Umfrage von Factset bei den Unternehmen aus dem S&P-500 mit einem erneuten Gewinnanstieg. Allerdings dürfte die Dynamik im Vergleich zum Vorquartal etwas nachgelassen haben. Mit JP Morgan, Wells Fargo und der Citigroup werden am Freitag gleich drei Banken einen Blick in die Bücher gewähren und damit einen ersten Lackmustest liefern. Im Vorfeld zeigten sich die Aktien der drei Banken mit leichten Aufschlägen.

Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,1 Prozent auf 21.553 Punkte und lag damit weiter in Reichweite seines am Vortag markierten Rekordhochs. Für den S&P-500 ging es um 0,2 Prozent nach oben auf 2.448 Punkte. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,2 Prozent auf 6.274 Punkte. Der technologielastige Index legte bereits den fünften Handelstag in Folge zu. Das Volumen fiel auf 768 (Mittwoch: 793) Millionen Aktien. Dabei kamen auf 1.532 (2.275) Kursgewinner 1.408 (705) -verlierer. Unverändert gingen 133 (104) Titel aus der Sitzung.

Leicht stützend wirkten zudem gute Konjunkturdaten aus China. Dort übertrafen die Handelsbilanzdaten sowohl beim Import als auch beim Export die Erwartungen. Neue US-Konjunkturdaten brachten dagegen kaum Impulse. Die Erzeugerpreise legten im Juni um 0,1 Prozent zu, während sie unverändert erwartet worden waren. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lag minimal höher als prognostiziert.

Berg- und Talfahrt beim Öl setzt sich fort

Die Ölpreise zeigten sich erneut volatil. Nach dem starken Vortag ging es zunächst abwärts, doch schließlich drehten die Notierungen wieder deutlich ins Plus. Dabei waren es weiter die Daten vom Mittwoch, welche die Kurse bewegten. Einerseits belastete die weltweit gestiegene Produktion, andererseits stützten die geschrumpften Lagerbestände in den USA. Auch wird gespannt auf das weitere Vorgehen der Opec geschaut. Angeblich will das Kartell am 17. Juli ein außerplanmäßiges Treffen abhalten, hieß es am Vortag von einer mit den Plänen vertrauten Person. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg zum US-Settlement um 1,3 Prozent auf 46,08 Dollar. Für Brent ging es um 1,4 Prozent auf 48,42 Dollar nach oben.

Der Dollar neigte weiter zur Stärke gegenüber dem Euro und drückte diesen zeitweise unter 1,14 Dollar. "Der Dollar befindet sich im Konsolidierungsmodus, doch auf kurze Sicht rechnen wir mit einem weiteren Rückgang", so Devisen-Stratege Neil Mellor von BNY Mellon. Im späten US-Handel lag der Euro bei 1,1406 Dollar, nach einem Tageshoch bei 1,1456 Dollar.

Gold profitierte zunächst weiter von der neuen Fantasie eines moderateren Zinspfads. Die Analysten von Goldman Sachs sehen die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im September nun bei 10 Prozent, nach 20 Prozent vor den Yellen-Aussagen. Für Dezember habe sich die Wahrscheinlichkeit dagegen auf 55 von zuvor 50 Prozent erhöht. Nach zuletzt drei Tagen mit Aufschlägen rutschte der Preis für die Feinunze aber noch ins Minus und verlor zum US-Settlement 0,2 Prozent auf 1.217 Dollar. Im anschließenden elektronischen Handel lag er wieder leicht im positiven Terrain.

Die Anleihen gaben nach zuletzt drei Handelstagen mit Aufschlägen nach. EZB-Präsident Mario Draghi wird im August bei der Konferenz in Jackson Hole zum ersten Mal seit drei Jahren eine Rede halten, erfuhr Dow Jones Newswires aus informierten Kreisen. Es wird erwartet, dass Draghi erneut seine wachsende Zuversicht in die Eurozone-Konjunktur ausdrückt und deren verminderte Abhängigkeit von monetären Stimulierungen feststellt. Die Märkte beschäftigt derzeit intensiv die Frage, wie es mit dem Kaufprogramm der EZB weitergeht. Draghi hatte Ende Juni mit hawkishen Aussagen zur Inflationserwartung einen globalen Ausverkauf bei Staatsanleihen ausgelöst. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg um 2 Basispunkte auf 2,34 Prozent.

Mit Jetblue hebt eine weitere Airline-Aktie ab

Nach American Airlines und United Continental geht nun auch Jetblue Airways von einer deutlichen Verbesserung des Umsatzes pro Sitzmeile aus. Für das zweite Quartal rechnet der Billigflieger mit einer Zunahme um 7 Prozent, nachdem im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch ein deutlicher Rückgang verzeichnet worden war. Bei Delta Air Lines erhöhte sich der Umsatz je Passagiermeile im zweiten Quartal erstmals seit 2014, doch hat die Fluglinie einen Rückgang beim Ergebnis verzeichnet. Für die Aktie von Jetblue ging es 1,9 Prozent nach oben. Delta Airlines verloren dagegen 1,8 Prozent. Die Papiere von American Airlines und United Continental zeigten sich nach den deutlichen Gewinnen vom Vortag wenig verändert.

Target erhöhten sich um 4,8 Prozent. Der Discount-Einzelhändler hat seine Prognosen angehoben und verwies auf besseren Kundenverkehr und günstige Umsatztrends. Dies stützte auch die Aktie von Wal-Mart, die mit einem Plus von 1,5 Prozent größter Gewinner im Dow-Jones-Index war.

Der US-Einzelhändler J.C. Penney will verstärkt auf Spielwaren setzen und damit den Umsatz weiter ankurbeln. Im vergangenen Jahr hatte J.C. Penney bereits das Online-Angebot für Spielsachen verdoppelt. Zu Jahresbeginn hatte der Konzern zudem erstmals seit 30 Jahren wieder Haushaltsgeräte in sein Sortiment aufgenommen. Diese gehören wie auch Spielzeug zu den sogenannten "harten Waren" und laufen deutlich besser als "softe Waren" wie Bekleidung. Die Aktie von J.C. Penney kletterte um 7,8 Prozent.

Wie der sonstige Handel verlief, können Sie im Börsen-Tag nachlesen.

Quelle: ntv.de, vpe/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen