Marktberichte

Wall Street kommt nicht in Fahrt Dax beschließt schwache Woche mit Mini-Plus

Blick über das Parkett in Frankfurt.

Blick über das Parkett in Frankfurt.

(Foto: Reuters)

Zwar endet der letzte Handelstag mit einem leichten Gewinn für den Dax - auf Wochensicht jedoch ist es ein Minus-Geschäft. Der schwächere Euro kann dem Markt keinen Schub geben, denn die maue US-Börse verdirbt letztlich die Kauflaune.

An den Börse in Frankfurt kam die am Vortag begonnene Erholungsbewegung ins Stocken - am Ende schloss der Dax versöhnlich mit einem leichten Plus. Eine ins Minus drehende Wall Street sorgte dafür, dass zuvor gesehene Gewinne schmolzen.

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Unterstützung erhielt der deutsche Aktienmarkt dagegen von einem leichter tendierenden Euro. In Europa weist vor allem der Dax eine hohe Korrelation zur Entwicklung im Währungspaar Euro-Dollar auf und ist nach Einschätzung von IG daher der größte Profiteur einer schwachen Währung.

Dem Euro war es am Donnerstag nicht gelungen, die Marke von 1,10 Dollar nachhaltig zu überwinden. Laut dem Fed-Präsidenten von Atlanta, Dennis Lockhart, ist es sehr wahrscheinlich, dass die US-Notenbank trotz eines schwachen Starts der US-Wirtschaft im laufenden Jahr die Leitzinsen erhöhen wird. Zudem äußerte sich EZB-Präsident Mario Draghi zuversichtlich, das angestrebte Volumen von 60 Milliarden Euro im laufenden Monat im Rahmen des Wertpapierprogramms zu erreichen. Beide Aussagen lasten auf der Gemeinschaftswährung.

Laut der Commerzbank hat Lockhart dem Markt nochmals klar gemacht, dass die neue Sorge des Offenmarktausschusses vor den Folgen der Dollar-Aufwertung nicht bedeutet, dass der "Liftoff" - die erste Zinsanhebung - abgeblasen wird. Allerdings dürfte klar sein, dass zum einen die Zinserhöhungsgeschwindigkeit enttäuschend niedrig ausfallen dürfte und zum anderen ein Aufwertungstempo wie in den vergangenen Quartalen von der Fed nicht akzeptiert werde. "Eine deutliche neue Dollar-Stärke scheint mir zunächst unwahrscheinlich", so Analyst Ulrich Leuchtmann.

Deutschland: Adidas lässt andere Werte alt aussehen

Adidas
Adidas 223,70

Der Dax schloss am Ende mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent bei 11.868 Punkten. Sein Tageshoch hatte er bei einem zuvor deutlicherem Anstieg bei 11.954 Punkten markiert. Für den MDax ging es hingegen 0,3 Prozent nach oben auf 20.586 Zähler.

Aufwärts ging es auch für den TecDax, der 1,0 Prozent zulegte, der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,3 Prozent.

Adidas setzten sich zum Wochenschluss an die Dax-Spitze. Die Aktien legten 2,8 Prozent zu. Equinet-Analyst Ingbert Faust geht davon aus, dass die am Donnerstag vorgestellte Strategie des Sportartikelherstellers wie auch die Wachstumsziele das Vertrauen in das Potenzial des Konzerns erst einmal stärken sollte. Um den Abstand zum Konkurrenten Nike zu verkürzen, will das Management Produkte künftig schneller auf den Markt bringen und Trends selbst setzen, vor allem in den großen Metropolen der Welt.

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Lufthansa 6,72

Die Aktien der Lufthansa erholten sich um 0,5 Prozent, nachdem sie in den vergangenen Tagen unter dem Absturz einer Maschine der Tochter Germanwings sowie einem höheren Ölpreis gelitten hatten.

Zu den Verlierern im deutschen Leitindex zählten die Aktien der Energiekonzerne Eon und RWE, die zwischen 0,6 und 0,3 Prozent nachgaben. Am Dax-Ende standen Continental mit einem Minus von 1,1 Prozent.

Im MDax schlossen Kion mit einem Plus von 0,9 Prozent den Handelstag lediglich im Mittelfeld, nachdem sie lange Zeit an der Spitze gestanden hatten. Von einer "kompletten Neubewertung" der Morphosys-Titel sprach ein Händler nach dem 20-prozentigen Kurseinbruch der TecDax-Aktie am Vortag. Die Beendigung der Zusammenarbeit mit Celegene habe einen "massiven Ausverkauf" zur Folge gehabt. Die Aktie erholte sich von dem Schock am Vortag etwas und notierte am Schluss 3,4 Prozent fester.

USA: Erholung an der Wall Street fällt dürftig aus

Die US-Börsen haben die Woche mit einem versöhnlichen Wochenschluss beendet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 0,2 Prozent auf 17.712 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P 500 stieg ebenfalls um 0,2 Prozent auf 2060 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um 0,6 Prozent auf 4891 Punkte.

Rohstoffe: Geringere Sorgen um Meeresenge lässt Ölpreise sinken

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 87,39

Etwas Ruhe kehrte zum Wochenschluss wieder am Ölmarkt ein: Die Preise für Brent und WTI verlieren zeitweise mehr als zwei Prozent auf 57,93 und 50,25 Dollar je Fass, nachdem sie am Vortag deutlich angezogen waren.

Nach Einschätzung von Goldman Sachs dürfte der militärische Konflikt im Jemen nur geringe Auswirkungen auf die Öl-Versorgung haben, da das Land lediglich ein kleiner Öl-Exporteur sei. Auch eine Blockade der Meerenge Bab el-Manded, ein entscheidender Knotenpunkt für den Öltransport, erscheine eher unwahrscheinlich, sagte Jonathan Barratt vom Vermögensverwalter Ayers Alliance.

Asien: Nikkei im Minus, der Rest uneinheitlich

Die Ausweitung des Konflikts im Jemen hat die Stimmung an den Asien-Börsen gedrückt. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans verlor 0,1 Prozent. In Tokio ging der 225 Werte umfassende Nikkei-Index mit einem Minus von knapp einem Prozent bei 19.285 Punkten aus der Handelswoche. Analysten sagten, der Handel sei mit Blick auf das nahende Quartalsende von Gewinnmitnahmen der Hedge-Fonds geprägt gewesen. Am Montag hatte der japanische Leitindex noch ein 15-Jahres-Hoch markiert.

Gegen den Trend besonders gefragt waren in Tokio Aktien von Panasonic. Sie gewannen mehr als drei Prozent an Wert. Der Elektronikkonzern hatte zuvor angekündigt, in den nächsten vier Jahren über acht Milliarden Dollar für Zukäufe ausgeben zu wollen. Zu den Verlierern gehörten Exportunternehmen wie die Autohersteller Toyota und Honda, deren Titel jeweils etwa 1,5 Prozent nachgaben.

An den übrigen Märkten bot sich ein gemischtes Bild: Während die Börsen in Südkorea und Taiwan ebenfalls Verluste einstecken mussten, verzeichneten die Märkte in Shanghai und Singapur leichte Gewinne.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ/dpa

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