Marktberichte

Rally in Frankfurt geht weiter Rekord-Dax steigt bis auf 10.293 Punkte

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(Foto: REUTERS)

Der deutsche Aktienmarkt ist beliebt wie, was den deutschen Leitindex auf immer neue Höhen treibt. Nach dem jüngsten Rekord vom Freitag hagelt es heute erneut Bestmarken. Gesponsert wird die Dax-Party von der Hoffnung auf eine EZB-Geldschwemme.

Wieder mal ein Tag der Rekorde für den deutschen Leitindex: Viele Marktbeobachter werden sich angesichts dessen verwundert die Augen reiben, nachdem der Dax in der vergangenen Woche zwischenzeitlich noch arg gebeutelt war von der Entscheidung der Schweizer Notenbank, den Franken-Mindestwechselkurs aufzugeben.

Nun scheint es für den Dax auf dem Weg nach oben kein Halten mehr zu geben: Angesichts der verlockenden Aussicht auf eine Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB), rissen sich Anleger heute förmlich um die Aktien der Dax-Unternehmen. Aber auch der kleine Bruder MDax eilte von Allzeithoch zu Allzeithoch.

Am Nachmittag, kurz nach 15 Uhr, knackte der Dax ein weiteres Mal an diesem Tag seine bisherige Bestmarke und stieg auf 10.293 Punkte - nie in seiner Geschichte stand der deutsche Leitindex höher. Am Ende schloss er mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 10.242 Zählern.

Der MDax legte um 1,0 Prozent zu auf 17.874 Punkte - ein neues Allzeithoch hatte es zuvor bei 17.883 Zählern gegeben. Bereits in der vergangen Woche hatte der Nebenwerte-Index eine Bestmarke nach der anderen aufgestellt. Der technologielastige TecDax verbesserte sich um 1,0 Prozent auf 1453 Zähler. Übrigens auch dieser Index markierte heute - wen wundert es - ein neues Allzeithoch: 1459 Punkte.

Alle glauben, alle hoffen auf die EZB

Anleger setzten darauf, dass die EZB auf ihrer geldpolitischen Sitzung am Donnerstag eine Ausweitung ihrer bereits ultralockeren Geldpolitik beschließt. Die Erwartung, dass die EZB am Donnerstag aktiv wird, wurde durch die Entscheidung der Schweizer Nationalbank (SNB) noch angeheizt, als sie in der Vorwoche den Franken-Mindestwechselkurs zum Euro aufgab. Viele Analysten glauben, dass die SNB vor einer zu erwartenden Euroflut die Reißleine gezogen hat.

Positive Vorgaben lieferten auch die Börsen aus den USA und Japan. An der Wall Street gewann der Dow-Jones-Index am Freitag 1,1 Prozent, der S&P-500 1,3 Prozent und der Nasdaq Composite 1,4 Prozent. In Japan rückte der Nikkei am Montag 0,9 Prozent vor.

Deutlich auf Talfahrt ging der Aktienmarkt in China: Der Shanghai-Composite stürzte am Montag um fast acht Prozent ab. Hintergrund ist das Verbot bestimmter Finanzprodukte, die in den vergangenen drei Monaten für exzessive Marktspekulationen verantwortlich gemacht wurden.

FMC nach S&P-Rating weit oben

Größte Gewinner im Dax waren die Aktien von Adidas, die 3,9 Prozent zulegten. Nach einem Besuch des Unternehmens am Freitag zog ein Analyst von der Equinet Bank ein positives Fazit. Größter Risikofaktor bleibe auch in diesem Jahr Russland. Russland könne die Ergebnisse belasten und Abschreibungen für 2014 zur Folge haben.

Oben mit dabei waren auch Commerzbank, mit einem Plus von 2,1 Prozent, und Infineon, die 1,7 Prozent zulegten.

Bei den Einzelwerten am deutschen Markt standen auch Fresenius und FMC im Blick, nachdem die Ratingagentur S&P die Noten für die Kreditwürdigkeit angehoben hatte. Sie begründete die bessere Bonität mit der Zusage des Managements, die Verschuldung auf dem aktuellen Niveau zu halten. Die Wahrscheinlichkeit größerer Zukäufe sei somit nun deutlich geringer, hieß es im Handel. Fresenius verloren jedoch 0,4 Prozent, FMC stiegen hingegen deutlich um 1,9 Prozent.

Immobilienwerte legen wieder kräftig zu

ThyssenKrupp gaben zunächst ab, notierten am Ende aber nahezu unverändert. Der Industriekonzern zahlt der Deutschen Bahn Schadenersatz für die Beteiligung an einem Aufzugs- und Rolltreppenkartell. Die beiden Konzerne hätten sich in dem Streit außergerichtlich geeinigt, bestätigten Sprecher der Bahn und von ThyssenKrupp. Zur Höhe der Schadenersatzzahlungen wollten sie sich nicht äußern. Wie die Süddeutsche Zeitung aus Kreisen berichtet, handelt es sich um einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in der Größenordnung von 20 Millionen Euro.

Einzige wirkliche Dax-Verlierer waren neben Fresenius SE noch SAP, die 0,1 Prozent verloren, und Allianz, die 0,2 Prozent abgaben.

Kräftig nach oben ging es im MDax für die Aktie von Südzucker, sie stieg um 5,1 Prozent. "Wir sehen momentan Eindeckungen in der Aktie", sagte ein Händler. Diese Entwicklung werden von steigenden Notierungen für Zucker am Terminmarkt unterstützt. Als Zielmarke der Bewegung nennt der technisch orientierte Händler die Marke von 12,60 Euro, dort verlaufe der seit Juni 2014 bestehende Abwärtstrend.

Bei den Immobilienwerten setzte sich die Aufwärtsbewegung fort. Sie profitieren von den niedrigen Zinsen und der steigenden Nachfrage an Wohnraum in den Städten. LEG Immobilien stiegen um 3 Prozent. Die Aktie von Hella legt einen starken Auftritt hin. Das Unternehmen ist erst seit November an der Börse und nun bereits im SDax gelistet. Auch die Kursentwicklung kann sich sehen lassen. Beim Börsengang kostete die Aktie noch 25 Euro, zum Wochenstart legte sie um 3,3 Prozent auf 39,74 Euro zu.

Quelle: ntv.de, kst/bdk/rts/DJ/dpa

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