Marktberichte

Gold verlässt die Höhe Reiches Angebot drückt Ölpreis

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(Foto: REUTERS)

Es klingt paradox: Trotz der geopolitischen Krisen sinkt der Ölpreis. Der Grund ist einfach - es ist vergleichsweise viel des schwarzen Goldes auf dem Markt. Afrika und selbst der Irak liefern.

Ein reichhaltiges Angebot hat den Anstieg des Ölpreises gebremst. Die anhaltenden Kämpfe im Irak, Libyen und der Ukraine blieben aber das Hauptthema am Rohstoff-Markt. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 107,79 Dollar je Barrel. Die US-Sorte WTI kostete mit 101,59 Dollar ungefähr so viel am Vortag.

"Die Wahrscheinlichkeit einer Unterbrechung des Nachschubs bleibt extrem gering", schrieben die Experten von Goldman Sachs in einem Kommentar. Andere Förderländer könnten bei Ausfällen schnell einspringen. Analyst Olivier Jakob vom Research-Haus Petromatrix äußerte sich ähnlich. Derzeit sei vor allem aus Westafrika viel Öl auf dem Markt.

Die irakischen Exporte, des zweitgrößten Öl-Lieferanten innerhalb der Opec, lagen weiterhin auf Rekordniveau. Bislang blieb der Süden des Landes mit seinen Förder- und Verlade-Anlagen von Angriffen islamistischer Kämpfer weitgehend verschont.

Die libyschen Ausfuhren gingen wegen der Kämpfe um die Hauptstadt Tripolis zwar auf 450.000 Barrel täglich zurück. Investoren hatten damit aber bereits gerechnet, sagten Börsianer. Die geplante Verschärfung der europäischen Sanktionen gegen Russland werde die Ölexporte des Landes voraussichtlich nicht beeinträchtigen, fügten sie hinzu.

US-Gericht stoppt Tanker mit Kurden-Öl

Derweil muss die kurdische Regionalregierung im Irak einen Rückschlag beim Versuch hinnehmen, das auf dem eigenen Territorium im Norden des Irak geförderte Öl selbst zu vermarkten. Ein US-Gericht ordnete an, das Öl im Wert von 100 Millionen US-Dollar zu beschlagnahmen, sollte es die USA erreichen. Derzeit befindet es sich noch auf einem Tanker vor der texanischen Küste.

Die Kurden bemühen sich seit geraumer Zeit darum, Öl aus ihren Siedlungsgebieten im Nordirak selbst zu vermarkten. Seit Mai hat die kurdische Regionalregierung vier Millionen Barrel Öl vom türkischen Hafen Ceyhan aus verschifft. Die Zentralregierung in Bagdad reklamiert jedoch das Exklusivrecht zum Verkauf der Rohstoffe des Landes für sich.

Die Kurden verbinden mit dem angestrebten Verkauf des Öls die Hoffnung auf wirtschaftliche Autonomie und irgendwann auch Unabhängigkeit von Irak. Die Zentralregierung droht jedoch damit, Käufer des kurdischen Öls auf eine schwarze Liste zu setzen und sie zu verklagen. Die USA sind an einer Einheit des Landes interessiert und haben Interessenten bereits auf diplomatischen Kanälen vor dem Erwerb des Öls gewarnt.

Im Sog robuster US-Unternehmenszahlen und Konjunkturdaten sowie der damit einhergehenden Wirtschaftserholung büßt Gold etwas an Glanz ein. Der Preis für die Feinunze fällt wieder unter die Marke von 1300 Dollar.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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