Marktberichte

Sanktionsende nicht vor 2017 Putin greift Rubel unter die Arme

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(Foto: REUTERS)

Russlands Präsident Putin zeigt sich irritiert über den Absturz der Landeswährung. Dies sei durch Wirtschaftsdaten nicht gerechtfertigt. Und die Worte zeigen Wirkung: Die Währung fängt sich.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit Äußerungen zur Entwicklung des Wechselkurses den Rubel gestützt. Dollar und Euro verbilligten sich. Putin hatte gesagt, er hoffe auf ein baldiges Ende des Rubel-Kursverfalls. Wirtschaftliche Gründe für die Abwertung gebe es schließlich nicht. Die russische Währung hat seit Jahresbeginn zum Dollar knapp 40 Prozent und zum Euro gut 25 Prozent eingebüßt.

Die russische Zentralbank hatte in der vergangenen Woche ihre Stützungskäufe zurückgefahren, will aber bei Bedarf wieder an den Devisenmärkten eingreifen. Nun wagte sie zudem ein riskantes Manöver und gab den Wechselkurs frei.

Die Notenbanker zeichneten am Montag ein düsteres Bild für die russische Wirtschaft. Sie sagten für 2015 wirtschaftliche Stagnation und für 2016 ein Plus von mageren 0,1 Prozent voraus. Die wegen der Ukraine-Krise vom Westen verhängten Sanktionen gegen Russland würden voraussichtlich frühestens Ende 2017 aufgehoben, prognostizierte die Zentralbank weiter.

Euro bricht Erholung ab

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Der Euro setzt seine Kursgewinne vom vergangenen Freitag nicht fort. Die Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,2439 US-Dollar. Ei Ausflug über die Marke von 1,25 Dollar dauerte nur Minuten - umso schneller ging es anschließend bergab. Nach wie vor belaste die schwache konjunkturelle Dynamik in der Eurozone, während gleichzeitig der robuste Aufschwung in den USA den Dollar stütze, es hieß. Wie zur Untermauerung dieser These lieferte Italiens Industrie schwache Daten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2486 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8009 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,78520 britische Pfund, 142,56 japanische Yen und 1,2028 Schweizer Franken fest.

Spekulationen auf eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik haben dem Währungspaar Euro/Franken erneut zugesetzt. Die Gemeinschaftswährung fiel auf ein Zwei-Jahrestief von 1,2021 Franken und lag damit nur noch 0,21 Rappen über dem von der Schweizer Nationalbank (SNB) ausgerufenen Mindestkurs.

Die Kursturbulenzen im Zuge der europäischen Schuldenkrise hatten die SNB im September 2011 dazu veranlasst, die Aufwertung des als sicher geltenden Franken zu stoppen. Seither kaufte sie Euro im Volumen von mehreren hundert Milliarden Franken und verteidigte die Marke von 1,20 Franken je Euro.

Angesichts der nahenden Volksabstimmung über die Verwendung der Schweizer Goldreserven nähmen die Euro/Franken-Spekulationen wieder zu, sagten Börsianer. Durch das Referendum soll die SNB vom Gold-Verkauf abgehalten und verpflichtet werden, mindestens 20 Prozent ihrer Reserven in diesem Edelmetall zu halten. Aktuell liegt die Quote bei sieben Prozent. Etwa 41 Prozent ihrer Devisenreserven hat die SNB in Euro angelegt.

Yen mit Neuwahlen-Spekulationen unter Druck

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Derweil könnten Spekulationen um mögliche vorgezogene Wahlen in Japan den Dollar zum Yen belasten. Gerüchten zufolge erwägt Premierminister Shinzo Abe den Schritt für den Fall, dass die Regierung die für Oktober 2015 geplante Mehrwertsteuererhöhung zurückziehen sollte.

Nach Ansicht des Händlers einer japanischen Bank passen die Gerüchte ins Wunschbild des Marktes eines sich abzeichnenden Endes der "Abenomics". Der Premierminister hatte vor Journalisten allerdings die Möglichkeit einer Auflösung des Parlaments eindeutig verneint. Aktuell fällt der Greenback auf 114,15 Yen nach Wechselkursen über 115 Yen im Freitagsverlauf.

Die Aussicht auf eine weitere deutliche Abwertung des Yen zum Dollar sorgt bei Anlegern, den Dollar bei Rücksetzern kaufen wollen, für Ungeduld  bezüglich des richtigen Zeitpunkts. Nach Ansicht von Währungsstratege Taisuke Tanaka von der Deutschen Bank könnten institutionelle Anleger Schwächephasen des Dollar zu umfangreichen Käufen nutzen. Nach oben treiben dürften sie den Dollar damit aber eher nicht. Sollten die US-Indikatoren weiterhin stark ausfallen, wäre es allerdings keine Überraschung, sollte innerhalb der kommenden sechs Monate die Schwelle von 120 durchbrochen werden.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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