Marktberichte

Anleger verlässt der Mut Dax zieht sich zurück

Zum Xetra-Schluss zogen sich die Anleger doch noch zurück.

Zum Xetra-Schluss zogen sich die Anleger doch noch zurück.

(Foto: dpa)

Am Abend wird die US-Notenbank Fed verraten, ob sie weiterhin über Anleihekäufe Geld in den Markt pumpt. Obwohl die Geldquelle zu versiegen droht, war die Stimmung über den Tag gut. Doch gen Abend ziehen sich die Anleger zurück.

Nachdem Aktienanleger in Frankfurt den Tag über auf Rückendeckung durch die US-Notenbank Fed gesetzt haben, kriegten sie gen Abend wohl doch noch kalte Füße: Der Dax gab einen Großteil seiner Gewinne ab und schloss 0,16 Prozent im Plus bei 9.082 Zählern. Auch an der Wall Street hielten sich die Anleger etwas bedeckter, die Indizes pendelten alle um den Vortagesschluss.

Wie am Vortag trauten in Frankfurt viele Händler der zunächst positiven Kursentwicklung nicht. Der Dax habe vor allem von charttechnischen Kaufsignalen profitiert, und die Umsätze seien weiter geringer als zuletzt, hieß es. "Dass die Notenbank ihr Anleihekaufprogramm beenden wird, ist wohl ausgemachte Sache", sagte LBBW-Analyst Berndt Fernow. Brennender interessiere die Investoren, wann Chefin Janet Yellen die seit Ende 2008 betriebene Nullzinspolitik beenden und die Zinsen erhöhen will. Die Zinswende wird für Mitte 2015 erwartet.

Die Entscheidung der Fed wird erst nach Handelsschluss in Europa bekanntgegeben. Im September hatte sie betont, noch "geraume Zeit" nach dem Auslaufen ihrer milliardenschweren Konjunkturhilfen die Zinsen niedrig halten zu wollen. "Die Fed-Chefin hat immer noch sehr gute Argumente auf ihrer Seite, warum sie die Leitzinswende noch nicht einleiten will", fassten die Analysten der National-Bank zusammen. So sei am Arbeitsmarkt die Unterbeschäftigungsquote weiter "ungewöhnlich hoch", zudem seien neue Jobs vor allem im Niedriglohnsektor geschaffen worden.

Gesprächsthema in den Handelssälen war der Quartalsbericht der Deutschen Bank: Die Serie kostspieliger Skandale und Affären radiert bei Deutschlands größtem Geldhaus die Gewinne aus, denn das Institut muss erneut viel Geld für drohende Strafen zur Seite legen. Nach anfänglichem Zick-Zack-Kurs lagen die Aktien zum Xetra-Schluss bei minus 2,4 Prozent.

Zu den größten Verlierern zählten die Aktien der Commerzbank mit einem Abschlag von gut vier Prozent. Händler sprachen auch von Gewinnmitnahmen nach der ersten Erleichterung über den Verlauf des EZB-Bankenstresstests.

Größte Dax-Gewinner waren K+S mit einem Plus von vier Prozent auf 21,87 Euro. Die Titel profitierten von einigen positiveren Analystenkommentaren. Nach Goldman Sachs am Vortag äußerten sich auch die Analysten von Kepler Cheuvreux positiv und hoben ihr Kursziel um einen auf 30 Euro an und bekräftigten ihre Kaufempfehlung.

Kräftig nach oben ging es auch für die Software AG. Ein Händler verweist auf den überraschend hohen operativen Gewinn. Der Umsatz habe im dritten Quartal dank der guten Entwicklung im Geschäftsfeld ETS den Marktkonsens übertroffen. Ein Wermutstropfen sei der unter den Erwartungen liegende Lizenzumsatz, was die Anleger aber nicht zu stören scheint. Software machen einen Satz von acht Prozent.

Im MDax legten TUI 4,4 Prozent zu. Die Fusion mit der britischen Tochter TUI Travel ist besiegelt. Die Aktionäre der beiden Firmen stimmten dem Vorhaben, mit dem der größte Reisekonzern der Welt entsteht, am Dienstag mit jeweils großer Mehrheit zu. Charttechnisch sei die Lage zuletzt "interessant" geworden, sagten Händler. Am Vortag sei der Kurs bis an den oberen Trendkanal des Februar-Abwärtstrends bei etwa 11,60 Euro gestiegen. Mit einem Durchbruch erschließe sich weiteres Aufwärtspotenzial. "Kurzfristig kann man mit einer positiven Kursreaktion rechnen", meint auch Herbert Sturm von der DZ Bank. Mit der Fusion könne der weltweit größte Reisekonzern 170 Millionen Euro Kosten sparen.

Abwärts ging es hingegen für Infineon, die 1,5 Prozent abgaben. Der französische Rivale STMicroelectronics - Europas größter Chipkonzern - enttäuschte mit einem Umsatzrückgang und schwachen Ausblick. Die Titel stürzen in Paris um zehn Prozent auf 5,03 Euro ab.

Quelle: ntv.de, sla/kst/rts/DJ

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