Marktberichte

Gold fällt auf Rekordtief Ölpreise setzen Talfahrt fort

Das Überangebot und eine schwächelnde Weltkonjunktur sorgen seit Monaten für einen fallenden Ölpreis.

Das Überangebot und eine schwächelnde Weltkonjunktur sorgen seit Monaten für einen fallenden Ölpreis.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wann ist der Boden erreicht? Für den Ölpreis scheint es derzeit wenig Hoffnung zu geben - auch am Mittwoch geht seine monatelange Abwärtsfahrt weiter. Die Nachfrage ist mau, die Konjunktur in Europa und China schwächelt.

Die Sorge vor einer Konjunkturabkühlung in China hat die Talfahrt an den Rohstoffmärkten am Mittwoch beschleunigt. Zudem drückte der erneute Anstieg des US-Dollar auf die Preise für Rohöl und Edelmetalle, die auf frische Vier-Jahres-Tiefs fielen.

Die richtungsweisende Öl-Sorte Brent gab um bis zu 1,4 Prozent auf 81,63 Dollar je Barrel nach und war damit so billig wie seit Oktober 2010 nicht mehr. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI sank zwischenzeitlich um 69 Cent auf 76,47 Dollar. Am Dienstag hatte das Fass bei 75,88 Dollar ein neues Drei-Jahres-Tief markiert. Aktuell erholt sich der WTI-Preis etwas und steht bei 77,66 Dollar.

Nach verhaltenen Industriedaten aus China fiel in der zweitgrößten Volkswirtschaft auch das Wachstum im Dienstleistungssektor schwächer aus. Der von der Großbank HSBC und dem Institut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex rutschte im Oktober auf 52,9 Punkte ab. Dies ist der niedrigste Wert seit Juli, auch wenn der Index immer noch deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern liegt.

Saudi-Arabien will Fracking-Produzenten das Wasser abgraben

Am Vortag war der Ölpreis bereits wegen einer neuen Runde im Preiskampf der Förderländer unter Druck geraten. Saudi-Arabien räumt nun auch US-Abnehmern Rabatte ein. Börsianern zufolge will Saudi-Arabien mit dieser Taktik jenen Produzenten das Wasser abgraben, die Rohöl nur unter hohen Kosten fördern können. "Ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht, so dass Brent schon bald die Marke von 80 Dollar testen dürfte", heißt es bei der Commerzbank.

Das Überangebot bei gleichzeitig schwächelnder Konjunktur in China und Europa sorgt seit Monaten für einen fallenden Ölpreis. "Das Angebot ist höher und die Nachfrageprognosen werden beinahe täglich nach unten korrigiert", fasst Analyst Hans van Cleef von ABN Amro zusammen. Mit Spannung warteten Investoren deshalb auf die am Nachmittag anstehenden wöchentlichen US-Lagerdaten des Energieministeriums.

Zudem drückte der anhaltende Höhenflug des Dollar die Preise. Der Dollar-Index stieg um bis zu 0,7 Prozent auf ein Viereinhalb-Jahres-Hoch von 87,57 Punkten. Zum japanischen Yen kletterte der Dollar auf 114,55 Yen - den höchsten Stand seit sieben Jahren. Eine steigende US-Devise macht in Dollar notierte Rohstoffe für Käufer außerhalb der USA teurer.

Starker Dollar setzt Goldpreis zu

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 2.335,20

Der Goldpreis ist nach dem Sieg der Republikaner bei den Kongresswahlen in den USA auf ein neues Rekordtief gefallen. Eine Feinunze des Edelmetalls kostete am Mittwoch zeitweise 1143,47 Dollar (913,36 Euro) - es war der niedrigste Stand seit dem 23. April 2010. Auch der Preis für Silber rutsche ab und notierte mit 15,19 Dollar pro Feinunze zeitweise auf dem niedrigsten Stand seit Februar 2010.

Der Goldpreis sinkt, seit die US-Zentralbank Federal Reserve in der vergangenen Woche ein Ende ihrer Anleihekäufe verkündet hatte; seitdem steigen Dollar und Aktienkurse. Der Sieg der konservativen Republikaner bei den Kongresswahlen am Dienstag stärkte den Dollar noch zusätzlich. Die Partei eroberte den Senat nach acht Jahren unter demokratischer Kontrolle zurück und hat jetzt die Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments.

Hinzu kommt, dass die Furcht vor Inflation zur Zeit sehr niedrig ist. In Zeiten einer hohen Geldentwertung wird Gold als sichere und wertbeständige Anlage gesehen. Den Höchstpreis hatte das Edelmetall im September 2011 mit 1921,15 Dollar pro Feinunze erzielt.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/DJ/rts

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