Marktberichte

Rohstoff-Bündnis mit Australien Ölpreise geben nach

Vor der Westküste Australiens warten Schüttgutfrachter auf Eisenerz.

Vor der Westküste Australiens warten Schüttgutfrachter auf Eisenerz.

(Foto: REUTERS)

An den Rohstoffmärkten bewegen sich die Notierungen für Öl aus den USA und der Nordsee leicht nach unten. Auf politischer Ebene knüpft Deutschland eine strategische Partnerschaft mit Australien. In Kanada arbeiten Techniker weiter an einem Pipeline-Leck.

Es geht unter anderem um sehr viel Kohle: Außenminister Guido Westerwelle verhandelt in Canberra mit Australiens Regierungschefin Julia Gillard.

Es geht unter anderem um sehr viel Kohle: Außenminister Guido Westerwelle verhandelt in Canberra mit Australiens Regierungschefin Julia Gillard.

(Foto: dpa)

Nach den Kursgewinnen vom Vortag haben einige Rohöl-Anleger am Mittwoch Kasse gemacht. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI kostete mit 102,59 Dollar 0,1 Prozent weniger als am Dienstag. Rohöl der Nordseesorte Brent verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 116,41 Dollar. Als Auslöser nannten Börsianer schwache Konjunkturdaten aus Europa und China. Sie schürten Spekulationen auf eine rückläufige Nachfrage.

Die anhaltende Furcht vor einem Überschwappen der Unruhen im Jemen auf den ölreichen Nachbarn Saudi-Arabien sowie die vorübergehende Schließung einer wichtigen Pipeline in den USA verhinderten aber größere Rückschläge. Dem Betreiber TransCanada zufolge wird die Reparatur eines Lecks in der Keystone-Pipeline, über die täglich knapp 600.000 Barrel Öl transportiert werden, noch einige Tage in Anspruch nehmen.

Auf der Ebene der internationalen Politik lenkte eine Vereinbarung zwischen Deutschland und Australien Aufmerksamkeit auf Fragen der künftigen Rohstoffversorgung für Industrienationen. Im Energiebereich wollen die beiden Länder künftig enger zusammenarbeiten. Die beiden Außenminister Guido Westerwelle und Kevin Rudd unterzeichneten in der australischen Hauptstadt Canberra eine Vereinbarung für einen "strategischen Dialog" über die Nutzung von Rohstoffen. Dazu soll insbesondere auch die Forschung gehören. Westerwelle hält sich seit Dienstag in Australien auf.

Steinkohle für Deutschland

Australien gehört weltweit zu den wichtigsten Ländern mit großen Rohstoffvorkommen. Bei Steinkohle ist das Land seit Mitte der 80er Jahre weltweit der größte Exporteur mit Märkten vor allem in Asien. Weitere wichtige Exportgüter sind Eisenerz, Gold, Erdölprodukte und Erdgas. Große Hoffnung ruht auch auf der Förderung seltener Erden wie zum Beispiel Lithium. Unmittelbare Kursreaktionen waren am Markt im Zusammenhang mit der Rohstoff-Vereinbarung nicht zu erwarten. Die Suche nach Bündnis-Partnern in rohstoffreichen Regionen zeugt jedoch von einer wachsenden Anspannung im Weltmarkt.

Am Markt für Edelmetalle bewog unterdessen die Aussicht auf eine Einigung im Streit um weitere Hilfen für Griechenland einige Anleger zum Auslaufen aus dem "sicheren Hafen" Gold. Das Edelmetall verbilligte sich auf 1532 Dollar je Feinunze, nachdem es am Vortag zeitweise auf ein Vier-Wochen-Hoch von 1540,50 Dollar gestiegen war. Silber gab 0,8 Prozent auf 38,15 Dollar nach. Der Markt setze darauf, dass in der Griechenland-Frage ein vernünftiger Beschluss gefasst werde, sagte Darren Heathcote, Chef-Händler bei Investec Australia. "Einer umfassenden Lösung sind wir damit aber noch nicht nahe", betonte er. Daher sei nicht mit größeren Kursrückschlägen zu rechnen.

Bei den Industriemetallen wirkten ganz andere Faktoren: Spekulationen auf eine erneute Straffung der chinesischen Geldpolitik stoppten Händler zufolge den Preisanstieg bei Kupfer. In Shanghai schloss der August-Kontrakt knapp im Minus bei 68.310 Yuan (10.545 Dollar) je Tonne. An der Londoner LME gab der Preis für das Industriemetall 0,1 Prozent auf 9210,25 Dollar nach. Seit Anfang vergangener Woche hatte sich Kupfer an diesen beiden Börsen um jeweils etwa vier Prozent verteuert.

"Die Anleger sind nach den Daten zum chinesischen Einkaufsmanager-Index vorsichtig", sagte Analyst Zhou Jie von Cifco Futures. Er sei nicht stark genug zurückgegangen, um die Spekulationen um eine erneute Straffung der geldpolitischen Zügel vollständig zurückzudrängen. "Seit Tagen kursieren Gerüchte um eine Zinserhöhung in China, die sich heute noch einmal verstärkt haben. Investoren halten sich daher mit weiteren Käufen zurück, bis sich der Staub gelegt hat."

Die Bewegung am Morgen

Im frühen Handel am Mittwochmorgen hatten sich die Ölpreise zunächst kaum verändert gezeigt. Brent notierte bei 116,73 Dollar auf Vortagesniveau. Der Preis für ein Fass WTI stieg um 18 Cent auf 102,88 Dollar. Die Unruhen im Jemen stützten die Ölpreise, sagten Händler. Sie verwiesen zudem auf die derzeit etwas eingeschränkte Versorgungslage in den USA wegen des Schadens an der Keystone-Pipeline.

Am Vortag hatten die Ölpreise um rund zwei Dollar zugelegt, was Händler mit dem schwachen Greenback im Zuge einer leichten Entspannung in der EU-Schuldenkrise  erklärten.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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