Marktberichte

Libyen statt Irak? Ölpreise fallen siebten Tag in Folge

Ständig unterwegs: Die "M.Star" der Mitsui OSK transportiert Rohöl aus der Golfregion nach Japan (Archivbild).

Ständig unterwegs: Die "M.Star" der Mitsui OSK transportiert Rohöl aus der Golfregion nach Japan (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Die aktuelle Entspannung im Rohölgeschäft erklären Händler mit der Beruhigung der Lage im Irak. Auch Libyen spielt eine Rolle. Entspannung signalisiert der Goldpreis dagegen nicht.

An den Rohstoffmärkten scheint die Schlacht geschlagen und die Gewalteskalation im Irak ausgestanden. Der Ölpreis fällt am Dienstag für die europäische Referenzsorte Brent den siebten Tag in Folge und damit auf ein Niveau, das zuletzt vor vier Wochen vor Beginn des Irakkonflikts zu beobachten gewesen ist. Im Schlepptau verbilligte sich US-Leichtöl der Sorte WTI auf 103,45 nach einem Vortagesschluss von 103,53 US-Dollar pro Fass. Mitte Juni hatte das Barrel noch knapp 107 Dollar gekostet.

 

Bestimmendes Thema am Ölmarkt bleibt das Opec-Land Libyen. Nachdem in den vergangenen Tagen zwei wichtige, von Aufständischen besetzte Exporthäfen freigegeben wurden, wird die Rohölausfuhr laut Beobachtern bald spürbar anziehen. "Kurzfristig dürften die Ölpreise daher weiter nachgeben, sobald sich das steigende Ölangebot aus Libyen in offiziellen Daten bestätigt", heißt es bei der Commerzbank. Das nordafrikanische Land soll über die größten Ölreserven Afrikas verfügen, konkurriert damit aber mit ebenfalls ergiebigen Förderstaaten wie Nigeria oder Angola.

In einer ungewöhnlichen Dreierallianz wollen Ägypten, Algerien und Tunesien gemeinsam einen Vormarsch der Terrormiliz Isis im Nachbarland Libyen verhindern. Wie die algerische Zeitung "Al-Khabar" unter Berufung auf örtliche Sicherheitskreise berichtete, kamen Vertreter von Geheimdiensten und Sicherheitsbehörden an einem unbekannten Ort zusammen, um über die Bedrohung für die Region und eine mögliche Kooperation zu beraten.

Dem Bericht zufolge herrschte Einigkeit darüber, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die Organisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) einen Ableger in dem von Unruhen gebeutelten Land gründen werde. Dies dürfte nach Einschätzung der Sicherheitsexperten auch zu einem Machtkampf der Isis mit der Al-Kaida im islamischen Maghreb (Aqmi) führen.

In Libyen tummeln sich seit dem Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi zahlreiche Milizen. Unter ihnen sind auch viele Dschihadisten, einige sind mit der Terrororganisation Al-Kaida verbunden, andere haben bereits Sympathien zur Isis bekundet.

Entspannung signalisiert der Goldpreis dagegen nicht. Hier blicken Anleger verstärkt auf die wieder aufgeflammten Kämpfe in der Ukraine. Die Feinunze verteuert sich auf 1322 US-Dollar nach 1320 im späten US-Vortagesgeschäft.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/DJ

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