Marktberichte

Saudi-Arabien rechnet mit Wachstum Ölpreise erholen sich von Abwärtsstrudel

Die Ölpreise sind seit dem Sommer auf Talfahrt und haben zeitweise fast 50 Prozent eingebüßt.

Die Ölpreise sind seit dem Sommer auf Talfahrt und haben zeitweise fast 50 Prozent eingebüßt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein ungewohntes Bild für viele Händler: Bei den Ölpreisen zeigt die Kursnadel nach oben. Sowohl Brent als auch WTI legen zu. Ob dies nun eine nachhaltige Erholung einläutet, oder doch nur eine Pause auf der Talfahrt ist - darüber sind sich Experten uneins.

Die Talfahrt der Ölpreise ist am Donnerstag zumindest vorerst gestoppt worden. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich in der Spitze um 4,1 Prozent auf 63,70 Dollar je Barrel (159 Liter), US-Leichtöl der Sorte WTI kostete mit 58,73 Dollar vier Prozent mehr als am Vorabend. "Der Preisverfall der vergangenen Tage und Wochen war übertrieben", sagte ein Händler. Eine Gegenbewegung sei daher mehr als überfällig gewesen. Hinzu kämen charttechnische Faktoren.

Ob das bereits der von Öl-Großexporteur Saudi-Arabien erwartete Anstieg der Preise ist? In dem arabischen Königreich ist man jedenfalls zuversichtlich: Die Volkswirtschaften in Schwellenländern und die Weltwirtschaft insgesamt würden künftig wieder zu dauerhaftem Wachstum zurückkehren und damit werde auch die Öl-Nachfrage wieder steigen, sagte Öl-Minister Ali Al-Naimi der staatlichen Nachrichtenagentur SPA.

Für Saudi-Arabien und die anderen Förderländer der Opec sei es zudem schwierig, ihre Produktion zu kürzen, ohne Marktanteile zu verlieren. Schließlich gebe es Länder außerhalb der Opec, die ihre Produktion steigern würden. Die Opec hatte sich jüngst nicht auf eine Förder-Kürzung verständigen können. Das hatte den Preisrutsch beim Öl beschleunigt.

Analysten sind weiter pessimistisch, was den Ölpreis angeht

Die Analysten der Commerzbank hingegen bezweifeln, dass die Preise ihre Talsohle erreicht haben. Schließlich habe sich an der Überversorgung der Märkte mit Öl wenig geändert. Sogar im Gegenteil: Den Angaben des US-Energieministeriums zufolge waren die Benzinbestände in der vergangenen Woche weiter gestiegen. Zudem hatte das Ministerium zwar einen Rückgang der Rohölbestände ausgewiesen, dieser war aber deutlich geringer als erwartet ausgefallen.

Die Ölpreise sind seit dem Sommer auf Talfahrt und haben zeitweise fast 50 Prozent eingebüßt. In den vergangenen Wochen hatte sich der Abwärtstrend sogar noch beschleunigt. Der Preisanstieg, der am Mittwochabend begann, sei sehr überraschend gekommen, erklärten Händler. Vermutlich habe es damit zu tun, dass einige charttechnische Unterstützungslinien gehalten hätten.

"Ich denke, dass die Investoren nach dem freien Fall nach einem Grund gesucht haben, um den Preis wieder nach oben zu treiben", sagte ein Börsianer in New York. Für Brent liege nun der Widerstand bei 63,50 Dollar. Am Donnerstag kletterte der Terminkontrakt zeitweise zwar darüber, verharrte anschließend bei knapp über 63 Dollar.

Auch der Goldpreis legt zu, bleibt aber in seiner jüngsten Spanne um 1206 Dollar. Aktuell wird er mit 1204 Dollar bezahlt nach 1195 zum Mittwochsschluss. Hier stützt, dass die Zinswende der US-Notenbank zögerlicher vonstatten gehen könnte als noch unlängst erwartet.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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