Marktberichte

Preissturz vorerst gestoppt Ölfirmen lassen Wall Street taumeln

(Foto: AP)

Nach dem großen Rutsch am Freitag bleibt die Stimmung an der New Yorker Börse auch am Montag angespannt. Obwohl der Ölpreis vorerst scheinbar einen Boden gefunden hat, ziehen die Schwergewichte der Industrie die Wall Street runter.

Der Verfall des Ölpreises ist auch zu Beginn der neuen Woche das alles beherrschende Thema an den US-Finanzmärkten geblieben. Nach einer kurzlebigen Stabilisierung nahm der Preis für den Rohstoff seine Talfahrt wieder auf und verhinderte an der Wall Street eine Erholung.

"Der sinkende Ölpreis kommt an den Aktienmärkten schlecht an, weil er das Risiko einer Deflation erhöht", erklärte ein Fondsmanager. Börsianer fürchten eine Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, sinkendem Konsum und nachlassenden Investitionen der Unternehmen. "Der niedrige Ölpreis wird von vielen Investoren mittlerweile eher als Hinweis gesehen, dass die Weltwirtschaft schwächelt, da helfen auch überraschend starke Daten zur US-Industrieproduktion nicht", sagte NordLB-Stratege Tobias Basse.

Schon in der vergangenen Woche hatte der rapide Rückgang der Ölpreise zu umfangreichen Verkäufen bei Aktien geführt. Der Dow-Jones-Index verzeichnete mit einem Minus von 3,8 Prozent die schwächste Woche seit November 2011. Am Montag fiel der Index um 0,6 Prozent auf 17.181 Punkte. Der S&P-500 sank um 0,6 Prozent und der Nasdaq-Composite um 1,0 Prozent. Das Umsatzvolumen war abermals recht hoch. Die Kursgewinner waren mit 775 Titeln klar in der Minderheit. Ihnen standen 2408 Verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 85 Titel.

Papiere der großen Energiekonzerne standen in den USA nicht durchweg auf den Verkaufszetteln. So griffen Schnäppchenjäger bei ExxonMobil zu, die sich um 0,3 Prozent verteuerten. Chevron lagen dagegen um 1,5 Prozent im Minus.

Für den Ölmarkt gab es neue Hiobsbotschaften: Der Generalsekretär der Opec, Abdalla Salem el-Badri, hatte am Wochenende gesagt, seine Organisation habe kein Preisziel für Öl festgelegt. Und der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Al-Mazrouei, sagte am Sonntag, die Opec würde auch einen Fall des Ölpreises bis auf 40 Dollar tolerieren. Der Preis für ein Fass der Sorte WTI fiel zum Settlement um 3,3 Prozent 1,90 Dollar auf 55,91 Dollar - den tiefsten Stand seit Mai 2009. Die europäische Referenzsorte Brent ermäßigte sich um 1,3 Prozent auf 61,06 Dollar.

Experten verwiesen zwar darauf, dass die guten US-Konjunkturdaten der jüngsten Zeit wieder mehr Aufmerksamkeit am Aktienmarkt verdienten. Sie fanden aber kein Gehör, zumal der am Montag mitgeteilte Empire State Manufacturing Index enttäuscht hatte. Statt der erwarteten plus 14,00 stand er bei minus 3,58. Dafür hatte sich aber die Industrieproduktion deutlich stärker entwickelt als erwartet.

Am Aktienmarkt gewannen PetSmart 4,2 Prozent. Der Haustierbedarf-Spezialist soll von einer Investorengruppe unter Führung von BC Partners übernommen werden. Die Gruppe will 8,7 Milliarden Dollar auf den Tisch legen, 83 Dollar je Aktie. Die Honeywell-Aktie schloss knapp behauptet. Der Mischkonzern hat zwar nur eine zaghafte Umsatzprognose für 2015 abgegeben, hat aber im zu Ende gegangenen Quartal ein Gewinnplus von 18 Prozent vorzuweisen.

Die Boeing-Aktie verteuerte sich um 1,1 Prozent. Der Konzern soll fünf Maschinen des Typs 737 MAX 7s an Jetlines liefern, der Auftrag umfasst auch eine Option auf weitere 16 Flugzeuge dieses Typs.

Analystenempfehlungen bewegten ebenfalls die Kurse. Die Oracle-Aktie stieg nach der Hochstufung auf "Kaufen" durch Morgan Stanley um 2,9 Prozent. Der Kurs von Twitter sank um 0,7 Prozent zu, obwohl JP Morgan die Beobachtung der Aktie mit der Einstufung "Outperform" aufgenommen hatte. Die Analysten der Deutschen Bank stuften sowohl Ford als auch UPS auf "Halten" von "Kaufen" ab. Während die Ford-Aktie um 4,7 Prozent fiel, ging es für UPS um 0,7 Prozent nach oben.

Quelle: ntv.de, hvg/DJ

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