Marktberichte

Wall Street legt weiter zu Dax legt ordentlich zu

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(Foto: imago stock&people)

Mit satten Aufschlägen verabschiedet sich der deutsche Leitindex aus dem letzten Handelstag des Monats. Unterstützung kommt aus New York, wo die Börse ebenfalls im Plus liegt. Händler sprechen von "Window Dressing" zum Quartalsende.

Nach oben stürmte der Dax von Beginn des Handels an und hielt sich dort - bis auf wenige kleinere Rücksetzer - bis zum Ende. Nach zwischenzeitlichen Gewinnen von rund drei Prozent schloss der deutsche Leitindex immer noch 2,2 Prozent im Plus bei 9660 Punkten. Der Quartalsultimo sorgte für kräftige Käufe, nachdem die Aktienkurse in den vergangenen Wochen unter die Räder gekommen waren.

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So verlor der Dax seit dem 1. Juli rund 13 Prozent, der Eurozonen-Index Euro-Stoxx-50 handelte zuletzt 12 Prozent schwächer als vor drei Monaten. Die Befürchtung, dass sich das globale Wachstum ausgehend von der chinesischen Konjunktur abschwächt, hatte in den vergangenen Wochen für Verkäufe auf breiter Front gesorgt. Viele Investoren sitzen nun auf einem Berg von Bargeld und schauen von der Seitenlinie zu. Zur Wochenmitte erholten sich die Aktien aber.

Als Kurstreiber machten Händler vor allem "Window-Dressing" zum Ende des Quartals aus. Für viele Fondsgesellschaften sind die Aktienkurse zu diesen Stichtagen besonders wichtig. Oft werden dann Aktien gekauft, die gut gelaufen sind, um damit die Portfolios besser aussehen zu lassen.

Rückenwind lieferte aber auch die Spekulation über eine noch lockerer Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Denn die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im September mit -0,1 Prozent wieder rückläufig gewesen. "Das ist eine Steilvorlage für die EZB, das Anleihekaufprogramm länger laufen zu lassen", sagte ein Händler. "Diskussionen über eine Ausweitung des QE-Kaufprogramms dürften vor diesem Hintergrund weiter geführt werden", sagt Viola Julien von der Helaba. Die EZB strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an.

Deutschland: Versorger Eon und RWE mit kräftigen Aufschlägen

VW Vorzüge
VW Vorzüge 121,20

Der Dax schloss mit einem satten Aufschlag von 2,2 Prozent bei 9660 Punkten. Sein Tageshoch hatte er zuvor bei 9733 Punkten markiert. Ebenfalls in Steiglaune war der MDax mit einem Plus von 2,0 Prozent auf 19.280 Zähler, der TecDax legte ebenfalls 2,0 Prozent auf 1748 Punkte zu. Satt zulegen konnte auch der Euro-Stoxx-50, der sich um 2,3 Prozent verbesserte.

Im Dax erholten sich auch die Verlierer des zu Ende gehenden Quartals deutlich, so die gebeutelten Aktien der deutschen Versorger. RWE stiegen um 4,2 Prozent und Eon um 4,9 Prozent. Für Lufthansa ging es sogar um 6,2 Prozent aufwärts. Infineon legten um 5,2 Prozent zu.

Zu den Gewinnern zählten auch die Automobilwerte, die wegen des Volkswagen-Abgasskandals in den vergangenen beiden Wochen unter die Räder gekommen waren. Die gesenkte Mehrwertsteuer auf kleinere Fahrzeuge in China schürte Hoffnungen auf eine anziehende Nachfrage auf diesem wichtigen Absatzmarkt. BMW und Daimler stiegen 3,7 und 2,5 Prozent. Der Zulieferer Continental rückte um 3,9 Prozent vor. VW stiegen um 2,7 Prozent.

Im MDax stiegen Gea um 5,9 Prozent, obwohl das Unternehmen am Morgen eine Umsatzwarnung abgeliefert hat. "Offensichtlich herrscht eher Erleichterung vor, dass es nicht noch schlimmer gekommen ist", sagte ein Händler angesichts der neuen Umsatzprognose für das laufende Jahr. Zudem seien die Gewinnziele bestätigt worden.

Rocket Internet sprangen nach Vorlage von Geschäftszahlen um 19 Prozent nach oben. Händler sahen dahinter aber vor allem lediglich Eindeckungen von Hedge Fonds, die auf schwächere Daten gesetzt hätten.

Europa: Glencore nach Einbruch wieder auf dem Weg nach oben

Die Erholungsbewegung bei Glencore hält den zweiten Tag in Folge an, die Aktie legt in London um knapp 12,5 Prozent auf 89 Pence zu. Bereits am Vortag kamen die Kreditausfallversicherungen auf den schweizerischen Rohstoffhändler unter Druck, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, kein Liquiditätsproblem aufzuweisen. Ein Blick auf die Kursentwicklung zeigt, dass die Aktie am Freitag der Vorwoche mit 96 Pence aus dem Handel ging, also noch höher notierte.

Eine positiv aufgenommene Prognose verhilft Sainsbury zum größten Kurssprung seit sechs Jahren. Die Aktien des britischen Lebensmittel-Einzelhändlers steigen um 13,4 Prozent auf 260 Pence. Im Windschatten dieser Rally legen die Konkurrenten Tesco und Morrisons bis zu 7,2 und 5,6 Prozent zu.

USA: Aufwärtstrend auch an der Wall Street

Die US-Börsen halten sich weiter in der Gewinnzone. Grund dafür seien besser als erwartet ausgefallene Daten vom Arbeitsmarkt, sagen Händler. Die US-Firmen haben im September nach Angaben des privaten Arbeitsvermittlers ADP 200.000 neue Stellen geschaffen, nach 186.000 im August. Experten hatten aktuell mit lediglich 194.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet.

Der Dow-Jones-Index stieg am letzten Tag des dritten Quartals um 1,5 Prozent auf 16.285 Punkte, für den S&P-500 ging es um 1,9 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite legte mit 2,3 Prozent noch etwas mehr zu. Auf Quartalssicht verloren jedoch alle drei Indizes jeweils um die 7 Prozent. .

Nach den ADP-Daten blicken Fachleute nun mit Spannung auf die am Freitag anstehenden offiziellen Arbeitsmarktdaten für Privatwirtschaft und Staat. Die Zahlen gelten als besonders wichtig, weil die US-Notenbank (Fed) vor der ersten Zinserhöhung seit Jahren weitere Fortschritte am Arbeitsmarkt sehen möchte.

Unter den Einzelwerten legen Papiere von Ralph Lauren 13,6 Prozent zu. Der gleichnamige Unternehmenschef tritt von der Spitze des von ihm vor knapp einem halben Jahrhundert gegründeten Mode-Konzerns zurück. Sein Nachfolger wird Stefan Larsson von der Marke Old Navy des Rivalen GAP. Tesla-Aktien legen 0,7 Prozent zu und blieben damit hinter dem Markt zurück. Der Elektroauto-Pionier hat sein neues SUV-Modell X auf den Markt gebracht, das den Konzern in die Gewinnzone bringen soll. Doch die Auslieferung läuft offenbar schleppend an.

Asien: Nikkei pendelt in die Gewinnzone

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Nach den zuletzt heftigen Kursverlusten haben die Aktienmärkte in Fernost deutlich zugelegt. In Tokio kletterte der Nikkei-Index 2,7 Prozent auf 17.388 Punkte. Auch in China ging es wieder bergauf. Der Einbruch der Gewinne in der chinesischen Industrie hatte am Tag zuvor die Furcht vor einer weltweiten Konjunkturabkühlung geschürt und den MSCI-Index für die asiatischen Aktien außerhalb Japans auf den niedrigsten Wert seit mehr als drei Jahren sinken lassen. Der Index lag wieder knapp zwei Prozent höher.

In Schanghai fiel das Plus etwas magerer aus, als an den übrigen Aktienmärkten der Region. Der Shanghai-Composite legte um 0,5 Prozent auf 3053 Punkte zu. Eine Reaktion auf den mit Spannung erwarteten chinesischen Einkaufsmanager für September ist erst am Freitag möglich, da am Donnerstag die Börsen in Schanghai und Hongkong feiertagsbedingt geschlossen bleiben. In Hongkong gewann der Hang-Seng-Index 1,4 Prozent.

In Tokio machten vor allem exportorientierte Firmen und der Finanzsektor wieder Boden gut. Händler sprachen von einer technischen Erholung, nachdem der Nikkei zuvor mehr als vier Prozent abgerutscht war. Bei den Einzelwerten legten unter anderem Toyota und Sony deutlich zu. Dagegen verloren Japan Tobacco fast sieben Prozent an Wert, weil Händler den jüngsten Zukauf für zu teuer halten.

Devisen: Euro rutscht unter Marke von 1,12 Dollar

Am Devisenmarkt zog der Dollar zum Euro etwas an mit Spekulationen über eine noch lockerere Geldpolitik der EZB. Der Euro kostet im späten US-Geschäft 1,1170 Dollar nach Tageshochs über 1,1250.

Die in der Eurozone gefallenen Verbraucherpreise verstärkten den Abwärtstrend des Eurokurses. Die Jahresinflationsrate hatte im September bei minus 0,1 Prozent gelegen. "Die Diskussionen über eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms der EZB dürften daher weiter geführt werden", schreibt Viola Julien, Anleiheexpertin bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Eine weitere Lockerung der Geldpolitik würde den Euro tendenziell belasten. Gestützt wurde der Dollar zudem von robusten Zahlen vom US-Arbeitsmarkt.

Rohstoffe: Ölpreise uneinheitlich

Am Ölmarkt reagierten die Preise volatil auf die Bekanntgabe der wöchentlichen US-Öl- und Benzinvorräte. Nachdem die US-Regierung einen überraschend deutlichen Anstieg ihrer Lagerbestände gemeldet hatte, gaben die Preise zunächst kräftig nach, um sich rasch wieder zu erholen. Einige Marktteilnehmer hätten einen noch deutlicheren Anstieg der regierungseigenen Vorräte erwartet, nachdem das American Petroleum Institute am Vortag schon einen deutlichen Anstieg der Bestände gemeldet hatte, hieß es. Überdies gingen die Bestände in Cushing, dem zentralen Lager für den Referenzkontrakt an der Nymex, zurück.

Zum Settlement fiel der Preis für das Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI allerdings wieder um 0,3 Prozent bzw 0,14 Dollar zurück auf 45,09 Dollar. Die europäische Sorte Brent stieg um 0,3 Prozent bzw 0,14 Dollar auf 48,37 Dollar.

Quelle: ntv.de, kst/mmo/DJ/dpa/rts

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