Marktberichte

Fernost-Börsen sehen rot Nikkei schließt unter 17.000

Schlechte Stimmung in Tokio.

Schlechte Stimmung in Tokio.

(Foto: dpa)

Schlechte Industriedaten aus China, Rubel-Verfall in Russland, miese Vorgaben: Den asiatischen Aktienmärkten bläst am Dienstag heftiger Gegenwind ins Gesicht. Mit dem japanischen Nikkei geht es kräftig bergab.

Ein ganzes Bündel an negativen Nachrichten hat am Dienstag schwer auf den Börsen in Ostasien gelastet. Nach Kurseinbrüchen in Europa, neuerlichen Verlusten an der Wall Street sowie der ungebremsten und für Konjunkturängste sorgenden Talfahrt der Ölpreise verkauften die Anleger Aktien. Enttäuschende Konjunkturdaten aus China taten ihr übriges. Überraschenderweise erwies sich ausgerechnet die Börse in Schanghai als Fels in der Brandung, dort legte der Index um 2,4 Prozent zu und markierte mit 3.021 Punkten den höchsten Stand seit 44 Monaten.

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Hinzu kommt die für Verunsicherung sorgende dramatische Entwicklung in Russland. Dort hat die Notenbank in der Nacht die Leitzinsen drastisch auf 17 von zuvor 10,5 Prozent erhöht, um den Rubel-Kursverfall zu stoppen. Allein am Montag war er um rund 10 Prozent eingebrochen, und auch die Börse in Moskau erlebte ein ähnliches Debakel. Doch selbst die Verzweiflungstat der Notenbanker verpuffte.

Während der etwas deutlicher als erwartet gesunkene HSBC-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe Chinas an den Nachbarbörsen Konjunktursorgen auslöste, befeuerte er in Schanghai Spekulationen über weitere konjunkturstimulierende Maßnahmen und geldpolitische Lockerungen Pekings. Erstmals seit Mai ist der Index mit 49,5 Punkten unter die Wachstumsschwelle von 50 gesunken. Im November hatte er noch bei 50,0 Punkten gelegen.

"Wir erwarten weitere politische Erleichterungen, um das Wachstum zu stabilisieren und das Wachstumsziel von 7,5 Prozent für 2014 zu erreichen", so die Analysten von Nomura in einem ersten Kommentar. Klare Tagessieger waren Aktien von Brokerhäusern, die sämtlich das maximal erlaubte Tageslimit von plus 10 Prozent erreichten. Die sehr hohen Umsätze an der Börse schürten Hoffnungen auf steigende Gewinne bei den Brokerhäusern, hieß es. Bankenaktien profitierten unterdessen von Spekulationen über sinkende Mindestreserveanforderungen. Bank of Nanjing, China Everbright Bank und China Construction legten zwischen 6,5 und 9,5 Prozent zu.

Japans Börse spekuliert auf Finanzspritzen

Der Nikkei-Index in Tokio rutschte um 2,0 Prozent ab auf 16.755 Punkte, in Hongkong ging es um 1,5 Prozent abwärts und in Sydney um vergleichsweise moderate 0,7 Prozent.

Bankaktien wie Sumitomo Mitsui Financial Group und Mitsubishi UFJ Financial Group wegen ihrer Geschäftsbeziehungen mit Russland verkauft. Eine Herabstufung drückte den Kurs des Kaufhausbetreibers Aeon um 6,4 Prozent. Skymark Airlines schossen dagegen um 17 Prozent nach oben. Für Fantasie sorgte hier, dass die Fluglinie nach JAL nun auch mit dem Konkurrenten ANA Gespräche über ein Code-Sharing führt. Marktteilnehmer spekulierten womöglich auf mehr, nämlich ein Zusammengehen, hieß es.

Am Ölmarkt kämpft nach dem WTI nun auch die Nordseesorte Brent mit der 60-Dollar-Marke. Im Tagestief war es bereits für 60,49 Dollar zu haben. Mit zuletzt 60,70 Dollar liegt der Preis nur knapp darüber, nachdem es am Montag zwischenzeitlich noch nach einer Erholung bei den Ölpreisen ausgesehen hatte.

Verstärkt wird die allerorten spürbare Konjunkturangst von Spekulationen, dass die US-Notenbank nach ihrer zweitägigen Sitzung am Dienstag und Mittwoch den Passus fallen lassen könnte, dass die US-Zinsen noch eine "beträchtliche Zeit" nahe Null bleiben werden. Das könnte in der Folge dazu führen, dass sich die Anleger aus riskanteren Anlagen zurückziehen, beispielsweise in den Schwellenländern.

Bei den Einzelwerten fiel der Kurs der in Hongkong notierten Aktie des russischen Aluminium-Produzenten Rusal um knapp 5 Prozent. In Sydney traf es die Rohstoffschwergewichte BHP Billiton und Rio Tinto schwer. Sie verloren über 3 beziehungsweise gut 1,5 Prozent und damit deutlich stärker als der Markt. Für Japan Tobacco ging es in Tokio um knapp 3 Prozent abwärts, weil Russland einer der am schnellsten wachsenden Märkte für das Unternehmen ist.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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