Marktberichte

Höchster Stand seit 2007 Nikkei schließt mit sattem Plus

RTXZYRY.jpg

(Foto: REUTERS)

Am japanischen Markt dauert die gute Stimmung an. Das "Nein" der Schotten zur Unabhängigkeit setzt eine Kettenreaktion in Gang, an deren Ende der Yen an Wert verliert - was wiederum die Tokioter Börse in die Höhe treibt.

Positive Vorzeichen haben zum Wochenausklang an den ostasiatischen Börsen dominiert. Die Anleger blickten gebannt nach Schottland. Dort wurden nach dem Referendum über eine Loslösung von Großbritannien zwar immer noch die Stimmen ausgezählt; nachdem die Befürworter einer Abspaltung ihre Niederlage aber  zeitig einräumten, machte sich an den Finanzmärkten Erleichterung breit angesichts der mit einer Abspaltung verbundenen Unwägbarkeiten.

Nikkei
Nikkei 36.756,21

Das "Nein" zur schottischen Unabhängigkeit schickte das Pfund Sterling im asiatischen Handel auf einen Höhenflug. Es notierte zuletzt bei rund 1,64650 US-Dollar nach einem Tageshoch von 1,6520 US-Dollar. Händler sprachen von einer Erholungsrally, nachdem das Pfund Anfang September unter Druck geraten war, belastet von Umfragen, wonach möglicherweise eine Mehrheit für eine Unabhängigkeit Schottlands stimmen könnte.

Im Fahrwasser des Pfunds legte der US-Dollar zum Yen kräftig zu und markierte wie derzeit fast täglich ein neues Mehrjahreshoch. Er kostete rund 109,10 Yen; am Donnerstag um die gleiche Zeit waren es etwa 108,80 Yen. Anleger hätten sich nach dem Schotten-Referendum von dem als Fluchtwährung in Phasen der Unsicherheit beliebten Yen wieder getrennt, hieß es.

Der schwächere Yen trieb wiederum an der Tokioter Börse die Kurse deutlich nach oben. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte ging auf dem höchsten Stand seit dem 2. November 2007 aus dem Handel. Am Ende notierte er einen Aufschlag von 253,60 Punkten oder 1,58 Prozent und ging mit 16.321 Punkten ins Wochenende. Der breit gefasste Topix verbesserte sich ebenfalls klar um 14,00 Punkte oder 1,06 Prozent auf den Stand von 1332 Zählern.

Das Schottland-Referendum stützt an den Börsen Aktien von Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen nach Schottland unterhalten. Der Kurs der National Bank Australia steigt um 2 Prozent. Die Bank besitzt die in Glasgow ansässige Clydesdale Bank. Der S&P/ASX-200-Index gewinnt indessen nur 0,3 Prozent. Ein Rückgang der Rohstoffpreise belastet den Sektor und bremst die rohstofflastige australische Börse.

Alibaba bindet Aufmerksamkeit

Das Thema Schottland drängt den Börsengang von Alibaba etwas in den Hintergrund, der im späteren Tagesverlauf in New York ansteht. Mit 68 US-Dollar wurde der Ausgabekurs wie zu erwarten am oberen Ende der avisierten Spanne festgelegt. Der Börsengang wird somit mindestens 21,8 Milliarden Dollar erlösen und dem Unternehmen eine anfängliche Marktkapitalisierung von 168 Milliarden Dollar verschaffen. Die Aktien von Softbank, die an Alibaba beteiligt ist, gewinnen in Tokio 0,6 Prozent. Das relativ geringe Plus lässt sich damit erklären, dass der Kurs bereits in den vergangenen Tagen deutlich zulegte.

Mit Sondersendungen im Fernsehen und Sonderausgaben von Zeitungen werden Millionen Chinesen auf den erwarteten Börsengang des Onlinegiganten Alibaba eingestimmt. Stunden vor dem erwarteten Aktiendebüt in New York verfolgten knapp 23 Millionen Nutzer Diskussionen um Chancen und Risiken von Alibaba auf Chinas größtem Mikroblog "Sina Weibo". Gleichzeitig gab es jedoch auch Kritik. Wegen der strengen Kapitalverkehrskontrollen ist es den meisten Chinesen nicht möglich, Aktien im Ausland zu kaufen. Ein Nutzer kritisierte online: "Das ist doch paradox: Eine chinesische Firma geht an die Börse, und Chinesen können nicht mitbieten."

Toshiba gewinnen 1,4 Prozent, nachdem das Unternehmen Restrukturierungen und Entlassungen im PC-Geschäft angekündigt hatte. Sony lassen nach ihrem Kurseinbruch vom Vortag weiter nach und sinken um ein Prozent.

In Seoul gab die Hyundai-Aktie weitere 1,5 Prozent ab, nachdem sie am Donnerstag wegen eines spektakulären Immobiliengeschäfts einen Kurseinbruch erlebt hatte. Wegen des überteuerten Grundstückskaufs erhielt der Autokonzern Schelte von Analysten. Sowohl J.P. Morgan als auch Nomura haben die Hyundai-Aktie auf "Neutral" zurückgestuft.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/rts/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen