Marktberichte

Indien-Anleger bejubeln Wahl Nikkei sackt ab

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(Foto: REUTERS)

An den japanischen Börsen geht es weiter abwärts. Der starke Yen sowie schwache Vorgaben lasten auf dem Handel. In Indien dagegen herrscht weiter Optimismus angesichts des sich abzeichnenden Regierungswechsels.

Minuszeichen sind zum Wochenausklang auf den Kurstafeln an den Börsen in Ostasien in der Überzahl gewesen. Das schwächer als erwartet ausgefallene Wirtschaftswachstum in der Eurozone, die rückläufige Industrieproduktion in den USA und der stärkste Anstieg fauler Kredite in China seit 2005 schürten Konjunktursorgen. Viele Anleger gingen daher vor dem Wochenende auf Nummer sicher und verkauften Aktien. Trotz deutlich negativer Vorgaben der US-Börsen fielen die Abschläge aber meist moderat aus.

Ein Kursfeuerwerk mit neuen Rekordständen erlebte dagegen die indische Börse. Der Sensex, der schon zu Wochenbeginn neue Rekordmarken aufgestellt hatte, schoss in der Spitze bis auf 25.375 Punkte nach oben. Am Ende des Tages stand er bei 24.776 Zählern, immer noch ein Plus von 3,6 Prozent. Im Wochenvergleich entspricht das einem Anstieg von rund 10 Prozent. Seit Jahresbeginn hat die indische Börse um 17 Prozent zugelegt.

Ausgelöst wurde die Euphorie vom Beginn der Stimmenauszählung nach den Parlamentswahlen. Erste Ergebnisse bestätigen demnach Umfragen, wonach die als wirtschaftsfreundlich geltende Oppositionspartei BJP unter Führung von Narendra Modi und ihre Verbündeten die Wahlen gewonnen haben und die Regierung übernehmen werden. Die Landeswährung Rupie profitierte davon ebenfalls. Der Dollar kam deutlich zurück von über 59,40 auf zuletzt nur noch 58,88 Rupien.

Am stärksten legten die beiden Bankenaktien State Bank of India und ICICI Bank zu - um gut 9 bzw. gut 11 Prozent. "Auf Regierungsebene hatten wir einen Stillstand und bei den Banken türmten sich die faulen Kredite auf", erläuterte Marktexperte Kiran Kumar Kavikondala von WealthRays Securities. Am Markt gehe man davon aus, dass sich die neue Regierung dieses Problems annehmen werde, was Sektoren wie dem der Banken Rückenwind verleihen dürfte.

Gegenwind für Tokioter Börse

An den anderen Aktienmärkten traf es Tokio mit Abstand am stärksten. Dort war es bereits am Vortag zu Einbußen gekommen nach enttäuschenden Ausblicken von Unternehmen wie Sony, Nikon, JGC und Dentsu. Der Nikkei-Index verlor 1,4 Prozent auf 14.096 Punkte, ging damit aber deutlich über Tagestief aus dem Handel. Wie so oft in von Unsicherheit an den Finanzmärkten geprägten Phasen kam Gegenwind vom anziehenden Yen. Der Dollar kostete 101,58 Yen, nachdem er am Vortag bei über 101,80 aus dem Handel in Japan gegangen war. Die US-Devise leide unter den sinkenden Zinsen am US-Anleihemarkt, sagten Händler.

"Der Markt gibt weiter nach, wie wir es schon seit der Anhebung der Mehrwertsteuererhöhung im April sehen, als die Bank of Japan klarstellte, zunächst nicht gegenzusteuern", sagte David Ruff, Portfolioverwalter bei Forward Management LLC.

An den chinesischen Börsen sorgte neben den überregionalen Belastungsfaktoren für Verstimmung, dass die ausländischen Direktinvestitionen in China im April im Vergleich zum Vormonat gesunken waren. Marktteilnehmer werteten dies als Indiz für ein sich verlangsamendes Wachstum in China. In Hongkong gab der Hang-Seng-Index nach einer Gewinnstrecke von sechs Tagen erstmals wieder nach - um 0,3 Prozent.

Gestützt wurde das Barometer vom Schwergewicht HSBC, das um 0,7 Prozent zulegte und damit die Gewinne vom Vortag in London nachholte. Dort ist die Bankaktie ebenfalls notiert.

In Tokio gehörten Japan Display zu den großen Tagesverlierern mit einem Minus von über 12 Prozent. Der weltgrößte Hersteller von Smartphone-Bildschirmen hatte für den Zeitraum April bis September sinkende Gewinne angekündigt. Weiter abwärts ging es nach den am Vortag schon heftigen Verlusten bei Sony. Hier drückt weiter der mit Enttäuschung aufgenommene Geschäftsbericht auf die Stimmung. Der Kurs rutschte um weitere knapp 3 Prozent ab.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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