Marktberichte

Japans BIP-Desaster Nikkei rauscht in den Keller

Starke Verluste in Tokio.

Starke Verluste in Tokio.

(Foto: REUTERS)

An den asiatischen Börsen ist der Wochenauftakt denkbar schlecht: Japan rutscht in die Rezession, in Tokio verliert der Nikkei Hunderte Punkte. Auch in Hongkong und Taiwan sieht es nicht gut aus.

Die neue Woche fängt für die asiatischen Aktienmärkte nicht gut an. Japan ist im dritten Quartal überraschend in die Rezession gerutscht. Das drückte die Tokioter Börse deutlich ins Minus. Die chinesischen Börsen tendierten uneinheitlich. Die Begeisterung über die Allianz der Börsen Hongkong und Schanghai lässt nach, Anleger nehmen nun in vielen Fällen Gewinne mit.

Nikkei
Nikkei 40.369,44

In Tokio verlor der Nikkei-225-Index fast drei Prozent auf 16.973 Punkte. Der breiter gefasste Topix brach um 2,5 Prozent auf 1366 Zähler ein. Das japanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist zwischen Juli und September auf das Jahr hochgerechnet überraschend um 1,6 Prozent geschrumpft. Volkswirte waren dagegen von einem Zuwachs um 2,25 Prozent ausgegangen. Schon im zweiten Quartal war die Wirtschaft eingebrochen, was Beobachter auf die seit April geltende höhere Umsatzsteuer zurückführten.

Der neuerliche Rückgang der Wirtschaftsleistung stellt die Politik des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in Frage, der mit seinem Abenomics genannten Programm die Konjunktur ankurbeln wollte. Auch die geplante neuerliche Anhebung der Umsatzsteuer scheint nun fraglich. Sie dürfte verschoben werden, zumal die Zustimmung zur Regierung schwinde, meint Junichi Makino, Chefvolkswirt bei SMBC Nikko Securities. Abe habe wiederholt gesagt, dass er die Steuererhöhung von Expertenmeinungen und den Konjunkturindikatoren des dritten Kalenderquartals abhängig mache, fügt er hinzu.

Auf den japanischen Aktien lastete neben dem schwachen BIP auch die Aufwertung der Landeswährung Yen zum Dollar, die für exportorientierte Unternehmen ungünstig ist. Für einen Dollar werden am Montagmorgen noch rund 115,65 Yen gezahlt. In der Nacht hatte der Dollar knapp oberhalb von 117 Yen noch ein neues Siebenjahreshoch markiert.

Japans Firmen werden gebeutelt

Besonders Einzelhandelsunternehmen zählten zu den Verlierern. So gaben Papiere der Kaufhauskette Takashimaya um mehr als fünf Prozent nach. Auch exportabhängige Firmen gaben nach. Sony verloren rund 3 Prozent. Der Kurs von Advantest gab um etwas über 3 Prozent nach. Gegen den Trend gut behauptet zeigte sich die Komatsu-Aktie, nachdem der Hersteller von Baumaschinen einen Aktienrückkauf für den Zeitraum 17. November bis 13. März angekündigt hat. Die betreffenden Aktien sollen eingezogen werden, was die Analysten der Deutschen Bank positiv beurteilen.

Auch die Bank Mitsubishi UFJ plant einen Aktienrückkauf; das verhalf der Aktie zu einem Plus von 2,5 Prozent. Ein Gewinnrückgang im ersten Geschäftshalbjahr drückte die Aktie der Wettbewerberin Mizuho Financial Group um 2,2 Prozent. 

In Schanghai legten die Kurse im Schnitt um 0,5 Prozent zu. Die ab Montag geltende Börsenallianz mit Hongkong, über die ausländische Investoren Zugang zum chinesischen Markt erhalten sollen, stützte nur bedingt. Gesucht waren Aktien, die nicht in Hongkong gelistet sind. Dazu gehören die Aktien des Automobilkonzerns SAIC Motor, die um 3,9 Prozent stiegen.

Aktien großer Banken gaben nach. Aus Daten, die am Wochenende veröffentlicht wurden, geht hervor, dass die Kreditvergabe im Oktober nur mäßig zugenommen hat. Bank of China verloren 1,6 Prozent und Agricultural Bank of China 0,5 Prozent.

An der Börse in Hongkong gab der HSI anfängliche Gewinne ab und fällt um 0,7 Prozent zurück. Verlierer der Börsenallianz Hongkong-Schanghai ist die Börse in Taiwan, deren Leitindex um 1,1 Prozent abrutschte. Anleger halten sich dort aber auch in Erwartung der Wahlen in Taiwan am kommenden Wochenende zurück.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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