Marktberichte

Nikkei rauf, HSI runter Asiens Anleger nutzen US-Vorgaben nicht

In Tokio heiterte sich die Stimmung an der Börse etwas auf.

In Tokio heiterte sich die Stimmung an der Börse etwas auf.

(Foto: REUTERS)

An den Börsen in Fernost zeigt sich ein durchwachsenes Bild. Die positiven Wall-Street-Daten können nur die Märkte in Japan und Australien nutzen. China geht einen anderen Weg.

Uneinheitlich präsentieren sich die fernöstlichen Aktienmärkte am Dienstag. Während sich die Anleger in Japan, Australien und Singapur in moderater Kauflaune zeigten, hielten sich die Investoren an den chinesischen Börsen zurück. Am Mittwoch stehen in China wichtige Konjunkturdaten an, die weiteren Aufschluss über die Stärke der Volkswirtschaft geben werden.

Nikkei
Nikkei 37.616,72

Für gute Laune in Tokio und Sydney sorgten die positiven US-Einzelhandelsdaten vom Vortag. Die Einzelhändler hatten nach ihren Umsatz im März so stark erhöht wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Dies bedeutet, dass die Verbrauchernachfrage in der größten Volkswirtschaft der Welt aus dem Winterschlaf erwacht ist und die mauen Daten vom Jahresbeginn nur eine vorübergehende Schwäche wegen des kalten Winters bedeuteten.

Nikkei versucht den Trendbruch

In Tokio beflügelte zudem ein schwächerer Yen die Kurse. Der Dollar gewinnt zum Yen 0,2 Prozent, nachdem er sich zuletzt bei 101,87 eingepändelt hatte. Die japanische Währung gilt bei einigen Anlegern wegen des Ukrainekonflikts als vermeintlich sicherer Hafen, was zuletzt besonders die exportorientierten Aktien drückte. Diese gewannen nun wieder etwas Rückenwind. Der Tokioter Nikkei-Index schloss 0,6 Prozent fester bei 13.996 Punkten, der breiter gefasste Topix gewann 0,3 Prozent auf 1136 Zähler.

Von einer ausgeprägten Kaufstimmung wollen die Anleger allerdings noch nicht sprechen. Hiroichi Nishi von BC Nikko Securities sagte, die Energie am Markt habe abgenommen, weil die "treibenden Impulse" fehlten. Zwar sei der Verkaufsdruck im Vergleich zur letzten Woche gesunken, doch für nachhaltige Kaufimpuls brauche es Zeit, damit diese an Kraft gewönnen. Der Nikkei-Index verlor in der vergangenen Woche 7,3 Prozent an Wert.

Bei den Einzelwerten in Tokio waren Fujitsu Limited und Panasonic gefragt. Beide kündigten an, gemeinsam eine neue Firma im Herbst an den Start zu bringen. Ziel ist, die Design- und Entwicklungsbereiche für Systemchips zu verschmelzen. Fujitsu Limited gewannen 1,2 Prozent und Panasonic legten 0,6 Prozent zu.

Weiter abwärts ging es dagegen für Sharp. Der Kurs rutschte um 2,6 Prozent ab, nachdem er am Montag schon einen Wertverlust von 8,7 Prozent verkraften musste. Händler verwiesen zur Begründung auf anhaltende Leerverkäufe, nachdem die japanische Wirtschaftszeitung Asahi Shimbun am Wochenende berichtet hatte, Sharp erwäge eine Kapitalerhöhung im Volumen von 200 Milliarden Yen.

Minenwerte im Blick

Außerhalb Japans fiel die Bilanz dagegen schlechter aus. Der entsprechende MSCI-Index gab 0,3 Prozent nach. An der Börse in Sydney gewann der S&P/ASX-200 rund 0,8 Prozent. Die australische Notenbank gab zu Protokoll, dass sich einige Wirtschaftsdaten seit dem letzten Jahr verbessert haben. Allerdings schränkte die Reserve Bank of Australia gleichzeitig ein, dass die sinkenden Mineninvestitionen und die gedrosselten Regierungsinvestitionen das Wachstum dämpfen dürften. Shawn Hickman von marketmatters.com sprach derzeit von einem sehr schwierigen Markt.

Frische Produktionsdaten gab es von Rohstoffkonzern Rio Tinto. Zwar verfehlte das Unternehmen die Markterwartungen bei der Eisenerzförderung, doch die Börse honorierte unter anderem die Bestätigung der Prognose für das laufende Jahr. Rio Tinto gewinnen ein Prozent.

Abgaben in China

Schwächer zeigten sich die Börsen in China. Vor wichtigen Konjunkturdaten am Mittwoch überwog die Vorsicht, zumal die jüngsten Daten von einer Abkühlung der chinesischen Wirtschaft gezeugt hatten. An der Börse in Schanghai gab der Leitindex Shanghai Composite um 0,6 Prozent nach. Zhang Yanbin, Analyst bei Zheshang Securities, sagte, die Erwartungen für ein Wirtschaftswachstum seien nicht so rosig. Allerdings geht er davon aus, dass einiges bereits in den Märkten eingepreist sei. Der Shanghai Composite treffe bei 2125 Punkten auf seinen Widerstand und das sei auch die Jahresdurchschnittslinie, so der Experte weiter. In Hongkong lag der Hang-Seng-Index mit 0,9 Prozent in der Verlustzone.

Als weiterer Belastungsfaktor für die chinesischen Börsen wurde eine rückläufige Liquidität genannt. So ist die chinesische Geldmenge M2 im März nur um 12,1 Prozent gestiegen, im Februar betrug das Wachstum noch 13,3 Prozent. Laut der französischen Bank Societe Generale ging die Konsensschätzung von einem Anstieg um 13 Prozent aus.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen