Marktberichte

Hoffnung auf Staatsfonds Nikkei atmet tief durch

Auch mit dem breiter gefassten Topix-Index geht es um 1,1 Prozent nach oben.

Auch mit dem breiter gefassten Topix-Index geht es um 1,1 Prozent nach oben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit einem satten Plus wartet der japanische Leitindex Nikkei auf: Für Kauflaune sorgt vor allem ein möglicher Personalwechsel in Japans Regierung - ein staatlicher Pensionsfonds könnte nun reformiert und stärker am Aktienmarkt tätig werden.

Positive Vorzeichen überwogen am Dienstag an den ostasiatischen Börsen. Dabei ragten die Börsen in Schanghai und Tokio mit überdurchschnittlichen Kursgewinnen heraus. Der Anstieg der japanischen Aktien wurde befeuert von Medienberichten, wonach eine Kabinettsumbildung vorgesehen sei, die weitreichende Folgen für den Aktienmarkt haben könnte. Reichlich vorhandene Liquidität und Hoffnungen auf mehr Wirtschaftsstimuli trieben dagegen in Schanghai die Kurse auf den bisher höchsten Stand in diesem Jahr.

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In Tokio gewann der Nikkei-225-Index 1,2 Prozent. Der japanische Ministerpräsident Shinzu Abe soll angeblich planen, seinen als reformfreudig geltenden Vertrauten Yasuhisa Shiozaki zum Minister für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt zu ernennen. In die Zuständigkeit dieses Ministeriums fällt auch der riesige staatliche Pensionsfonds GPIF. Shiozaki gilt als Befürworter einer Reform des Fonds, die dem GPIF mehr Freiheit bei seinen Anlageentscheidungen lassen würde. Neben heimischen könnten dann auch verstärkt ausländische Aktien gekauft werden. Dafür würden US-Dollar benötigt, merkte ein Händler an.

iPhone schlägt sich in Exportbilanz nieder

Die Abwertung des Yen gab Aktien exportorientierter Unternehmen Auftrieb. TDK stiegen um 7,5 Prozent, zusätzlich gestützt von einer Hochstufung auf "Overweight" durch Morgan Stanley. Toyota Motor rückten um 1,7 Prozent vor, nachdem das Unternehmen im August in China 8,9 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft hatte als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Gekauft wurden außerdem Finanzwerte, die nach Meinung von Beobachtern Nachholbedarf haben. Mizuho Financial Group stiegen um 1,7 Prozent. Broker-Aktien wurden von Daiwa Security Group mit einem Plus von 2,5 Prozent angeführt.

Aktien des Apple-Zulieferers Murata verteuerten sich um 5,4 Prozent. Es wird erwartet, dass sich das neue iPhone, das Apple in der kommenden Woche vorstellt, gut verkauft. Eine Studie der Bank of America-Merrill Lynch unterstrich die große Bedeutung des iPhone für die ganze Region: Nach Meinung der Analysten wird das neue Gerät das chinesische Exportwachstum in den restlichen Monaten des Jahres jeweils um einen Prozentpunkt höher ausfallen lassen. Die Exporte Taiwans dürften in den Monaten August bis Oktober um 2 Prozentpunkte stärker wachsen als ohne iPhone; in der Zeit danach bis Januar 2015 werde das Plus dann auch hier nur noch einen Prozentpunkt ausmachen.

Schanghai spekuliert auf Konjunkturstimuli

In Schanghai stiegen die Kurse im Schnitt um 1,3 Prozent. Hoffnungen auf neue Ankurbelungsschritte der Regierung in Peking verhalfen Aktien der Sektoren Rüstung und Transport zu Kursgewinnen. Sichuan Chengfa Aero-Science & Technology stiegen um das Tagesmaximum von zehn Prozent.

An den meiste anderen Börsen der Region agierten die Anleger zurückhaltender. Zum einen fehlten die Vorgaben aus den USA, weil die dortigen Märkte am Montag wegen eines Feiertags geschlossen waren. Zum anderen stehen in den kommenden Tagen einige wichtige Ereignisse und Konjunkturdaten an, vor denen sich die Investoren nicht zu weit aus dem Fenster lehnen wollen. So findet am Donnerstag die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank statt. Am Freitag wird die US-Regierung ihren offiziellen Arbeitsmarktbericht für August veröffentlichen.

Sydney ignoriert Zentralbankentscheidung

An der Börse in Sydney zeigten sich die Aktienkurse unbeeindruckt von der Entscheidung der australischen Zentralbank, den Leitzins unverändert zu lassen. In ihrem Begleitkommentar stellte die Zentralbank fest, dass die Zinsen noch längere Zeit niedrig bleiben müssten, damit die Wirtschaft unabhängiger vom Bergbau und die Arbeitslosigkeit gesenkt werden könne. Die RBA merkte überdies an, dass die starke heimische Währung das Wirtschaftswachstum bremse. Der S&P/ASX-200 stieg um 0,5 Prozent. Aktien des Telekommunkationsanbieters Telstra stiegen nach einer Hochstufung auf "Equalweight" durch Morgan Stanley um 1,4 Prozent.

In Seoul verlor der Kospi 0,8 Prozent. Die südkoreanischen Verbraucherpreise waren im August auf Jahressicht um nur 1,4 Prozent gestiegen. Dieser langsamste Anstieg seit fünf Monaten habe Angst vor einer Deflation geweckt, sagten Händler. Verkauft wurden Technologiewerte wie Samsung Electronics, die um 2,6 Prozent nachgaben. LG Electronics büßten 1,1 Prozent ein. Schwächere Absatzdaten belasten die Aktien der Automobilhersteller Hyundai Motor und Kia, die sich um 2,8 und 0,8 Prozent verbilligten. Hyundai Heavy verloren 1,4 Prozent. Dem Unternehmen könnte der erste Streik seit 20 Jahren ins Haus stehen.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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