Marktberichte

Bilanzen und Fed bremsen Dow Nasdaq stellt neuen Rekord auf

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(Foto: AP)

Die US-Börsen finden keine einheitliche Richtung. Während die Technologiebörse Nasdaq ein neues Rekordhoch erklimmt, halten sich die Anleger an den anderen Märkten zurück. Quartalszahlen wichtiger Unternehmen und Sitzungen der Fed lassen die Investoren vorsichtig sein.

Im Vorfeld der US-Notenbanksitzung an den kommenden beiden Tagen und der Daten zum US-Wirtschaftswachstum haben sich die Anleger an der Wall Street weitgehend bedeckt gehalten. Zwar sorgte die auf Hochtouren laufende Quartalsberichtssaison für Kursbewegungen bei Einzelwerten, in der Breite tat sich aber wenig. Während die Ölpreise davon profitierten, dass Saudi-Arabien ankündigte, die eigenen Ölexporte weiter zu beschränken, lastete die Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die USA etwas auf der Stimmung.

Der Dow-Jones-Index gab 0,3 Prozent ab auf 21.513 Punkte, der S&P-500 büßte 0,1 Prozent ein. Favorisiert wurden Technologie- und Bankenaktien. Das schlug sich in einer besseren Tagesentwicklung und neuen Rekordhochs bei den beiden Nasdaq-Indizes nieder. Der Nasdaq-Composite legte um 0,4 Prozent zu auf 6.411 Punkte. Er hatte im Handelsverlauf schon 6.417 Punkte erreicht.

Am Devisenmarkt zeigte sich der zuletzt schwache Dollar etwas stabilisiert. Übergeordnet leidet er aber weiter unter den zunehmenden Zweifeln, dass US-Präsident Donald Trump seine wirtschaftsfreundlichen Wahlversprechen auch wird umsetzen können. Tendenziell positive Impulse kamen von der Konjunkturseite. Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im Juli deutlich gestiegen auf ein Viermonatshoch. Das verlieh dem Dollar ein wenig Auftrieb.

Der IWF bestätigte seine Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr zwar, für die USA senkte er seine Projektionen jedoch. Die niedrigere Prognose begründete der IWF mit einer weniger expansiven Finanzpolitik als bisher erwartet. Es bestünden Sorgen, ob und inwieweit US-Präsident Donald Trump seine nachfragewirksame Steuerreform durchbringen könne.

Händler verwiesen in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf den Abgang von Trumps Sprecher Sean Spicer und den erneut mangels Unterstützung aus den eigenen Reihen zuletzt gescheiterten Versuch einer Gesundheitsreform. Beides habe die politische Unsicherheit weiter angefacht. 

Quartalszahlenflut: 200 von 500 S&P-Unternehmen berichten

Am stärksten beschäftigte die Anleger aber die Berichtsperiode. Allein im Verlauf der neuen Börsenwoche berichten fast 200 der 500 Unternehmen aus dem S&P-500 Index. Allerdings fehlten am Montag die ganz großen Namen. Auch das sorgte für Zurückhaltung. Die Google-Mutter Alphabeth legte ihre Zahlen erst kurz nach Börsenschluss vor.

Laut Savita Subramanian, Analystin bei Bank of America-Merrill Lynch, übertrafen die Unternehmen bislang die Erwartungen mit der höchsten Quote seit fünf Jahren. Zu 68 Prozent würden die Gewinnerwartungen geschlagen, die Umsatzerwartungen zu 75 Prozent und beides zugleich zu 53 Prozent. Zugleich warnte sie aber vor möglichen Enttäuschungen bei besonders populären Aktien.

Der Spielzeughersteller Hasbro verdiente im zweiten Quartal zwar mehr als erwartet, dafür enttäuschte aber der Umsatz. Der Markt strafte das mit einem Minus von 9,4 Prozent ab. Im Sog von Hasbro verloren Mattel 3,8 Prozent. Die Halliburton-Aktie gab um 4,2 Prozent nach. Vorbörslich hatte sie noch deutlich zugelegt. Der Ausrüster der Erdölbranche übertraf mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen des Marktes zwar, Halliburton betonte aber auch, dass erstmals seit Monaten weniger Sand zur Ölgewinnung durch Fracking verwendet worden sei. Hintergrund dürften gestiegene Sandpreise sein wie auch technologische Entwicklungen, die weniger Sand erforderlich machten. 

Trübe Stimmung herrschte bei den Sportartikelherstellern und - verkäufern. Für Hibbett Sports ging es steil bergab, die Aktie brach nach einer Gewinnwarnung um über 33 Prozent ein. Hibbett rechnet im zweiten Quartal mit einem Verlust, während Analysten bislang einen Gewinn von 15 Cent erwartet hatten. Der Filial-Sportartikeleinzelhändler spricht erwartet einen Rückgang des flächenbereinigten Umsatzes um 10 Prozent, verglichen mit einer Analystenschätzung von lediglich minus 2,1 Prozent. Seit Jahresbeginn hat die Aktie damit bereits deutlich mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt.

Ölpreis von neuer Förderbegrenzung gestützt

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 88,38

Hibbett Sports kündigte an, nun eine E-Commerce-Seite eröffnen zu wollen. Vor einigen Wochen hatte Nike eine Partnerschaft mit Amazon initiiert, um mehr Produkte direkt zu verkaufen. Außerdem hatte die Einzelhandelskette Dick's Sporting Goods ein Programm aufgelegt, bei dem den Kunden die gleichen Preise versprochen werden, wie sie die Konkurrenten fordern. Dick's verloren am Montag 5,5 Prozent, Foot Locker 4,6 Prozent. Nike gaben um 1,7 Prozent nach und der Kurs des Nike-Konkurrenten Under Armour büßte 1,7 Prozent ein.

Die Ölpreise zogen um rund 1,3 Prozent an. Brentöl kostete zuletzt 48,67 Dollar, US-Öl der Sorte WTI 46,39 Dollar. Die Länder des Opec-Kartells und andere große Ölproduzenten hatten sich auf weitere Maßnahmen zur Stützung der Preise verständigt. Das sorgte für Kauflaune. Saudi-Arabien will nach den Gesprächen die eigenen Exporte beschränken. Ein weiteres Ergebnis der Verhandlungen in St. Petersburg ist, dass künftig auch Nigeria mit im Boot ist und eine Obergrenze einhalten soll.

Der Dollar erholte sich von seinem jüngsten Schwächeanfall etwas, gestützt von neuen Konjunkturdaten. Mit Blick auf das zweitägige Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, das am Mittwoch endet, hieß es, die politische Unsicherheit könne dazu führen, dass die US-Notenbank bei ihren Zinserhöhungen langsamer als bislang geplant vorgehe. Das laste neben der politischen Unsicherheit derzeit übergeordnet auf dem Dollar. Der Euro kostete zuletzt 1,1642 Dollar nach Wechselkursen über 1,1670 am Freitagabend. Im frühen asiatischen Handel war er auf über 1,1680 und damit den höchsten Stand seit Januar 2015 gestiegen.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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