Marktberichte

Bernanke und der Fed feuern an Per Weihnachtsrally zum Dax-Rekord?

Der Weihnachtsmann kommt am deutschen Aktienmarkt dank der Fed-Entscheidung früher. In seinem Sack hat er womöglich ein neues Allzeithoch.

Der Weihnachtsmann kommt am deutschen Aktienmarkt dank der Fed-Entscheidung früher. In seinem Sack hat er womöglich ein neues Allzeithoch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wochenlang schwebt das "Tapering"-Gespenst über den Aktienmärkten, bremst die Jahresperformance auch des Dax ein. Dann die erlösende Fed-Nachricht - und die Rally startet. Ein neues Allzeithoch ist greifbar.

Die Erleichterung ist am deutschen Aktienmarkt unter den Anlegern nahezu greifbar. Kaum hatte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) am Mittwochabend ihren Einstieg zum Ausstieg aus dem milliardenschweren Anleihekaufprogramm angekündigt, feierten auch schon die Börsianer an der Wall Street. Der Dow kletterte um fast 300 Punkte. Der US-Leitindex und der S&P-500 markierten danach neue Allzeithochs. Die Erwartungen hierzulande waren entsprechend groß - und Dax und Co. erfüllten sie am Donnerstag.

Der Dax startete stark, kam dann etwas zurück und legte vor Handelsende noch einmal eine Schippe drauf, sodass ein Schlussstand von 9336 Zählern und ein Plus von 1,7 Prozent zu Buche stand. Das Tageshoch lag bei 9352 Punkten, das Allzeithoch ist nicht mehr fern. Der MDax verbesserte sich um 0,9 Prozent auf 16.300 Stellen, der TecDax um 1,2 Prozent auf 1157 Stellen.

"Nun ist die Kuh endlich vom Eis", kommentierte ein Händler auf dem Frankfurer Parkett. N-tv-Börsenexperte Frank Meyer sprach von einem "genialen Marketing" des scheidenden Notenbankchef Ben Bernanke.

Die Fed wird wegen der verbesserten Aussichten am Arbeitsmarkt das Kaufprogramm um 10 Milliarden auf nun 75 Milliarden Dollar monatlich reduzieren. Damit fließen aber weiterhin monatlich 75 Milliarden Dollar zur Stützung der Konjunktur. "Der Betrag der Kürzung wird von vielen Analysten als reines Test-Tapering gesehen", sagte Marktstratege Stan Shamu vom Brokerhaus IG. "Das erlaubt der Fed, das Fahrwasser zu testen und die Situation weiter abzuschätzen." Die Credit Agricole geht davon aus, dass das Kaufprogramm Ende 2014 ganz auslaufen wird, vorausgesetzt die wirtschaftliche Erholung in den USA setzt sich fort. "2014 bleibt das Geld billig".

Leitzins, Charttechnik, Störfeuer

Dafür sorgt schon der Leitzins, den Bernanke und seine Nachfolgerin Janet Yellen auf absehbare Zeit nahe Null halten wollen. Zusätzlich günstig wirkt, dass mit der Zustimmung im US-Senat zugleich auch das Thema Haushaltsstreit vorerst vom Tisch zu sein scheint.

Nun rückt die Charttechnik wieder in den Blick: "Nach dem Sprung über den Widerstand bei 9210 ist der Weg nach oben offen", sagte ein Händler. Die Kombination aus dem Eindeckungsdruck bei offenen Leerpositionen von Marktteilnehmern, die sich vor der Fed-Entscheidung abgesichert hatten, und dem Verfalltag seien "eine Garantie" für weitere Kurssprünge. Bis zum Jahresende könnte der Dax sogar ein neues Jahreshoch erreichen. Der Dax-Future könne kurzfristig bis in die Zone von rund 9450 Punkten laufen, hieß es.

Störfeuer kam aus den USA: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche zum 14. Dezember waren überraschend gestiegen. Im Vergleich zur Vorwoche kletterte die Zahl auf saisonbereinigter Basis um 10.000 auf 379.000 Anträge. Das ist das höchste Niveau seit März. Volkswirte haben einen Rückgang auf 345.000 vorhergesagt.

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Im Dax gaben ledigliche HeidelbergCement leicht ab und verloren 0,3 Prozent. Zu den größten Gewinnern im Leitindex zählten neben den Titeln der Deutschen Post, die sich um 3,8 Prozent verteuerten und die Aktien der Deutschen Telekom mit einem Plus von mehr als 3 Prozent. Die US-Tochter T-Mobile US hat Insiderinformationen zufolge das Interesse des Satelliten-Fernsehanbieters Dish auf sich gezogen - und auch Sprint streckt seine Fühler aus.

Daimler führten die Gewinnerliste der Autowerte mit einem Aufschlag von rund 2 Prozent an. Der Autobauer brachte die Partnerschaft mit dem Luxussportwagenbauer Aston Martin unter Dach und Fach. Die beiden Autokonzerne unterzeichneten endgültige Verträge, nachdem sie im Sommer bereits grundsätzlich ein Zusammenrücken vereinbart hatten. Im Zuge der technischen Partnerschaft liefert die Mercedes-Tuningtochter AMG V8-Motoren für Aston Martin. Dies könnte Daimler einen niedrigen Millionenbetrag einbringen.

BASF rückten um rund 1 Prozent vor. Der weltgrößte Chemiekonzern bereitet einem Zeitungsbericht zufolge eine Offerte für die RWE-Öl- und Gastochter Dea vor. Auch Bayer verteuertetn sich ebenfalls um rund 1 Prozent, nach der Kaufankündigung eines norwegischen Krebsmittelspezialisten. RWE zogen 1,3 Prozent an.

SAP profitierten von den guten Quartalszahlen des US-Rivalen Oracle. Die Titel ziehen 2,7 Prozent an.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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