Marktberichte

Wall Street im Zahlenwirbel Dow gibt hauchdünn nach

Die Zahlen sind gut, sie waren aber schon besser: Ein einheitlicher Trend können Anleger aus dem Bündel an Impulsen zunächst nicht herauslesen.

Die Zahlen sind gut, sie waren aber schon besser: Ein einheitlicher Trend können Anleger aus dem Bündel an Impulsen zunächst nicht herauslesen.

(Foto: REUTERS)

An der New Yorker Börse herrscht kurz vor Ostern alles andere als vorösterliche Ruhe. Die Quartalsbilanzen prominenter Großkonzerne bewegen den Markt. Dazu kommen unerwartet freundliche Konjunktursignale.

Am letzten Tag der US-Börsenwoche gehen die New Yorker Aktienmärkte mit uneinheitlichen Ergebnissen aus dem Handel. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab um 0,1 Prozent nach auf 16.408,54 Punkte. Auf Wochensicht legte der US-Leitindex jedoch um 2,4 Prozent zu, nachdem er in der Vorwoche noch 2,35 Prozent verloren hatte.

Der breiter gefasste S&P 500 hielt sich im Donnerstagshandel besser als der Dow und schloss 0,14 Prozent im Plus bei 1864,85 Zählern. Dies entspricht einem Wochengewinn von 2,7 Prozent und damit dem stärksten Wochenplus seit Juli 2013. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,23 Prozent auf 4095,52 Punkte. Der Technologieindex Nasdaq 100 stieg um 0,04 Prozent auf 3534,53 Punkte. Der Dax hatte zuvor in Frankfurt knapp 1 Prozent höher bei 9409 Punkten geschlossen. Der Eurostoxx50 legte 0,5 Prozent zu.

Quartalszahlen und Konjunkturdaten bestimmten an der Wall Street den Handelstag: Die Zwischenbilanzen einer ganzen Reihe an Schwergewichten aus der US-Unternehmenslandschaft fielen zu unterschiedlich aus, um die Indizes in eine bestimmte Richtung zu drücken. Die Quartalsergebnisse der Technologieriesen Google und IBM enttäuschten den Markt.

Dagegen sorgten die Zahlen von Morgan Stanley, Goldman Sachs und General Electric bei den Händlern für Optimismus. Zugleich wiesen neue Arbeitsmarktdaten auf eine Erholung der US-Wirtschaft hin. Die sich zuspitzende Ukraine-Krise hielt die Anleger in Atem. Die USA, Russland, die EU und die Ukraine verständigten sich auf ihrer Konferenz in Genf zwar auf die gemeinsame Forderung, die Gewalt in dem Land zu beenden. Doch von Entspannung kann in der Ukraine noch längst nicht die Rede sein.

Positiv fielen die Daten zum US-Arbeitsmarkt aus. In den vergangenen vier Wochen stellten im Schnitt so wenige Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe wie seit Oktober 2007 nicht mehr. Dieser Trend sei gut für die Wirtschaft und halte die Erholung sicherlich auf Kurs, sagte FXDD-Analyst Greg Michalowski. Zudem fiel der Philadelphia-Fed-Index überraschend stark aus.

Bei den US-Einzelwerten standen die Aktien von Google im Mittelpunkt. Am Tag nach der nachbörslichen Zahlenvorlage verloren die Titel des Internetkonzerns 3,6 Prozent. Google wächst zwar weiterhin deutlich, konnte die Umsatzerwartungen der Analysten aber nicht ganz erfüllen. IBM-Papiere gaben 3,2 Prozent nach. Das Unternehmen enttäuschte im ersten Quartal mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang erneut die Erwartungen der Anleger.

Zu den Gewinnern gehörten unter anderem die Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley. Goldman-Sachs-Aktien notierten 0,13 Prozent höher. Der Gewinn fiel zwar um 11 Prozent, übertraf damit aber immer noch die Erwartungen der Experten. Auch die Papiere der US-Investmentbank Morgan Stanley legten zu und kletterten um 2,9 Prozent. Unter anderem dank höherer Einnahmen in der Vermögensverwaltung steigerte die Bank ihren Gewinn um fast die Hälfte.

Weibo startet fulminant

Mit einer regelrechten Kursexplosion betrat der chinesische Twitter-Rivale Weibo das New Yorker Börsenparkett. Die Weibo-Aktien schossen zu ihrem Debüt in den USA zeitweise mehr als 40 Prozent in die Höhe und schlossen immerhin noch 19 Prozent im Plus. Allerdings hatte der Online-Kurznachrichtendienst zuvor einen Dämpfer erhalten, als er den Ausgabepreis am untersten Ende der von 17 bis 19 Dollar reichenden Spanne ansetzte und statt der angestrebten 20 Millionen Anteilscheine nur 16,8 Millionen bei Investoren unterbrachte.

Abseits des Handels mit Einzelwerten kreisten die Gespräche am Markt um die konjunkturellen Perspektiven. Auslöser der Debatte waren der Philly-Fed-Index und vor allem die Wochendaten zur Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.

Vage Konjunkturaussichten

"An sich unspektakulär, zusammen mit den guten US-Quartalszahlen der Unternehmen aber sehr positiv", kommentierte ein Händler die Signale aus dem Stellenmarkt. Wochendaten unter 400.000 Erstanträgen würden generell als Ausdruck einer stabilen Wirtschaftsentwicklung gesehen. Zusammen mit den überraschend guten US-Unternehmensdaten zeige sich damit, dass die wirtschaftlichen Folgen des scharfen Winters geringer als befürchtet seien. Dies werde als Indiz gewertet, dass die Konjunkturerholung stärker an Fahrt gewonnen habe, als zunächst vom Markt angenommen.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,83 Milliarden Aktien den Besitzer. 1782 Werte legten zu, 1265 gaben nach und 126 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,94 Milliarden Aktien 1663 im Plus, 944 im Minus und 112 unverändert.

Die Preise von US-Staatsanleihen sind am Donnerstag gefallen, nachdem Arbeitsmarktdaten auf ein Anziehen der Konjunktur in den Vereinigten Staaten deuteten. Die zehnjährigen Staatsanleihen fielen um 23/32 auf 100-08/32 und rentierten mit 2,721 Prozent. Die US-Bonds mit einer Laufzeit von 30 Jahren gaben 1-06/32 auf 101-31/32 nach. Die Rendite lag bei 3,517 Prozent.

Hinweis: An Karfreitag ("Good Friday") findet an den US-Börsen feiertagsbedingt kein Handel statt.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts

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