Marktberichte

Oh, wie ist das schön Dax versucht sich am Allzeithoch

Oh, wie ist das schön ... Der Dax hat die 10.000er Marke wieder übersprungen.

Oh, wie ist das schön ... Der Dax hat die 10.000er Marke wieder übersprungen.

(Foto: REUTERS)

Fed-Chefin Yellen liefert, auch wenn alles bleibt wie bisher. Den deutschen Anlegern reicht das, um in Kauflaune zu verfallen. Der Dax springt über die 10.000 und geht auf Rekordjagd.

"Die Märkte haben den Zucker gekriegt, den sie kriegen wollten", kommentiert n-tv-Börsenexperte Frank Meyer die Kursausschläge am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag. Er spielte auf die Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die anschließenden Äußerungen der Fed-Chefin Janet Yellen an. Dax und MDax eroberten daraufhin im Handelsverlauf ihre psychologisch wichtigen Marken zurück. Der Leitindex kam sogar bis auf wenige Punkte an sein Allzeithoch heran. Allein, am Ende fehlte das Stehvermögen.

Der Dax ging 0,7 Prozent fester aus dem Handel bei 10.004 Punkten. Am Nachmittag hatte er bei 10.023,55 Zählern sein Tageshoch markiert. Damit blieb er nur rund 10 Punkte unter seinem vor neun Tagen erreichten Rekordhoch. Der MDax zog über die 17.000er Marke bis auf ein Tageshoch von 17.098,05 Stellen. Am Ende stand ein Plus von 0,4 Prozent bei 17.008. Sein Allzeithoch liegt bei 17.203,80. Der TecDax verbesserte sich um 0,6 Prozent auf 1328 Zähler. Die Fernost-Börsen wiesen überwiegend Gewinne auf, an der Wall Street kletterte der S&P-500 auf einen neuen Rekordstand.

Nach der Fed ist vor den "Hexen"

Die US-Notenbank habe die steigende Inflation als "Rauschen" abgetan und gleichzeitig klargestellt, dass die Aktienmärkte nicht über historische Niveaus hinaus bewertet seien, sagte Analyst Gary Yau von der Credit Agricole. "Alles in allem war es ein marktfreundliches Ereignis", betonte er. Vor allem angesichts der jüngst überraschend stark gestiegenen Verbraucherpreise, welche Spekulationen über eine möglicherweise restriktivere Haltung der Fed befeuert hätten.

Die frischen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in den USA ließen den Markt indes kalt, denn sie lieferten eine Punktlandung. In der vergangenen Woche beantragten 312.000 Amerikaner erstmals Arbeitslosenhilfe - exakt diese Zahl hatten Volkswirte im Konsens prognostiziert. Im Vergleich zur Vorwoche bedeutet sie einen Rückgang um 6000 Anträge. Da half auch ein gestiegener und besser als erwartet ausgefallener Phily-Fed-Index nicht weiter.

Einige Marktteilnehmer schauten bereits auf den Freitag, hieß es auf dem Parkett. Dann sei großer Verfall, "Hexensabbat". Vor allem umsatzseitig werde sich das bemerkbar machen. Die Umsätze am Donnerstag fielen mau aus, in mehreren Bundesländer war Feiertag - Fronleichnam.

Wenige Verlierer

Zu den vergleichswiese wenigen Verlierern gehörten zum Handelsende wieder einmal die Titel der Lufthansa. Sie gaben 0,6 Prozent ab. Auch Adidas büßten ein: 0,6 Prozent. Am Mittwochabend war bei der Fußball-WM überraschend Titelverteidiger Spanien bereits in der Vorrunde gescheitert. Adidas ist Ausrüster der "Furia Roja".

Versorger unter Strom

Die deutlichsten Zuwächse wiesen die Versorger Eon und RWE auf. Sie legten 2,2 und 2,5 Prozent zu. Auch die Deutsche Bank präsentierte sich mit einem ansehnlichen Gewinn von 1,3 Prozent: Die Klage der Großinvestoren Blackrock und Pimco gegen die Deutsche Bank und einige große US-Banken wegen deren Tätigkeit als Treuhandbanken für Bondkäufer sorge im Handel für inzwischen routiniertes Schulterzucken: "Das hilft dem Aktienkurs der Deutschen Bank sicher nicht. Aber es ist auch nur eine von sehr vielen Klagen gegen die Deutsche Bank", sagte ein Händler. Commerzbank schlossen unverändert.

Starke Autowerte

BMW fuhren 1,4 Prozent vor. Auch die anderen Autowerte blickten auf deutliche Aufschläge: Bei Volkswagen waren es 1,0 Prozent, bei Daimler 0,7 Prozent und bei Conti 0,8 Prozent.

Siemens "darf träumen"

Siemens-Aktien blieben im Fokus . Nach dem vorgelegten gemeinsamen Angebot mit MHI für Alstom legte GE nun nach. Die Offerte des US-Konzerns kam aber bei den Franzosen nicht gut an. Siemens-Titel wiesen am Handelsende ein Plus von 1,1 Prozent auf.

Telekom will mehr sparen

Mit einem Plus von 1,1 Prozent zeigten sich die Papiere der Deutschen Telekom. Der Konzern will seine Sparanstrengungen verstärken. Mit der Initiative Best (Build an Efficient and Smart Telekom) wurde ein Koordinierungsprogramm ins Leben gerufen, das die bekannten zahlreichen bereits laufenden Programme auf Konzern- und Länderebene abstimmen soll, so der Konzern. Außerdem gehe es um die Frage, "welche Auswirkungen die Schaffung eines pan-europäischen Netzes auf bestehende Steuerungs- und Verwaltungsfunktionen in Europa haben könnte."

Airbus und die Türen

Airbus-Titel verteuerten sich um 0,9 Prozent. Das positiv gestimmte allgemeine Marktumfeld dürfte dabei eine größere Rolle gespielt und die Probleme des Flugzeugbauers mit seinem Prestigeflieger A380 in den Schatten gestellt haben: "Klappernde Türen" müssen nachgebessert werden.

Breite Gewinne auch im TecDax

Im TecDax rückten Evotec nach einer Meilensteinzahlung um 1,9 Prozent vor. Qiagen verteuerten sich um 0,9 Prozent. Das Unternehmen hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für ein Kit zur Überwachung von Infektionen erhalten. "Die Aktie ist im frühen Spezialistenhandel schon auffällig, es gibt Käufer bei über 18 Euro", sagt ein Händler. Aktuell notieren sie bei 17,86 Euro.

KKR kämpft gegen WMF-Aktionäre

Der Finanzinvestor KKR will Minderheitsaktionäre aus dem Küchen-Spezialisten WMF drängen. Die zur KKR zählende Holdinggesellschaft Finedining Capital GmbH wird dazu laut Mitteilung ein öffentliches Erwerbsangebot von 53 Euro für jede WMF-Vorzugsaktie vorlegen. Das Angebot, das die Kartellbehörden noch genehmigen müssen, solle im dritten Quartal 2014 abgeschlossen sein, so ein KKR-Sprecher. WMF-Titel legten daraufhin mehr als 3 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, bad/jwu/rts/DJ

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