Marktberichte

Zurückhaltung an US-Märkten Dax-Verluste verderben Rekordjagd

Zum Wochenstart geht's abwärts: Der Dax fällt, reißt sogar die 12.200er Marke. Gehofft hatten die Anleger dagegen auf einen Angriff auf das Allzeithoch. Für neue Hoffnung sorgt die Wall Street.

Am deutschen Aktienmarkt ist der Dax mit Verlusten in die neue Handelswoche gestartet. Der Aufschlag zum Start hielt nicht lange, bereits am Vormittag bestimmten rote Vorzeichen das Marktgeschehen. Die hielten sich dann bis zum Handelsende. Dennoch halten Marktteilnehmer einen Angriff auf die Rekordmarke nahe der 12.400er Marke für möglich. "Die Konjunktur ist stark, aber die jüngsten politischen Entscheidungen der US-Regierung verunsichern allerdings", kommentierte n-tv-Börsenexpertin Katja Dofel die Situation am Montag. Einen Kurssprung meldete ein MDax-Wert. Das Papier ging ab "wie ein Zäpfchen", sagte n-tv-Börsenexperte Frank Meyer.

Der Dax verlor 0,2 Prozent auf 12.201 Punkte. Das Tagestief stand bei 12.178 Zählern, das Tageshoch bei 12.246 Stellen. Am Freitag war der Leitindex minimal schwächer aus dem Handel gegangen. Der MDax schloss nahezu unverändert mit 24.198 Zählern. Der TecDax gewann 0,5 Prozent auf 2057 Stellen.

Handler sprachen davon, dass selbst geringe Kursrücksetzer zu Käufen genutzt werden. Von einem Abwärtstrend könne man daher nicht sprechen. Das Rekordhoch von 12.391 Punkten bleibe die zentrale Marke auf dem Weg nach oben, so der Marktteilnehmer.

Das versöhnlich verlaufene Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Gegenpart Xi Jinping sei eine gute Nachricht für die Märkte, kommentierte ein anderer Marktexperte. Beide Länder haben sich auf die Schaffung eines Ausschusses geeinigt, der Wege nach einer Verbesserung der bilateralen Handelsbeziehungen suchen soll.

Devisen: Euro unter 1,06

Am Devisenmarkt verharrte der Euro weiter unter der Marke von 1,06 Dollar, durch die er am Freitag gefallen war. Der Dollar profitierte dagegen weiterhin von der Aussicht auf eine straffere US-Geldpolitik. Die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag hatten zwar nicht in allen Punkten überzeugt, dürften innerhalb der Fed jedoch auch keinen Stimmungsumschwung herbeigeführt haben.

Ferner sagte der Präsident der New Yorker Fed, William Dudley schon am Freitag, dass die US-Notenbank ihre Bilanz zu normalisieren beginne, wenn die Wirtschaft mitspiele. Auch das wurde als Beleg für eine größere wirtschaftliche Zuversicht der Währungshüter interpretiert. Der Euro lag im späten US-Handel bei 1,0592 Dollar.

Dax: Übernahmen und Fusionen

Zum Auftakt der neuen Handelswoche standen Übernahmen in der Gesundheitsbranche im Fokus der Börsianer: Strategisch sinnvoll, aber "nicht gerade günstig" wäre eine Übernahme von Akorn durch Fresenius, sagte Heino Ruland von Ruland Research. Das KGV von Akorn betrage 16,4. Ein Händler wertete den Zukauf eher negativ. Fresenius habe erst im Herbst vergangenen Jahres mit dem spanischen Gesundheitskonzern Quironsalud den größten Zukauf der Unternehmensgeschichte gestemmt, nun folge nur kurze Zeit später bereits die zweitgrößte Akquisition. Im Raum stehe am Markt ein Preis von bis zu 40 Dollar je Akorn-Aktie. Fresenius zogen knapp 1 Prozent an.

Abwärts ging es dagegen bei Daimler, die 0,1 Prozent verloren. Dagegen zogen Thyssenkrupp 0,1 Prozent an. Bei beiden Konzernen wurden mit geplanten Sparprogrammen in Verbindung gebracht.

Lufthansa wiederum gewannen rund 3 Prozent. Im Handel wurde auf gute Verkehrszahlen des Konkurrenten Air France-KLM in Asien verwiesen.

Henkel büßten dagegen 0,7 Prozent ein. Goldman Sachs hatte die Titel auf "Sell" von "Neutral" gesenkt.

MDax: Gezerre um Stada beendet

Stada sprangen 10,5 Prozent an. Ein Konsortium aus den Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven will den Arzneimittelhersteller Stada für insgesamt 5,3 Milliarden Euro - oder 66 Euro je Aktie - übernehmen. Als "erstaunlich hoch" bezeichnete ein Händler das Angebot. "Die höchsten Schätzungen am Markt lagen bei 60 bis maximal 62 Euro." Für eine nichtstrategische Akquisition sei diese Prämie überraschend hoch. Möglicherweise wollten die beiden Finanzinvestoren einem strategischen Investor damit zuvorkommen.

Bei Uniper sprach ein Händler von Gewinnmitnahmen, der Kurs fiel 2 Prozent: "Die könnte der Rücksetzer des Kohlepreises ausgelöst haben." Dieser habe zuletzt nachgegeben, nachdem er in den vergangenen drei Wochen um 17 Prozent gestiegen sei auf zuletzt 82,70 Dollar je Tonne. Seit dem Gang aufs Parkett am 12. September sind Uniper-Aktien um 56 Prozent gestiegen.

Europa: Reckitt Benckiser im Fokus

Als leicht positiv für Reckitt Benckiser sah ein Marktteilnehmer zwar eine Meldung im "Telegraph", der zufolge der US-Konzern McCormick am Lebensmittelgeschäft von Reckitt Benckiser interessiert sein soll. Einen Preis gebe es bislang jedoch nicht. "Die Briten haben die Food-Sparte vor kurzem zum Verkauf gestellt. Sie ist aber mit 400 Millionen Pfund überschaubar. Insofern sollte sich die Kursreaktion in Grenzen halten", sagte der Händler. Reckitt Benckiser verbilligten sich 0,5 Prozent.

USA: Kaum Bewegung an der Wall Street

Anleger an den US-Börsen hielten sich am Montag zurück, hieß es. Sie warteten mit Spannung auf die neuen Quartalsbilanzen der US-Firmen. Unter anderem werden in dieser Woche Zahlen der Großbanken JMorgan, Citigroup und Wells Fargo erwartet. Im Schlussquartal 2016 hatten die Institute stark abgeschnitten. Auch der Anstieg der Ölpreise trieb die Kurse.

Der Dow-Jones-Index gewann magere zwei Punkte auf 20.658 Punkte, nachdem er im Tageshoch schon bis auf 20.750 Punkte geklettert war. Der S&P-500 legte um zwei Punkte auf 2.357 Punkte zu, der Nasdaq-Composite erhöhte sich um drei Punkte auf 5.881 Punkte.

Im Vorfeld der Berichtssaison standen erneut Übernahmen im Blick. Akorn-Aktien stiegen weiter, nachdem sie schon am Freitag von Spekulationen auf eine Übernahme durch Fresenius um über 14 Prozent nach oben getragen wurden. Zu Wochenbeginn legten Akorn um weitere 9,2 Prozent zu. Beide Unternehmen hatten am Freitagabend bestätigt, dass sie verhandeln.

Ferner wollen sich die beiden Speditionsunternehmen Swift Transportation und Knight Transportation zusammenschließen. Knight Transportation gewannen 13,4 Prozent, für Swift Transportation ging es um 23,7 Prozent nach oben.

Vor der Startglocke teilte AT&T mit, dass sie Straight Path Communications für 1,6 Milliarden Dollar bzw 95,63 Dollar je Aktie übernehmen wolle. Damit zahlt AT&T eine kräftige Prämie für das Unternehmen, dessen Aktie am Freitag zum Kurs von 36,48 Dollar geschlossen hatte. Straight Path Communications verbuchten einen Kurssprung von 151,2 Prozent auf 91,64 Dollar. AT&T fielen dagegen um 0,5 Prozent.

Tesla hat gemessen an der Marktkapitalisierung nach Ford nun auch General Motors (GM) überholt. Das Unternehmen ist damit der wertvollste US-Automobilhersteller. Die Aktie stieg um 3,3 Prozent, nachdem die Analysten von Piper Jaffray eine Kaufempfehlung ausgesprochen haben.

Rohstoffe: Ölpreis klettert

Die Ölpreise verzeichneten den fünften Handelstag in Folge Aufschläge. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI legte zum US-Settlement um 1,6 Prozent auf 53,08 Dollar zu. Für Brent ging es 1,3 Prozent auf 55,98 Dollar nach oben. "Es besteht kein Zweifel, dass die jüngste Aufwärtsbewegung lediglich in den gepolitischen Sorgen begründet ist", sagte Ökonom Phin Ziebell von der National Australia Bank.

Dagegen würden "harte Fakten" wie die seit zwölf Wochen steigende Zahl der Förderstätten in den USA derzeit in den Hintergrund gedrängt, ergänzte der Teilnehmer. Dazu komme die erneute Unterbrechung der Förderung am größten libyschen Ölvorkommen, Sharara, nachdem örtliche Milizen eine Pipeline blockiert hatten, die das geförderte Öl zu einem Exportterminal transportiert.

Asien: Nikkei freundlich

In unterschiedliche Richtungen liefen die Leitindizes der ostasiatischen Börsenplätze am Montag. Übergreifende Faktoren spielten kaum eine Rolle, stattdessen wurden regionale Themen gespielt. So belastete etwa in Südkorea die Zuspitzung des politischen Konflikts mit der Entsendung eines US-Flugzeugträgers Richtung Nordkorea, während in Japan der nachgebende Yen stützte. Von "uneinheitlichen Vorgaben", sprach Marktstrategin Jingyi Pan von IG Group.

In Tokio stieg der Nikkei 0,7 Prozent auf 18.798 Punkte, nachdem der Index am Freitag ein frisches Jahrestief erreicht hatte. Teilnehmer sahen in der Yen-Schwäche vor allem eine Gegenreaktion auf die Stärke der Vorwoche, als Anleger wegen der politischen Unsicherheiten rund um Syrien den sicheren Hafen der japanischen Währung angesteuert hatten.

Am Markt in Südkorea ging es für den Kospi rund 0,9 Prozent nach unten. In China ging es für den Shanghai Composite abwärts, doch sahen Teilnehmer hier vor allem eine Wirtschaftsaffäre als Grund. Am australischen Markt stützten die etwas anziehenden Rohstoffpreise, der S&P/ASX200 legte 0,9 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts

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