Marktberichte

Leichte Verluste an Wall Street Langschläfer-Dax steigt auf Jahreshoch

Nach einem mühsamen Start legt der Dax am Ende mehr als 50 Punkte zu.

Nach einem mühsamen Start legt der Dax am Ende mehr als 50 Punkte zu.

(Foto: Daniel Reinhardt/dpa)

Nach einem eher mäßigen Handelsverlauf erwacht der Dax kurz vor der Schlussglocke zum Leben. Die gute Stimmung am Markt ist ungebrochen. Mit einem energischen Endspurt verbessert der Dax das bestehende Jahreshoch zum vierten Mal in Folge.

Das vierte Jahreshoch in Folge konnte der Dax am letzten Handelstag der Woche markieren. Der neue Höchststand lautet 12.313 Punkte, gleichzeitig der Schlussstand und ein Plus von 0,5 Prozent zum Vortag. Damit ist ein neues Allzeithoch weniger als 80 Punkte entfernt. Zuvor hatte sich der Dax jedoch die meiste Zeit im Niemandsland bewegt.

Auch die anderen Vertreter der Dax-Familie erwachten erst gegen Handelsende zum Leben: Der MDax stieg um 0,5 Prozent auf 23.904 Punkte. Der TecDax notierte 0,3 Prozent höher bei 2047 Punkten. Mit einem Aufschlag von 0,4 Prozent ging der EuroStoxx 50 auf 3496 Zählern aus dem Handel.

Die Stimmung an Europas Börsen war unter den Anlegern weiter gut. Zum Quartalsende war es zu Windowdressing durch Fonds kommen. Diese wollen zum Stichtag 31. März ihre Performance noch einmal aufhübschen. Das Jahr ist bislang für die Anleger gut gelaufen - seit Jahresbeginn hat der Dax rund sieben Prozent zugelegt.

Am Devisenmarkt rückte der Dollar nochmals etwas vor. Die deutlich niedriger als erwartet ausgefallene Inflation in der Eurozone belastete die Gemeinschaftswährung aber nur noch wenig. Laut Händlern war dies mit den Daten aus Deutschland am Vortag bereits weitgehend eingepreist worden. Der Euro notierte mit 1,0667 Dollar rund 0,30 Cent unter dem Niveau des späten US-Handels am Donnerstag. Seit dem Montagshoch hat die Gemeinschaftswährung rund 2 Prozent verloren, seit Jahresbeginn liegt sie aber noch 1,5 Prozent im Plus.

"Die Inflation hat ihren Zenit bereits überschritten, sodass die Diskussion über eine Anpassung der ultralockeren EZB-Geldpolitik weiter gedämpft werden sollte", kommentierte Helaba-Experte Ulrich Wortberg. Bereits am Donnerstag hatten Inflationsdaten für Deutschland und Spanien unter den Erwartungen der Analysten gelegen und den Euro auf Talfahrt geschickt.

Dax: Versorger dominieren das Feld

Mit einem Plus von 3,0 Prozent bei RWE und 2,0 Prozent für Eon stellten die Versorgerwerte die Tagesgewinner im Dax. Ein Händler sprach auch hier von Windowdressing. Der Sektor hätte sich seit Jahresbeginn hervorragend entwickelt und werde weiter gekauft. Stützend für die RWE-Aktie wirkte zudem eine Kaufempfehlung von Oddo Seydler.

Auch ProSiebenSat.1 und Bayer lagen in der Spitzengruppe mit Aufschlägen von 1,3 bis 1,2 Prozent. Schlusslichter im Dax waren Continental und die Commerzbank mit Abschlägen von 0,4 bis 0,7 Prozent.

MDax und TecDax: Nemetschek starten durch

Im MDax landeten die Aktien des deutsch-südafrikanische Möbelkonzerns Steinhoff mit einem Minus von 3,0 Prozent auf dem letzten Platz. Politische Tumulte in Südafrika sorgten für Unruhe unter den Anlegern. Staatspräsident Jacob Zuma hatte nach tagelangen Spekulationen den bei Investoren hoch geschätzten Finanzminister Pravin Gordhan entlassen.

Salzgitter standen im MDax ebenfalls unter Druck, die Aktien ließen um 0,9 Prozent nach. Die USA sehen Dumping-Vorwürfe bestätigt und wollen Importe aus Europa und Asien mit Strafzöllen belegen. Salzgitter bestätigte, dass das Unternehmen betroffen sei, wies die Anschuldigungen aber zurück. Die Bundesregierung stellte sich in einem Brief an die EU-Kommission hinter die betroffenen deutschen Unternehmen.

Im TecDax kletterten Nemetschek um 9,3 Prozent, nachdem die Softwarefirma für 2017 zweistellige Wachstumsraten für Umsatz und Ebitda in Aussicht gestellt hat. RIB Software gaben dagegen nach der Vorlage von Geschäftszahlen um 0,2 Prozent nach.

Wall Street büßt etwas ein

Die US-Börsen haben mit leichten Verlusten geschlossen. Der Dow Jones der Standardwerte gab 0,3 Prozent auf 20.663 Punkte nach. Der S&P-500 verringerte sich um 0,2 Prozent auf 2362 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq trat bei 5911 Punkten auf der Stelle.

Blackberry hat im vierten Geschäftsquartal erneut einen Verlust eingefahren. Allerdings fiel das Ergebnis des Konzerns, der zunehmend auf sein Software-Geschäft setzt, nicht so schlecht aus wie befürchtet. Bereinigt um Sondereffekte erzielte der Konzern einen Gewinn von 4 Cent je Aktie. Analysten hatten hier lediglich das Erreichen der Gewinnschwelle erwartet. Im Vorjahr hatte Blackberry einen Verlust von 238 Millionen Dollar oder 45 Cent je Aktie verbucht. Die Aktie sprang um 11,5 Prozent nach oben.

Johnson & Johnson sieht sich bei der Übernahme von Actelion so gut wie am Ziel. Die Offerte sei erfolgreich gewesen und zum Ende der Angebotsfrist am 30. März seien 73,25 Prozent der Actelion-Aktien angedient worden, erklärte das Unternehmen. Die US-Amerikaner, die im Januar den Kauf des schweizerischen Biotechnologiekonzerns für 30 Milliarden US-Dollar angekündigt hatten, rechnen damit, die Übernahme im zweiten Quartal abzuschließen. Die Aktie von Johnson & Johnson gab 0,1 Prozent ab.

Der Chemiekonzern Dupont erfüllt die gegenüber der EU-Kommission gegebenen Verpflichtungen. Das Unternehmen verkauft sein Pflanzenschutzgeschäft an die FMC Corporation. Für die kürzlich erteilte kartellrechtliche Genehmigung der Fusion mit Dow Chemical hatte die EU-Kommission die Verkäufe gefordert, um den Wettbewerb nicht zu gefährden. Allerdings wurde der Zeitplan für den Vollzug des Zusammenschlusses wegen der intensiven kartellrechtlichen Untersuchungen erneut nach hinten verschoben. Es soll nun zwischen dem 1. August und dem 1. September so weit sein. Die Aktie von Dupont gab um 1,6 Prozent nach, FMC rückten um gut 13 Prozent vor, Dow Chemical verloren 1 Prozent.

Rohstoffe: Ölpreise steigen

Die Ölpreise bauten ihre jüngsten Gewinne noch aus. In der laufenden Woche hatte eine Reihe von Faktoren den Preis gestützt, so die Lieferengpässe aus Libyen und dann vor allem die stark gesunkenen US-Benzinvorräte. Im Hintergrund stützt die Hoffnung auf eine Ausweitung der Förderbegrenzungen durch die Opec. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg zum Settlement um 0,5 Prozent auf 50,60 Dollar und legte im Späten Geschäft nochmals leicht zu.

Der Goldpreis erholte sich von anfänglichen Abgaben und setzte zu einer Gegenbewegung nach der jüngsten Schwäche an. Er blieb aber weiter unter der wichtigen Marke von 1.250 Dollar. Die Feinunze legte um 0,4 Prozent auf 1.248 Dollar zu.

Asien: Tokio leicht im Minus

An Asiens Börsen haben Anleger zum Wochenschluss Kasse gemacht. Am letzten Handelstag des Quartals glätteten viele ihre Positionen. "In Asien gab es gesunde Gewinnmitnahmen nach mehreren Tagen mit soliden Zuwächsen", sagte Analyst James Woods vom Wertpapierhändler Rivkin Securities. Zudem warteten die Investoren auf neue Inflationsdaten aus der Eurozone und weitere Wirtschaftszahlen aus den USA.

In Tokio schloss der Leitindex Nikkei nach lebhaftem Handel 0,8 Prozent schwächer mit 18.909 Punkten, nachdem er zunächst freundlich tendiert hatte. Der breit gefasste MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans gab 0,5 Prozent nach. Dagegen legte der chinesische Index CSI300 0,5 Prozent zu. Hintergrund waren überraschend starke Daten zur chinesischen Industrie.

Quelle: ntv.de, kst/hul/DJ/rts/dpa

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