Marktberichte

Dax-Vorschau Jenseits des Atlantiks spielt die Musik

(Foto: REUTERS)

Es sind nicht mehr zwei Wochen bis zum Amtsantritt von Donald Trump. Gebannt schauen die Börsianer auf die USA. Zudem wird in den Vereinigten Staaten die Bilanzsaison eröffnet. Vielleicht knackt der Dow Jones die 20.000-Punkte-Marke.

Das Schicksal des Dax entscheidet sich in der neuen Woche wieder einmal jenseits des Atlantiks. "Die Wirtschaft in den USA bleibt das zentrale Thema", sagt Aktienmarktstratege Tobias Basse von der NordLB. Erste US-Konzerne präsentieren ihre Bilanzen für 2016, zudem erwarten Analysten einen starken Anstieg der Einzelhandelsumsätze.

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Das könnte dem Dow-Jones-Index den seit langem ersehnten Sprung über die noch nie erreichte Marke von 20.000 Punkten ermöglichen. Am Freitag erreichte er ein neues Allzeithoch von 19.999,63 Punkten. Für den Dax stehen die Vorzeichen deshalb nach Ansicht von Basse günstig - zumindest für die neue Woche. "Die grundsätzlich positive Stimmung sollte kurzfristig anhalten."

Das mehrfache Scheitern des Dow Jones an der psychologisch wichtigen Marke nahm Dax-Anlegern in der alten Woche den Wind aus den Segeln. Der deutsche Leitindex startete mit kräftigen Gewinnen in die erste Handelswoche 2017, dümpelte dann aber tagelang vor sich hin.

"Die Einzelhandelsdaten sollten anzeigen, dass der private Konsum ein wichtiger Treiber der konjunkturellen Belebung in den USA bleibt", sagt Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank. Experten erwarten bei den Einzelhandelsumsätzen (Freitag) einen Zuwachs von 0,4 Prozent im Dezember nach zuletzt 0,1 Prozent. Balz und NordLB-Spezialist Basse sind noch zuversichtlicher und sagen einen Anstieg von 0,7 Prozent voraus.

Am Freitag steht auch das von der Universität Michigan erstellte Barometer für die Stimmung der US-Verbraucher im Terminkalender. Diesseits des Atlantiks konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die Zahlen zur europäischen Industrieproduktion im November sowie zum deutschen Wirtschaftswachstum 2016 (jeweils Donnerstag).

Autobranche zittert vor Trump

Für reichlich Gesprächsstoff sorgt auch in der neuen Woche die Geldpolitik. Zahlreiche führende US-Notenbanker treten öffentlich auf und Börsianer werden ihre Worte auf die Goldwaage legen. Sie versuchen herauszuhören, wie die US-Notenbank Federal Reserve auf den künftigen US-Präsidenten Donald Trump und sein geplantes Konjunkturprogramm reagieren wird.

Trump übernimmt sein Amt am 20. Januar. Mit diversen Tweets über einzelne Unternehmen sorgte der 70-Jährige bereits für heftige Kursschwankungen. Jüngstes Beispiel war Toyota: Dem japanischen Autobauer drohte er mit hohen Strafzöllen, sollte er Fahrzeuge für die USA in Mexiko produzieren. Die Aktie sackte ab und zog Nissan und VW nach unten. Ford gab nach einem Trump-Tweet bekannt, ein geplantes Werk in Mexiko doch nicht zu bauen.

Auch die deutschen Autobauer verfolgen daher mit Spannung, ob Trump seine Strafzoll-Drohungen wahr macht. Denn Volkswagen, BMW und Daimler stecken Milliarden in neue Werke in Mexiko. Auf der anderen Seite versprach der Immobilien-Milliardär der Autobranche im Wahlkampf geringere Umweltauflagen. Die in die Jahre gekommene Automesse in Detroit, die am Sonntag ihre Pforten öffnet, kehrt deshalb zu altem Glanz zurück.

US-Bilanzsaison startet

Kaum zwei Wochen nach Neujahr legen in den USA die ersten Firmen ihre Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2016 vor. Am Freitag öffnen die Banken JP Morgan und Wells Fargo ihre Bücher.

Spannend werde, ob die von Trump angekündigten Steuersenkungen, Deregulierungen und Ausgaben für Infrastruktur auch umgesetzt würden und die Unternehmensgewinne als wichtigste Triebfeder für Aktien davon profitierten, sagt Volkswirt Carsten Klude vom Bankhaus M.M. Warburg. "Kommt es nicht zu einem Handelskrieg und gelingt es dem neuen US-Präsidenten tatsächlich, mit seiner Politik das US-Wirtschaftswachstum Richtung drei Prozent zu erhöhen, dürfte die Hausse am Aktienmarkt weitergehen."

Quelle: ntv.de, Hakan Ersen und Patricia Uhlig, rts

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