Marktberichte

Märkte schließen im Plus In Asien sind die Bullen los

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(Foto: dpa)

Positive Vorgaben aus Europa und den USA versetzen Börsianer in Asien in Kauflaune. Auf breiter Front steigen die Kurse, die Indizes der Region schließen mit kräftigen Aufschlägen.

Die Zuversicht scheint an die Finanzmärkte zurückgekehrt zu sein. Von den Konjunktursorgen, die die Börsen weltweit jüngst noch fest im Griff hielten, ist in Ostasien nicht mehr viel zu spüren. Auf breiter Front ging es dort aufwärts an den Börsen, auch mit Hilfe teils sehr guter Vorgaben aus Europa und den USA.

Nikkei
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Diesmal ist selbst die Tokioter Börse mit von der Partie, womit sich die Berg- und Talfahrt dort fortsetzt. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte verbesserte sich um 2,6 Prozent auf den Stand von 15.195 Zählern. Der breiter gefasste Topix ging mit einem Plus von 2,5 Prozent auf 123 Zähler aus dem Handel.

Mit der Kehrtwende folgte sie nach den Verlusten vom Vortag dem Trend, den die Wall Street am Vorabend vorgegeben hatte. Dort hatten vor allem ermutigende Quartalszahlen von Technologiekonzernen wie Apple und Texas Instruments für gute Stimmung gesorgt. Auch die Hoffnung auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank wurde von Händlern für die Gewinne in Tokio verantwortlich gemacht.

Auch die anderen asiatischen Börsen tendierten im Plus. Der MSCI-Index von asiatisch-pazifischen Titeln außerhalb Japans  lag ein Prozent im Plus. Der Nikkei war unter anderem wegen der Furcht vor einer Rezession in der Euro-Zone seit Anfang Oktober um sieben Prozent gefallen. Toru Ibayashi von der Vermögensverwaltung der UBS sagte nun, die Investoren hätten dabei schon den schlimmsten Fall eingepreist. Er erwarte eine Erholung des Nikkei in den kommenden Wochen, auch weil japanische Unternehmen mehr Geld verdienten.

Schnäppchenjäger nutzten die gesunkenen Kurse nach den jüngst kräftigen Kursausschlägen zum Einstieg, hieß es. Dabei machen diese auch vor Hongkong nicht Halt, obwohl die inzwischen begonnenen Gespräche zwischen den für mehr Demokratie demonstrierenden Studenten und der Verwaltung noch keine Ergebnisse gebracht haben. Die am Vortag veröffentlichten BIP-Daten aus China, vor allem aber das Wachstum der Industrieproduktion von 8 Prozent im September, mache Anleger wieder mutig, hieß es weiter.

"Die Analysten sind gespalten, was den Auslöser der Rally angeht. Einige verweisen auf potenzielle Stimulierungsmaßnahmen in Europa, während andere die stabilen Wachstumsdaten aus China im Auge haben", kommentiert Michael McCarthy, Marktstratege bei CMC Markets, das Geschehen. In den USA hatten insbesondere Technologieaktien am Vortag kräftig zugelegt - zum einen befeuert von gut ausgefallenen Quartalszahlen, zum anderen von Berichten, wonach die Europäische Zentralbank erwäge, Unternehmensanleihen zu kaufen, um den Märkten so Liquiditität zuzuführen.

Hedgefonds suchen Anlagenoptionen

Der Tokioter Aktienmarkt erhält Rückenwind auch vom stärksten Exportanstieg Japans in den vergangenen sieben Monaten. Im September lagen die Ausfuhren 6,9 Prozent höher als vor Jahresfrist, was auch dem Yen zu verdanken ist. Der Dollar kostete vor Jahresfrist noch 97 bis 98 Yen, wird aktuell aber deutlich höher mit 106,92 gehandelt. Ein billigerer Yen verbessert die Exportchancen Japans. Gleichwohl legte das Handelsbilanzdefizit Japans im September leicht zu, weil wegen des gesunkenen Yens die Importe für Japan teurer wurden.

Für die kräftigen Gewinne in Tokio sorgte zudem Eindeckungsbedarf bei Hedgefonds und anderen Großanlegern. Einige von ihnen dürften bei den jüngst starken Kursschwankungen auf dem falschen Fuß erwischt worden sein und müssten nun reagieren, hieß es. Der als sehr liquide geltende japanische Aktienmarkt eigne sich dafür besonders gut.

Bei den Einzelwerten standen Apple-Zulieferer im Interesse. Der kalifornische Konzern verzeichnet nach eigenen Angaben eine große Nachfrage nach seinen neuen iPhone-Modellen. Papiere von Foster Electronic stiegen deswegen um 5,3 Prozent. Bei Japan Aviation Electronics Industry betrug das Plus 5,8 Prozent.

Der Autozulieferer Takata konnte seine Verluste vom Vortag nicht wettmachen: Die Aktie schloss unverändert. Das Unternehmen erklärte zwar, die Kosten für eine Rückrufaktion von Airbags seien gering. US-Behörden warnten aber am Dienstag vor weiteren technischen Problemen.

Sumitomo Chemical gewannen dagegen in Tokio 3,8 Prozent nach der Ankündigung eines erwarteten Gewinnanstiegs von 77 Prozent im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres. Fujifilm Holdings zogen um gut 4 Prozent an, getrieben von einem Bericht, wonach der operative Gewinn um 20 Prozent gestiegen sein dürfte.

Sony kletterten um 3,4 Prozent. Angeblich will sich der Elektonikriese aus dem Geschäft mit billigen Smartphones für Schwellenländer zurückziehen. Positiv wurde auch aufgenommen, dass der aktivistische Aktionär Third Point seine Sony-Beteiligung verkauft hat.

Gesucht waren auch Aktien von Reedereien, nachdem der Frachtratenindex Baltic Dry den dritten Tag in Folge auf ein Monatshoch zugelegt hatte. Nippon Yusen, Mitsui OSK Lines und Kawasaki Kisen gewannen zwischen 3,9 und 5,4 Prozent.

In Hongkong ging es um 1,2 Prozent bergauf, in Sydney um 1,1 Prozent. Dort war es bereits das siebte Tagesplus in Folge, womit der S&P/ASX-200 seit Jahresbeginn nun wieder in positivem Terrain rangiert. Tagesfavoriten waren nach den günstigen Daten aus China Aktien aus dem Rohstoffsektor. BHP Billiton gewannen 1,5 Prozent, nachdem das Unternehmen einen positiv aufgenommenen Produktionsbericht abgeliefert hatte.

Nach Ansicht von Morgan Stanley ist der Aktienmarkt in Shanghai unterdessen trotz des Tagesverlusts von 0,6 Prozent in den Bullenmodus zurückgekehrt, da der Index seit Jahresbeginn 10 Prozent im Plus liege. Aktien seien damit die am besten laufende Anlageklasse in China und das dürfte weitere Käufer anlocken. Für Auftrieb werde auch die bevorstehende engere Verknüpfung zwischen den Börsen in Hongkong und Schanghai sorgen. Durch sie dürfte es für ausländische Anleger leichter werden, Aktien chinesischer Unternehmen zu handeln.

Für den Kurs des taiwanischen Apple-Fertigers Hon Hai ging es um weitere 0,5 Prozent aufwärts. Für Fantasie sorgten hier positive Kommentare der Credit Suisse zum Hon Hai-Auftragsbestand und Prognosen von Apple, dass das neue iPhone in China auf eine sehr gute Nachfrage treffen dürfte. Für den Apple-Zulieferer TSMC ging es um 3,2 Prozent nach oben.

In Seoul rutschte der Kurs von Hyundai Motor gegen den Trend um rund 4 Prozent ab. Hier machten Sorgen die Runde, die am Donnerstag anstehende Geschäftszahlen des Autobauers könnten enttäuschen.

Quelle: ntv.de, jog/DJ

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