Marktberichte

Schwäche dauert an Konjunkturdaten lassen Euro husten

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(Foto: REUTERS)

Die Stimmungseintrübung in den deutschen Chefetagen setzt die schwächelnde Gemeinschaftswährung weiter unter Druck. US-Konjunkturdaten schicken sie dann sogar auf ein Jahrestief. Für wenig Bewegung beim Rubel sorgt derweil die Leitzinsanhebung.

Der Euro lotet seine Handelsspanne weiter nach unten aus. Einen ersten Schlag versetzte der Gemeinschaftswährung der neuerliche Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex'. In der Folge verliert der Euro kurz den Boden unter den Füßen und sackt in einer raschen Bewegung ab. Ein über den Erwartungen liegender Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA schickt die Währung auf ihr neues Jahrestief bei 1,3427 Dollar. Anschließend berappelt sie sich minimal.

Am Nachmittag legt die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3440 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7441 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen setzt die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79115 britische Pfund, 136,97 japanische Yen und 1,2152 Schweizer Franken fest

Helaba sieht noch Luft nach unten

Das Ifo-Institut hatte mitgeteilt, dass sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft im Juli bereits zum dritten Mal in Folge eingetrübt habe. Der entsprechende Index sank von 109,7 auf 108,0 Punkte. Analysten hatten einen geringeren Rückgang erwartet.

Für die Experten der Commerzbank will in den Euro einfach keine Bewegung kommen. Die besser als erwarteten Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und dem Euroraum hätten diesen zwar vorübergehend nach oben geschoben. Doch am Ende habe die Devise wieder auf dem Ausgangsniveau bei 1,3464 Dollar gelegen.

Die Helaba-Experten rätseln etwas derweil über die Euro-Schwäche. So habe die EZB ihre quantitativen Maßnahmen noch gar nicht begonnen. Zudem zeige die verhaltene Entwicklung des handelsgewichteten US-Dollar, dass eine restriktivere Fed-Politik noch nicht das ganz große Thema am Devisenmarkt sei. So habe der Euro seit Mai gegenüber sehr vielen Währungen verloren Dazu könnten neuerliche Unsicherheiten über den Finanzsektor und über die Konjunktur in der Eurozone beigetragen haben.

Rubel nimmt Leitzins-Anhebung zur Kenntnis

Derweil zeigt der Rubel nur eine verhaltene Reaktion auf die Anhebung der Leitzinsen durch die russische Notenbank von 7,50 auf 8,00 Prozent. Zur Begründung verwies die Zentralbank auf die hohe Inflation. Wegen einer Kombination aus Faktoren hätten sich diese erhöht, darunter die geopolitischen Spannungen und deren Auswirkungen auf den Wechselkurs sowie potenzielle Änderung bei der Zollpolitik.

Derzeit liegt die Inflation in Russland bei 7,5 Prozent, deutlich über dem von der Notenbank angepeilten Ziel von 5,0 Prozent für das Gesamtjahr und dem mittelfristigen Ziel von 4 Prozent. "Sollten die Inflationsrisiken auf einem hohen Niveau bleiben, wird die Bank von Russland ihre Zinserhöhungen fortsetzen", hieß es im aktuellen Begleittext.

Bei einem Treffen mit dem Sicherheitskabinett hatte Präsident Wladimir Putin in dieser Woche erklärt, das Land sollte "zusätzliche Schritte unternehmen, um die Abhängigkeit der nationalen Wirtschaft und des Finanzsystems vom Ausland zu verringern", wozu er auch geopolitische und finanzielle Risiken zählte.

Der Rubel gibt zum Dollar kurzzeitig bis auf 35,02 nach, erholt sich im Anschluss aber wieder auf aktuell 35,10 und liegt auf dem Niveau vor der Entscheidung der Notenbank.

Etwas deutlicher fällt die Reaktion am Aktienmarkt aus. Der Micex-Index baut seine Verluste aus. Auch der in Dollar denominierte RTS-Index rutscht etwas tiefer ins Minus.

Etwas schwächer wurde in Japan wieder der Yen gestellt. Der Dollar notierte bei 101,92, nach 101,57 am Vortag. Das half den Exportwerten etwas auf die Sprünge.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/DJ

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