Marktberichte

9600 zum Greifen nahe Dax pirscht sich an

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsche Aktienmarkt startet erwartungsgemäß vorsichtig. Aber die Chancen auf weitere Kursgewinne sind aufgrund der Rahmenbedingungen - etwa der positiven Vorgaben aus den USA - gut. Schwache Konsumentendaten können da nicht schocken.

Der deutsche Aktienmarkt hat nach der steilen Klettertour zu Wochenbeginn zur Wochenmitte erst einmal eine Rast eingelegt. Nach einem schwächeren Start notiert der deutsche Leitindex Dax minimal über seinem Vortagesschluss bei 9593 Punkten. Seit seinem bisherigen Jahrestief Anfang August hat er damit mittlerweile mehr als sechs Prozent an Boden wieder gut gemacht. Der Markt sei kurzfristig überhitzt, sagen Experten.

Der MDax tritt am Morgen bei 16.278 Punkten ebenfalls auf der Stelle, während der TecDax um 0,3 Prozent auf 1253 Punkte vorrückt. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 geht es um 0,06 Prozent nach unten.

Die Chancen auf weiter steigende Kurse sind Händlern zufolge gut. Die neue relative Stärke gegenüber dem US-Markt oder auch den asiatischen Börsen dürfte sich fortsetzen, heißt es. Die Vorlagen sind gut: Der markbreite S&P-500-Index in den USA schloss am Vorabend das erste Mal in seiner Geschichte über 2000 Punkten.

Die Ankündigung von Friedensgesprächen in der Ukraine und der Waffenstillstand in der Gaza-Krise stabilisierten das Sentiment für die exportorientierte deutsche Börse und sollten für eine Fortsetzung der Aufholjagd sorgen.

"EZB ertränkt politische Risiken"

"Der Dax läuft uns gerade davon", sagt Holger Struck von Hslivetrading. "Über 9.613 Punkten wäre die Korrektur komplett zu den Akten zu legen", so der Marktanalyst. Nach den US-Indizes könnte auch der Dax neue Rekordstände ansteuern. "Es treibt die Angst, erneut nicht dabei zu sein", ergänzt Jens Klatt von DailyFX. Er sieht die Ursache für den Anstieg bei der Europäischen Zentralbank, "die jegliche politische Risiken in Liquidität" ertränke.

Herve Goulletquer vom Credit Agricole erwartet kurzfristig allerdings noch keine weitere geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank. Zunächst werde abgewartet, wie die letzten Maßnahmen auf Inflation und Wachstum wirkten. Der Euro habe so eine Erholungschance. "Der Risikoappetit bleibt gesund", ergänzt der Analyst. Wichtigstes Thema auf der Tagesvorschau ist für ihn das französische Geschäftsklima. Daneben wird die italienische Verbraucherstimmung.

Die Schwäche des deutschen GfK-Konsumklima-Index wischen Händler schnell beiseite. "Aufgrund der weltweiten Krisen ist der Schwächeanfall keine wirkliche Überraschung", sagt ein Händler. Da es in den Krisen nun aber Zeichen für eine Entspannung gebe, könne der Schwächeanfall abgehakt werden. Bereits zum Wochenauftakt konnte ein schwacher Ifo-Geschäftsklimaindex den Dax nicht drücken.

Stoxx-600-Berufung positiv für Morphosys

Lufthansa stiegen am Morgen mit 2,3 Prozent Plus an die Dax-Spitze. "Wer auf einen Streik positioniert ist, dürfte nun erst einmal kalte Füße bekommen", sagte ein Händler mit Verweis auf neu angesetzte Gespräche mit der Pilotenvereinigung Cockpit.

RWE legten 0,5 Prozent zu, nachdem sie von der Deutschen Bank auf "Hold" nach zuvor "Sell" hochgestuft worden sind.

Bei den Einzelaktien steht auch die Änderung im europaweiten Stoxx-600-Index im Fokus. In diesen wird die Aktie von Morphosys aus dem TecDax aufgenommen, die zum Start um 1,8 Prozent steigt. "Die Zugehörigkeit wird immer wichtiger, weil immer mehr Geld in die Branchenindizes fließt", sagte ein Händler.

Umgekehrt müssen Wincor Nixdorf und Software AG den Index zum Xetra-Handelsschluss am 19. September verlassen. Sie notieren zum Start kaum verändert.

Daneben steht die Immobilienbranche mit einer Reihe von Umstufungen durch Morgan Stanley im Blick. So haben die Analysten Deutsche Wohnen auf "Overweight" nach "Equalweight" erhöht. Die Aktien legten 1,7 Prozent zu. LEG Immobilien wurden hingegen auf "Equalweight" herabgestuft und fallen 1,3 Prozent. Bei Deutsche Annington wurde das Kursziel auf 26 auch 23 Euro erhöht, bei TAG Immobilien gesenkt.

Die Rückversicherer zeigen sich bisher kaum verändert. Hier habe Barclays bei Munich Re und Hannover Re die Kursziele gesenkt, berichten Händler.

Quelle: ntv.de, ddi/kst/DJ/rts

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