Marktberichte

Dax-Vorschau Griechenland hält Anleger in Atem

Auf den Dax lauern mehrere Unwägbarkeiten.

Auf den Dax lauern mehrere Unwägbarkeiten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Immer wieder Griechenland: Das Land muss am Freitag eine IWF-Rate zahlen. Unklar ist es, ob Athen diese bedienen kann. Zudem erwarten die Börsianer EZB-Aussagen zum Wachstum in der Eurozone. In den USA stehen Arbeitsmarktdaten an.

Die drohende Staatspleite Griechenlands wird das Geschehen an den Finanzmärkten auch in der neuen Woche dominieren. Es sei fraglich, ob der hoch verschuldete Anrainer die am Freitag fällige Rate eines Kredites des Internationalen Währungsfonds (IWF) zahlen könne, sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil. Dann läuft der Countdown für die Rückzahlung einer rund 300 Millionen Euro schweren IWF-Rate ab.

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DAX 18.186,19

Entsprechend aufmerksam verfolgten Investoren die seit Monaten laufenden Verhandlungen zwischen der Athener Regierung und ihren Geldgebern um die Auflagen für weitere Finanzhilfen, schreiben die Analysten der Essener National-Bank in einem Kommentar. "Ob es in Anbetracht der Differenzen tatsächlich eine Einigung bis 5. Juni geben kann, ist weiterhin offen. Es sieht aber danach aus, als ob sie immer noch in weiterer Ferne ist." In der alten Woche waren die Pessimisten in der Überzahl. Ihre Verkäufe drückten Dax und EuroStoxx50 jeweils rund zwei Prozent ins Minus.

Experte: Zahlungsverzug heißt nicht gleich Grexit

Doch selbst wenn die Athener Regierung den IWF-Kredit nicht zurückzahlen könne, wäre eine Staatspleite Griechenlands und ein Ausscheiden aus der Euro-Zone (Grexit) nicht die automatische und unmittelbare Folge, betont Commerzbank-Experte Weil. Der europäische Rettungsfonds ESM werde kaum von seinem Recht Gebrauch machen, seine Hilfen umgehend zurückzufordern.

Außerdem werde die Europäische Zentralbank (EZB) die griechischen Geschäftsbanken sicher mit Hilfe von Notfall-Krediten flüssig halten. Da man den politischen Willen, die Euro-Zone in ihrer jetzigen Form zusammenzuhalten, nicht unterschätzen dürfe, rechne er früher oder später mit einer Einigung zwischen Griechenland und den europäischen Geldgebern.

US-Geldpolitik bleibt ebenfalls Thema

Auch bei den Konjunkturdaten läuft alles auf den Freitag hinaus: Dann werden die US-Beschäftigtenzahlen für Mai vorgelegt, von denen sich Investoren Hinweise auf den Zeitpunkt der erwarteten Zinserhöhung erhoffen.

Einen Eindruck über die Lage am US-Arbeitsmarkt, die wichtig für die Geldpolitik der Notenbank Fed ist, vermitteln am Mittwoch die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP. Auch von den Konsumausgaben (Montag), der Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft, lassen Rückschlüsse auf die US-Wachstumsaussichten ziehen.

EZB zu Konjunktur, QE und Griechenland

Zu den Perspektiven für die europäische Konjunktur wird sich am Mittwoch die EZB äußern. Börsianer gehen davon aus, dass die Experten der Notenbank ihre Wachstumsprognosen unverändert lassen. Außerdem werde ihr Chef Mario Draghi sicher die Anfangserfolge der milliardenschweren Anleihekäufe betonen.

Um die heimische Wirtschaft anzukurbeln, pumpt die EZB bis mindestens September 2016 monatlich 60 Milliarden Euro in die Finanzmärkte. Darüber hinaus werde das Thema Griechenland sicher großen Raum bei Draghis Pressekonferenz einnehmen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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