Marktberichte

Ordentliche Rutschpartie Goldpreis sieht "furchtbar" aus

Die Prägung einer Goldmünze in einer tschechischen Münzanstalt.

Die Prägung einer Goldmünze in einer tschechischen Münzanstalt.

(Foto: REUTERS)

Die Anleger trennen sich im großen Stil von Gold und Silber, was zu einer Rutschpartie bei den Preisen führt. Möglicherweise bahnt sich eine wichtige Weichenstellung an, sagen Rohstoffexperten. Mit dem nahenden Jahresende müssen viele Investoren Verluste an den Aktienmärkten ausgleichen.

Die Euro-Schuldenkrise geht auch am Goldpreis nicht spurlos vorüber: Rund 80 US-Dollar hat die Feinunze des Edelmetalls seit dem Hoch am vergangenen Donnerstag eingebüßt und kostete noch rund 1668 US-Dollar, gut 10 US-Dollar weniger als am Vorabend. Damit erholte sich der Preis etwas - am Vormittag lag er nur unwesentlich über 1650 Dollar. 

Der Goldpreis bewege sich weiter im Einklang mit riskanteren Anlageklassen wie Aktien und Basismetalle, erklären Marktteilnehmer die Talfahrt. Sollte es hier im derzeit nervösen Umfeld und angesichts drohender Bonitätsabwertungen europäischer Staaten zu weiteren Verkäufen kommen, dürfte auch der Goldpreis weiter leiden.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 2.234,24

Auch am Silber geht die Krise nicht spurlos vorbei. Der Preis für die Feinunze sinkt zuletzt auf 31,08 US-Dollar. Das liegt unter dem 9-Tage und dem 50-Tage-Durchschnittswert.

Zwar dürfte ein weiter nachgebender Goldpreis für eine anziehende physische Nachfrage insbesondere aus Indien sorgen, einem der größten Goldverarbeiter. Allerdings steht dem die Schwäche der indischen Währung gegenüber, wodurch sich das Gold in einheimischer Währung dann doch wieder verteuert.

Investoren müssen Verluste ausgleichen

Die Credit Agricole sieht das Gold vor einer wichtigen Weichenstellung. In den kommenden Tagen könnte es Signale für die nächste größere Bewegung des Goldpreises geben. Mit dem nahenden Jahresende könnte für viele Akteure der Bedarf an Dollarliquidität zunehmen.

Hintergrund ist, dass  Verluste an den Aktienmärkten ausgeglichen werden. Um im gegenwärtig angespannten Kreditumfeld liquide zu blieben, verkaufen die Investoren Gold. Mit dem Durchbruch durch die Unterstützung bei 1.660 US-Dollar sehe das Edelmetall auch unter technischen Aspekten "furchtbar" aus, bemerkt ein Händler in Hongkong.

Die Anleger am Rohstoffmarkt sind auch wegen der Gipfelbeschlüsse zur Euro-Schuldenkrise auf der Hut. Es werde deutlich, dass sich Gold weiter mehr wie eine riskante Anlage als wie ein "sicherer Hafen" verhält, so Analysten der Commerzbank.

Ölpreise steigen leicht

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 87,07

Die mögliche Erweiterung bestehender Sanktionen seitens der EU und der USA gegen den Iran gab dem Ölpreis leichten Auftrieb. Nach Berechnungen der Internationalen Energie Agentur (IEA) könnten strengere Sanktionen die iranische Öl-Förderung um fast ein Viertel einbrechen lassen. Bis 2016 würden demnach weitere internationale Strafmaßnahmen die Produktion um 890.000 Barrel pro Tag (bpd) auf unter drei Millionen bpd drücken.       

Öl, Light Sweet Crude
Öl, Light Sweet Crude 83,17

 Brent und WTI verteuerten sich leicht um 0,8 und 0,6 Prozent auf 108,04 beziehungsweise 98,32 Dollar je Fass. Händler führte den Anstieg aber auch auf die Preisrückgänge der vergangenen Tage zurück. Seit Monatsbeginn haben das US-Öl der Sorte WTI und das Nordseeöl Brent sich jeweils um gut zwei Prozent verbilligt.        

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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