Marktberichte

"Perfekter Sturm" für Edelmetalle Gold und Silber ziehen an

30 Kilo aus Südsibirien: In einer Edelmetallschmelze in Krasnojarsk verpackt ein Krastswetmet-Mitarbeiter einen Barren 99,99-prozentigen Silbers.

30 Kilo aus Südsibirien: In einer Edelmetallschmelze in Krasnojarsk verpackt ein Krastswetmet-Mitarbeiter einen Barren 99,99-prozentigen Silbers.

(Foto: REUTERS)

An den Rohstoffmärkten kennen die Notierungen scheinbar nur noch eine Richtung. Die Preise für Edelmetalle bewegen sich von einem Rekordhoch zum nächsten. Silber ist so teuer wie zuletzt vor drei Jahrzehnten. Beobachter sind sich sicher: Die Märkte spüren die Nebenwirkungen der lockeren Geldpolitik in den USA.

Andere Farbe, anderer Preis: 31 Gramm Gold kosten mehr als 1500 Dollar.

Andere Farbe, anderer Preis: 31 Gramm Gold kosten mehr als 1500 Dollar.

(Foto: REUTERS)

Die Rekordjagd bei Gold und Silber geht ungebremst weiter. Während der Goldpreis am Donnerstag ein neues Allzeithoch erreichte, stieg der Silberpreis auf den höchsten Stand seit 31 Jahren. Im Vormittagshandel wurden an der Londoner Rohstoffbörse für eine Feinunze (rund 31 Gramm) Gold bis zu 1508,50 Dollar gezahlt. Damit wurde der Rekord vom Mittwoch (rund 1505 Dollar) übertroffen.

Eine Feinunze Silber kostete am Donnerstagvormittag in der Spitze 46,05 Dollar. Damit rückt das Rekordhoch auf dem Jahr 1980 bei knapp 50 Dollar immer mehr in Reichweite.

Experten begründen die Rekordjagd bei Gold und Silber vor allem mit der hohen Unsicherheit unter den Anlegern: Schon seit Tagen beflügelt ein Mix aus Schuldenkrise, Inflationssorgen, Dollar-Schwäche und Unruhen in der arabischen Welt die Preise für die vermeintlich sicheren Edelmetalle. Ein Händler brachte es auf den Punkt, als er von einem "perfekten Sturm für die Edelmetalle" sprach.

Dabei hatte insbesondere der Warnschuss der US-Ratingagentur Standard & Poor's in Richtung der US-Regierung zu Beginn der Woche die neue Rekordjagd bei den Gold- und Silberpreisen ausgelöst. Standard & Poor's stellte überraschend die Kreditwürdigkeit der USA infrage. Getrieben werden die Edelmetallpreise zudem von dem immer schwächeren Dollar. Da Edelmetalle in der US-Währung gehandelt werden, stützt ein schwacher Dollar die Gold- und Silbernachfrage aus vielen Ländern.

Deutliche Fed-Effekte

Die Ölpreise stiegen ebenfalls weiter an: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Juni kostete im frühen Handel 124,63 US-Dollar. Das waren 78 Cent mehr als am Mittwoch. Am Vormittag legte Brent weiter zu und notierte bei 124,78 Dollar. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 59 Cent auf 112,04 Dollar.

Damit kostet Rohöl nach wie vor so viel wie zuletzt im August 2008. Die jüngsten Kursgewinne führen Händler insbesondere auf den immer schwächeren Dollar zurück. Dies stützt die Rohöl-Nachfrage aus Ländern außerhalb des Dollar-Raums. Hauptgrund für den schwachen Dollar ist die amerikanische Geldpolitik. Im Gegensatz zu vielen anderen Wirtschaftsräumen gehen Experten von einer anhaltend expansiven US-Geldpolitik mit sehr niedrigen Zinsen aus.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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