Marktberichte

Jahresgewinne schmelzen Gold massiv unter Druck

Schnäppchenjäger bringen sich bereits in Position.

Schnäppchenjäger bringen sich bereits in Position.

(Foto: REUTERS)

An den Finanzmärkten rutscht der Goldpreis immer weiter ab. Der Preis für eine Feinunze sinkt zeitweise auf den tiefsten Stand seit Anfang Januar. Grund ist unter anderem der aktuell festere Dollar. Der Rohstoff wird in der US-Währung gehandelt.

Es ist nicht alles Gold was glänzt - und selbst das verliert an Glanz: Zumindest am Rohstoffmarkt können die Anleger dem gelben Metall derzeit nicht mehr allzu viel abgewinnen. Die Feinunze verbilligte sich um rund ein Prozent auf 1583,30 Dollar, nachdem sie am Vortag schon mehr als zwei Prozent an Wert eingebüßt hatte. Dabei hatte Gold Ende Februar mit 1790,30 Dollar noch ein Drei-Monatshoch erreicht. Doch seither geht es mit dem Edelmetall bergab. "Die Verkäufe dürften sich im Wesentlichen am Futures-Markt abgespielt haben", vermuten die Analysten der Commerzbank. Der US-Gold-Future fiel um ein Prozent auf 1587,8 Punkte. Noch am Freitag hatte die Feinunze 1642 Dollar gekostet.     

Nachlassende Inflationsängste angesichts sinkender Ölpreise und ein schwächerer Eurokurs sind Analysten zufolge zwei wesentliche Faktoren für die Gold-Schwäche. Bei einem fallenden Wechselkurs wird das in Dollar gehandelte Gold für Anleger aus der Euro-Zone teurer. Angesichts der Unsicherheit über die innenpolitische Entwicklung in Griechenland ist der Euro unter 1,30 Dollar gerutscht. Gold als Absicherung gegen steigende Verbraucherpreise verliert an Bedeutung, da die Inflation derzeit noch als moderat gilt. Sollten die großen Zentralbanken in den USA oder Europa aber nochmals die Notenpresse anwerfen, könnte dies Gold als Inflationsschutz aber wieder attraktiver machen.

Ein weiterer Grund für den Preisrückgang ist die Unsicherheit über die Entwicklung in der Euro-Zone. Sie hat vor allem nach den Wahlen in Griechenland viele Anleger wieder in den Anti-Risiko-Modus getrieben. Und da das Edelmetall derzeit wie ein "normaler" Rohstoff gehandelt wird, kann es von seiner klassischen Funktion als sicherer Anlagehafen in politisch unsicheren Zeiten nicht profitieren. Viele Anleger bevorzugten derzeit Bargeld und verkauften eben auch ihre Gold-Optionen und -Future, erklärt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Die Lage in Europa ist schwierig, und im Moment wird alles verkauft, was auch nur ein bisschen nach Risiko riecht", erläutert Nick Trevethan, Edelmetall-Stratege bei ANZ in Singapur. Dabei rechtfertige aber das mit Gold behaftete Risiko nicht den relativ starken Preisverfall.     

Für die Anleger, die nicht nur Gold-Optionen in den Händen halten wollen, sondern das echte Metall, bieten die jetzigen Preise aber offenbar schon wieder ein interessantes Einstiegsniveau: "Obwohl der Preis noch weiter fällt, scheint einigen schon alles unter 1600 Dollar eine Kaufgelegenheit zu sein", sagte ein Händler in Singapur. Spekulative Käufe sind dagegen nach Angaben von Chef-Rohstoffstratege Ole Sloth Hansen von der Saxo Bank auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren.           

Auch die Preise für Silber gaben nach. Die Feinunze verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 28,97 Dollar. Dagegen notierten Platin und Palladium nahezu unverändert.        

Um Industriemetalle machten die Anleger ebenfalls einen Bogen - wenn auch nicht so einen großen wie um Gold. Kupfer verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 8060 Dollar je Tonne und Aluminium um 0,7 Prozent auf 2042,25 Dollar.

Die Ölpreise gaben ebenfalls leicht nach. Ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 112,28 Dollar 0,4 Prozent weniger, US-Leichtöl der Sorte WTI mit 96,37 Dollar 0,7 Prozent weniger. Am Dienstag waren die Preise allerdings zeitweise unter 111 beziehungsweise 96 Dollar gerutscht.

Quelle: ntv.de, nne/sla/rts/DJ

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