Marktberichte

Panikartige Verkäufe Gold bricht nach unten durch

Umdenken ist angesagt: Der Goldpreis rinnt den Anlegern zur Zeit durch die Finger wie Sand.

Umdenken ist angesagt: Der Goldpreis rinnt den Anlegern zur Zeit durch die Finger wie Sand.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der Goldpreis steht erheblich unter Druck. Unterstützungen nach unten brechen nacheinander weg. Bei 1540 Dollar setzen jede Menge Stop-Loss-Orders ein. Hintergrund ist die Erholung des Dollar. Auch die Preise für Öl und Industriemetalle geben nach.

Der Goldpreis ist am Freitagnachmittag abgestürzt, am Markt ist von panikartigen Verkäufen die Rede. Am Donnerstag wurden noch 1.561 Dollar je Feinunze bezahlt, aktuell kostet sie gerade noch 1.500 Dollar. Im Tief fiel sie sogar bis auf 1.492 Dollar. Damit wurde der tiefste Stand seit Juli 2011 erreicht. Dabei wurden gleich eine Reihe von Unterstützungen gerissen: Experten sahen solche bei 1.540, 1.525, 1.504 und 1.500 Dollar. Am Markt wurden überwiegend technische Gründe genannt. Profi-Anleger zogen zudem massiv Mittel aus dem weltgrößten Goldfonds SPDR Gold Trust ab. Das Volumen erreichte den niedrigsten Wert seit fast drei Jahren. Die Investoren verminderten ihre Positionen, da sie ein Ende des Aufwärtstrends befürchten. Silber geriet zum Wochenschluss ebenfalls in großem Stil auf die Verkaufslisten.

Zuletzt hatten Großbanken wie Societe Generale oder Bank of America den Gold-Boom für beendet erklärt. Auch der Hedgefonds-Spekulant George Soros hatte jüngst gesagt, der rare Rohstoff tauge nicht länger als "sicherer Hafen". Goldman Sachs hatte unlängst innerhalb von sechs Wochen zum zweiten Mal die Projektionen für den Goldpreis nach unten korrigiert. Zum Jahresende wird nun der Preis für das Edelmetall bei 1.450 Dollar je Feinunze gesehen, Ende Februar waren es noch 1.600 Dollar und davor 1.810 Dollar. Bis zum Jahresende 2014 rechnen die GS-Experten sogar mit einem Rückgang des Goldpreises bis auf 1.270 Dollar je Feinunze.

Am Freitag haben nach dem ersten Rückgang einsetzende Stop-Loss-Verkäufe die Bewegung beschleunigt. Doch nicht nur technische Gründe werden genannt. Am Markt wird auch auf Gold als Inflationsschutz verwiesen. Einige Daten am Freitag hätten hier die Sorgen vermindert und damit Gold gedrückt.

Die Experten der Commerzbank sehen als wichtige Unterstützungen nun das Tief vom Juni 2011 bei 1.478 Dollar und die 200-Tage-Line bei 1.434 Dollar. In jedem Fall mehren sich nun die Sorgen, dass die langjährige Hausse für Gold - der Anstieg begann Anfang 2000 - an ein Ende kommen könnte. Zwar ist auch dann mit Zwischenerholungen zu rechnen. Die Erfahrung lehrt aber, dass Gold sehr rasch und sehr massiv nach unten läuft, wenn es die Gunst der Anleger verliert.

Ölpreis gibt nach

Spekulationen auf eine geringere Nachfrage drückten auch den Preis für Öl und Kupfer. Der Terminkontrakt für die richtungsweisende Nordsee-Ölsorte Brent gab bis zu 2,8 Prozent auf 101,41 Dollar je Barrel nach. Kupfer notierte 0,5 Prozent tiefer bei 7571,00 Dollar je Tonne.

Beim Rohöl wirkten Börsianern zufolge die gesenkten Prognosen Internationalen Energieagentur IEA vom Vortag nach. Die Experten rechnen für 2013 nur noch mit einem Bedarf von 795.000 Barrel täglich. Das ist ein Minus von 25.000 Barrel im Vergleich zur vorangegangenen Prognose. Seither ist der Brent-Preis um insgesamt drei Prozent gefallen.

Ohne eine Aufhellung der Aussichten für die Nachfrage sei nicht mit einem Wiederanstieg des Ölpreises zu rechnen, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Kupfer leide vor allem unter dem vergleichsweise niedrigen Wachstum in China, sagte Analyst Robin Bhar von der Societe Generale. Außerdem sei die Angebotslage derzeit weit besser als früher.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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