Marktberichte

"Es besteht kein Anlass zur Sorge" Gold, Öl und Erdgas ziehen an

In der Verdichterstation Soloha - einer von mehreren Anlagen dieser Art - rund 280 Kilometer östlich von Kiew: Russlands Erdgas fließt durch die Ukraine Richtung Westen.

In der Verdichterstation Soloha - einer von mehreren Anlagen dieser Art - rund 280 Kilometer östlich von Kiew: Russlands Erdgas fließt durch die Ukraine Richtung Westen.

(Foto: REUTERS)

Die Spannungen zwischen der Kiew, Moskau und dem Westen verändern die Perspektiven an den Rohstoffmärkten. Mit der Gefahr einer Eskalation auf der Krim steigen die Preise. Russisches Erdgas fließt weiter ungehindert durch die Ukraine nach Deutschland.

Das russische Vorgehen auf der Krim lösen im Rohstoffhandel intensive Reaktionen aus. Unter dem Eindruck einer drohenden Eskalation mit einer größeren militärischen Auseinandersetzung im Osten Europas treiben die Preise für Rohöl zu Wochenbeginn kräftig in die Höhe. Beobachter verzeichnen zudem einen verstärkten Zustrom der Investoren in den "sicheren Hafen" Gold.

Die richtungsweisend Rohölsorte Brent verteuerte sich am Morgen um bis zu 2 Prozent. Damit notiert das Nordseeöl mit 111,77 Dollar je Barrel (159 Liter) so hoch wie zuletzt zu Jahresbeginn. Der Preis für US-Rohöl der marktführenden Sorte West Texas Intermediate (WTI) zieht ähnlich stark an und erreicht mit 104,65 Dollar zeitweise den höchsten Stand seit Ende September 2013.

"Sollte es wirklich zum Krieg kommen, könnte WTI die Marken von 110 und 120 Dollar schnell überspringen", meinte Analyst Ben LeBrun vom Brokerhaus OptionsXpress. Die Preis für Erdgas ziehen ebenfalls deutlich an. Russland ist einer der größten Erdgasförderer der Welt. Deutschland zählt derzeit zu den wichtigsten Abnehmern. Am Morgen notiert der Preis bei 4,70 Dollar je mmBTU (Millionen BTU) und damit gut 2 Prozent fester als vor dem Wochenende. Ein mmBTU entspricht etwa 26,4 Kubikmeter Erdgas.

Keine Anzeichen für Gas-Engpässe

Bislang kommen Gas und Öl aus Russland trotz des verschärften Konflikts mit der Ukraine offenbar weiterhin ohne Probleme nach Deutschland. "Derzeit gibt es überhaupt keine Anhaltspunkte für Lieferengpässe. Das gilt für Gas ebenso wie für Rohöl", erklärte eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel.

Deutschland importiert aus Russland jeweils mehr als ein Drittel seines Gas- und Ölbedarfs. Ein Teil der Exporte fließt beim Transit durch ukrainische Pipelines nach Westen. Auf einen möglichen Lieferstopp ist die Bundesrepublik nach Einschätzung der Regierung gut vorbereitet.

Deutschland speichert für Notfälle Gas, um die Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung für eine gewisse Zeit sicherzustellen. Diese strategische Gasreserve gilt als viertgrößte weltweit. Nach dem milden Winter sind die insgesamt 47 Gasspeicher gut gefüllt. "Es besteht kein Anlass zur Sorge", so die Gabriel-Sprecherin.

Die "Antikrisen-Währung" Gold steigt unterdessen um 1,4 Prozent auf 1344,60 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Silber legt um 1,3 Prozent auf 21,49 Dollar zu. "Wenn die die Lage nicht entschärft wird, könnte sie die fragile Erholung der Weltwirtschaft gefährden", warnte Analyst Edward Meir vom Brokerhaus INTL FCStone.

Abgesehen von der Kriegsgefahr und der im Wochenverlauf anstehenden Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) halten Anleger beiderseits des Atlantiks die Konjunkturaussichten in China und die Lage am US-Arbeitsmarkt fest im Blick. Die zuletzt eher schwachen Konjunkturdaten aus den USA senkt aus Sicht vieler Anleger das Risiko einer raschen Drosselung der ultralockeren Geldpolitik. Ende der Woche wird aus Washington der offizielle Februar-Bericht zur Lage am Arbeitsmarkt erwartet.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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