Marktberichte

Quartalszahlen pushen Nasdaq Dax beschließt schwache Woche versöhnlich

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(Foto: picture alliance / dpa)

Am Ende verabschiedet sich der deutsche Leitindex doch noch mit einem Gewinn aus der Handelswoche. Vor allem ein überraschend positiv ausgefallener Ifo-Index hebt die Stimmung an der Börse. Die griechische Schuldenkrise belastet jedoch latent weiter.

Eine Nullnummer-Börsenwoche konnte der Dax am letzten Handelstag gerade so abwenden. Durch einen gesunden Anstieg zum Schluss eroberte der Leitindex sogar die 11.800er Marke zurück.

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Für Rückenwind sorgte der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex für April. Das Barometer für das Geschäftsklima stieg von 107,9 auf 108,6 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7000 Firmenchefs mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus auf 108,4 Zähler gerechnet. Die Firmenchefs bewerteten ihre Geschäftslage besser, die Aussichten für die kommenden sechs Monate dagegen schlechter. "Die deutsche Wirtschaft setzt ihren Aufschwung fort", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Die Sorge um die Finanzsituation Griechenlands belastete dagegen latent weiter. Zumal es auch wieder Kommentare gab, die wenig Mut auf eine kurzfristige Lösung machten. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem sagte, dass es weiter große Differenzen mit Griechenland gebe und EZB-Chef Mario Draghi betonte, dass die Zeit knapp wird. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erwartete unterdessen keine großen Fortschritte beim stattfindenden Treffen der EU-Finanzminister in Riga.

Unternehmensnachrichten bewegen zum Wochenschluss vor allem die Kurse in der zweiten und dritten Reihe am Aktienmarkt.

Deutschland: RWE und Munich Re nur durch Dividenden geschwächt

Thyssenkrupp
Thyssenkrupp 4,97

Der Dax schloss mit einem Zuwachs von 0,7 Prozent bei 11.811 Punkten - sein Tageshoch hatte er knapp unterhalb der 11.900-Punkte-Marke markiert. Der MDax konnte lediglich 0,1 Prozent zulegen und schloss bei 21.025 Zählern. Der TecDax legte ebenfalls 0,1 Prozent zu auf 1655 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 konnte 0,3 Prozent zulegen.

An der Dax-Spitze standen am Ende Eon mit einem Aufschlag von jeweils 3,1 Prozent. Stark auch Deutsche Telekom, die 2,1 Prozent zulegen konnten.

Bei Allianz drückte eine Abstufung auf "Untergewichten" durch Morgan Stanley auf den Kurs. Die Aktie verlor 2,3 Prozent. Abstufungen durch Banken gab es zudem für BMW, Bilfinger und Salzgitter. BMW schlossen 0,2 Prozent im Plus, Bilfinger fielen um 0,7 Prozent, Salzgitter wiederum legten 0,7 Prozent zu.

Bei RWE und Munich Re verzerrten Dividendenabschläge die Kurse. Der Versorger RWE zahlt eine Dividende von 1 Euro je Aktie, der Münchener Rückversicherer schüttet 7,75 Euro je Aktie aus. RWE und Munich Re landeten daher ganz am Dax-Ende und verloren 4,0 und 4,7 Prozent.

Für die im SDax gelistet Biotest-Aktie ging es sogar um 20,4 Prozent in den Keller. Ein Mittel des Pharmaunternehmens zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis hatte in einer Studie gefloppt. Sollte die weitere Prüfung dazu führen, die Entwicklung einzustellen, könnte der Gewinn von Biotest 2015 sich um 25 bis 30 Millionen Euro reduzieren, hieß es.

USA: Starke Quartalsberichte stützen Nasdaq

Technologie-Giganten wie Amazon, Microsoft und Google sorgen zum Wochenschluss für gute Laune an den US-Börsen. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte 0,7 Prozent auf 5092 Punkte vor, nachdem er am Donnerstag auf dem höchsten Schlussstand seit 15 Jahren aus dem Handel gegangen war.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 0,1 Prozent auf 18.080 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500 stieg 0,2 Prozent auf 2117 Zähler.

Ermutigende Quartalsbilanzen von Börsenschwergewichten treiben die Kurse. So schießen die Aktien von Amazon 14 Prozent in die Höhe. Das Cloud-Computing zahlt sich für den Online-Händler immer stärker aus. Der Umsatz übertraf die Erwartungen.

Google-Papiere gewinnen mehr als 3 Prozent an Wert. Die Online-Suchmaschine setzt mit Smartphone-Werbung immer mehr um. Auch Microsoft überraschte den Markt positiv. Die Aktien legen mehr als 10 Prozent zu. Die jüngsten Investitionen ins Cloud-Geschäft und der Kauf der Nokia-Handysparte kommen dem weltgrößten Softwarehersteller zugute.

Devisen: Euro gerät wieder etwas unter Druck

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Wachsender Pessimismus mit Blick auf Griechenland hat den Euro stark unter Druck gebracht. Für die Gemeinschaftswährung ging es bis auf das Tageshoch bei 1,0901 Dollar nach oben, dass dank des besser als erwarteten ifo-Index erreicht wurde. Dieses Niveau konnte aber nicht ganz behauptet werden und im späten US-Handel notierte der Euro bei 1,0868 Dollar. Die zuletzt enttäuschenden US-Daten könnten darauf hindeuten, dass sich die US-Notenbank mit ihrem ersten Zinsschritt noch Zeit nimmt, so ein Teilnehmer.

Im Vormittagshandel hatte der Euro noch von dem deutlich gestiegenen Ifo-Geschäftsklimaindex profitiert. Allerdings hatte der Euro nach den Nachrichten aus Riga seine Gewinne wieder rasch und vollständig abgegeben.

Rohstoffe: Ölpreise erneut uneinheitlich

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 86,90

Die Ölpreise fanden keine einheitliche Richtung. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI kostete nach den deutlichen Gewinnen am Vortag zum US-Settlement 1 Prozent weniger mit 57,15 Dollar. Dagegen legte der Brent-Preis um 0,7 Prozent auf 65,28 Dollar zu. Er schloss damit auf einem Jahreshoch. Die globale Marke Brent reagierte auf den anhaltenden Konflikt im Jemen, der eine geringere Öl-Liefermenge aus der Region nach sich ziehen könnte.

Am Donnerstag hatten die Ölpreise deutlich um etwa zwei Dollar zugelegt. Auslöser waren Medienberichte, wonach die von Saudi-Arabien geführte Allianz neue Luftschläge gegen die Huthi-Rebellen im Jemen durchgeführt hat. Jemen besitzt im internationalen Vergleich keine großen Ölvorkommen. Das Land liegt aber an einer wichtigen Meeresstraße. Im Falle weiterer Eskalationen wird eine Beeinträchtigung des Öltransports befürchtet.

Asien: MSCI-Index steigt leicht an

Die Börsen in Fernost sind uneinheitlich ins Wochenende gegangen. Während in Japan Gewinnmitnahmen den Handel bestimmten, nahmen sich andere Märkte die Nasdaq in New York zum Vorbild. Diese erzielte am Donnerstagabend den höchsten Schlussstand seit 15 Jahren.

Der Nikkei der 225 führenden japanischen Werte schloss mit Verlusten von 0,8 Prozent bei 20.020 Punkten. Am Vortag hatte der Index zeitweise noch ein 15-Jahres-Hoch markiert. Der breiter gefasste Topix gab um 0,4 Prozent auf 1618 Stellen nach.

Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte hingegen 0,4 Prozent höher und damit auf einem Sieben-Jahres-Hoch. "Es gibt wenige Katalysatoren, die die Börsen jetzt noch höher treiben könnten", dämpfte Analyst Hikaru Sato von Daiwa Securities die Erwartungen. Bezüglich Japan hieß es, vermutlich sei eine vorübergehende Korrektur nötig.

In den vergangenen drei Tagen hatte die japanische Börse unter anderem in Erwartung starker Quartalszahlen einheimischer Unternehmen deutlich zugelegt. In Tokio gehörten Energietitel zu den Gewinnern, die von steigenden Ölpreisen profitierten. So verbuchten etwa die Aktien von Japan Petroleum Exploration ein Plus von mehr als einem Prozent.

Quelle: ntv.de, kst/vpe/DJ/rts

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