Marktberichte

Grüne Zahlen an Wall Street Starker Dax springt über 9800er-Hürde

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Es geht wieder aufwärts mit dem deutschen Aktienmarkt. Und zwar kräftig. Der Dax startet mit einem Gewinn von mehr als zwei Prozent in die Woche. Die Vorgaben aus Asien sind gut, auch die Wall Street animiert zu Käufen. Nur eine Dax-Aktie verliert dramatisch.

Stark begonnen und dann noch ordentlich zugelegt hat der deutsche Leitindex am ersten Tag der Handelswoche. Obwohl die deutlichen Gewinne von zwischenzeitlich drei Prozent nicht bis zum Ende gehalten werden konnten. Der Dax legte schließlich 2,7 Prozent zu auf 9815 Punkte und überwindet damit erstmals seit knapp zwei Wochen die 9800er-Marke.

Dax
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Unterstützung bekam der deutsche Aktienmarkt von guten Vorgaben aus Asien. Im größeren Bild bildet der deutsche Leitindex weiterhin einen Boden aus. Nachdem der Dax vor sechs Tagen noch auf dem Jahrestief bei 9325 Punkten notiert hat, handelt er aktuell rund fünf Prozent darüber.

Eine Aktie sorgte bei den Börsianer jedoch für Schrecken: K+S fielen, nein stürzten um rund 25 Prozent in die Tiefe. Auslöser war das zurückgenommene Übernahmeangebot vom kanadischen Konkurrenten Potash. "Das sind Dimensionen, die man von Dax-Werten selten kennt", kommentierte n-tv Börsenexpertin Katja Dofel. "Man merkt, dass die Börsianer hier auf dem falschen Fuß erwischt wurden." Allerdings hat die Aktie nicht so viel Gewicht im deutschen Leitindex, dass sie den Dax-Kurse damit entscheidend beeinflussen konnte.

Thema Nummer eins war nach wie vor der schwache US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag: "Eine Zinserhöhung in den USA ist zumindest für den Oktober vom Tisch, vermutlich sogar für den Rest des Jahres", meinte ein Marktteilnehmer. Das gebe anderen Notenbanken wie der Europäischen Zentralbank oder der chinesischen Notenbank mehr Raum für eine Lockerung ihrer Geldpolitik.

Frankfurt: Horror-Tag für K+S

Der Dax schloss am Ende 2,7 höher und stieg auf 9815 Punkte. Deutlich nach oben ging es auch für den MDax, der 2,6 Prozent auf 19.827 Zähler zulegen konnte. Um 2,6 Prozent verbesserte sich der technologielastige TecDax, der auf 1783 Punkte stieg. Der Euro-Stoxx-50 ging um stattliche 3,1 Prozent nach oben.

K+S
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Dramatische Kursverluste zeigen sich bei K+S, die Aktie verlor rund 25 Prozent an Wert. Die Aufgabe des Übernahmeplans durch Potash belastet die Aktie schwer. Potash wollte 41 Euro pro K+S-Aktie bieten. Vor dem Angebot hatten K+S bei etwa 28 Euro gehandelt, da stand allerdings auch der Dax deutlich höher als jetzt.

VW stiegen nach anfänglich deutlichen Verlusten ins Plus und legten am Ende 1,3 Prozent zu. ThyssenKrupp stiegen um 4,9 Prozent. "Ich erwarte mindestens 100 Millionen Euro zusätzliche Einsparungen pro Jahr", sagte Stahl-Chef Andreas Goss der "Rheinischen Post". Um die Aktie aus Wolfsburg machen die Investoren weiter einen weiten Bogen.

Lufthansa setzten ihre Aufholjagd im Dax fort. Die Aktien zogen um 5,2 Prozent auf 13,34 Euro an. Auslöser war eine Kaufempfehlung der Analysten von Kepler Cheuvreux, die die Titel bislang auf "hold" stehen hatten. Sie erhöhten zudem ihr Kursziel auf 14 von 12,60 Euro.

Im TecDax beurteilten Marktteilnehmer die Perspektiven von Nordex positiv. Das Windenergieunternehmen übernimmt Acciona Windpower für 785 Millionen Euro. Nordex will sich mit der Übernahme neue Märkte erschließen und zwar unter anderem in Schwellenländern. Der Kurs stieg um 8,0 Prozent. Die Aktie von Acciona, der Mutter von Acciona Windpower, rückte in Madrid um 9,7 Prozent vor.

Wall Street: US-Börsen legen kräftig zu

Nachdem die Wall Street zum Wochenschluss schwache Arbeitsmarktdaten "gefeiert" hat, hält das positive Marktsentiment an. Mit den schwachen Arbeitsmarktdaten dürfte die Zeit des billigen Notenbankgeldes noch etwas fortdauern, denn eine Leitzinserhöhung zum Monatsende sei wohl nicht mehr zu erwarten, so die Spekulationen im Handel.

Eric Rosengren, Präsident der US-Notenbankfiliale von Boston, befeuerte entsprechende Marktspekulationen übers Wochenende. Der Geldpolitiker sagte, seine Überzeugung, dass die Zinsen bald erhöht würden, sei durch die Arbeitsmarktdaten erschüttert worden. Allerdings sei eine Zinsanhebung im laufenden Jahr noch immer denkbar.

Der Dow-Jones-Index steigt um 1,9 Prozent auf 16.776 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 1,8 und 1,6 Prozent zu.

Am Aktienmarkt ziehen Twitter um 2,5 Prozent an. Anleger begrüßen die Bestellung von Jack Dorsey zum CEO des Kurznachrichtendienstes. Laut Kreisen wagt sich die Cloud-Sparte von Amazon diese Woche in ein heiß umkämpftes neues Geschäftsfeld vor: Das Unternehmen will einen neuen Dienst ankündigen, der Unternehmen dabei hilft, ihre Daten zu analysieren. Die Titel gewinnen 2,4 Prozent.

General Electric (GE) steigen um 5,6 Prozent. Trian sieht GE trotz des seit langem niedrigen Kursniveaus auf dem richtigen Konsolidierungspfad. So vertrete der aktivistische Investor in einem nun veröffentlichten Bericht die Auffassung, dass der implizite Wert der Aktie einschließlich Dividenden bis Ende 2017 um mehr als 80 Prozent über dem GE-Schlusskurs vom Freitag liegen könnte, heißt es im Handel.

Der kanadische Düngemittelkonzern Potash hat seine Übernahmepläne für den deutschen Wettbewerber K+S aufgegeben. Die Aktie legt 2,8 Prozent zu. Die US-Bekleidungskette American Apparel hat Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Konkursrechts beantragt, der Wert ist vom Handel ausgesetzt - auf nasdaq.com war er im Vorbörsengeschäft um 24,3 Prozent abgestürzt.

Asien: Nikkei schließt mit sattem Plus

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Die Börsen in Fernost sind zum Wochenauftakt den positiven Vorgaben aus den USA gefolgt. Nach enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten bekamen Spekulationen auf eine Zinswende der Fed noch in diesem Jahr einen Dämpfer. Damit dürfte die Politik des billigen Geldes länger anhalten, was an den Märkten die Stimmung hebt. "Die Angst vor Risiko lässt nach", sagte Analyst Kim Joung-Jun von SK Securities.

Der breit angelegte MSCI-Index für Papiere im asiatisch-pazifischen Raum mit Ausnahme Japans legte bis zu 1,7 Prozent zu und damit auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. In Tokio ging der 225 Werte umfassende Nikkei-Index mit einem Plus von 1,6 Prozent bei 18.005 Punkten aus dem Handel. So hoch hatte das Börsenbarometer seit dem 18. September nicht mehr geschlossen. In China bleiben die Handelsplätze bis zum 8. Oktober feiertagsbedingt geschlossen.

Bei den Einzelwerten stachen die Aktien von Glencore hervor. In Hongkong legten sie um bis zu 72 Prozent an Wert zu. Um den immensen Schuldenberg abzubauen, erwägt der Bergbaukonzern den Verkauf von Anteilen an seinem Landwirtschaftsgeschäft. Von fallenden Ölpreisen profitierten in Japan vor allem Papiere von Fluggesellschaften. Japan Airlines legten 2,4 Prozent zu und Ana 1,8 Prozent.

Devisen: Euro bleibt über 1,12 Dollar

Euro / US-Dollar
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Der Kurs des Euro hat sich nach einer Berg- und Talfahrt nur noch wenig verändert. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1215 US-Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Freitagabend. Seit dem Morgen war der Euro in einer Spanne von etwa einem Cent gependelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,1236 (Freitag: 1,1160) US-Dollar festgesetzt.

Während die Spekulation über die US-Geldpolitik den Kurs des Euro schwanken ließ, sorgte der Ausgang der Parlamentswahl in Portugal nicht für nennenswerte Kursbewegungen am Devisenmarkt.

Rohstoffe: Russische Ankündigung stärkt Ölpreis

Spekulationen auf einen Abbau des Überangebots haben dem Ölpreis am Montag etwas Auftrieb gegeben. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich am späten Nachmittag um 1,12 Dollar auf 49,25 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 77 Cent auf 46,31 Dollar.

Anleger werteten die Ankündigung Russlands, mit anderen Förderländern über die Lage am Ölmarkt sprechen zu wollen, als Hinweis auf mögliche Förderkürzungen, sagte Analyst Yoo-jin Kang vom Finanzdienstleister NH Investment & Securities. Russland holte im September täglich 10,74 Millionen Barrel Öl aus dem Boden, so viel wie noch nie seit dem Ende der Sowjetunion.

Parallel dazu ging die Zahl der Ölbohrungen in den USA die fünfte Woche in Folge zurück. Wegen der niedrigen Preise legten Unternehmen 26 Bohrlöcher still, teilte der Dienstleister Baker Hughes mit. Mit 614 markierte die Zahl der US-Bohrungen ein Fünf-Jahres-Tief.

Quelle: ntv.de, kst/mmo/DJ/dpa/rts

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