Marktberichte

Malaysian Airlines im Sturzflug Nikkei macht Satz nach unten

Die Händler in Asien nehmen die politischen Krisen wahr, Panik sieht aber anders aus.

Die Händler in Asien nehmen die politischen Krisen wahr, Panik sieht aber anders aus.

(Foto: REUTERS)

Die Eskalation der Ukraine-Krise lässt die Börsen in Asien vergleichsweise kalt. In Schanghai klettern die Kurse, in Tokio geben sie indes deutlich nach. In Malaysia hält sich der Abschlag in Grenzen, nur der Kurs der betroffene Fluglinie bricht ein.

Nach dem Absturz eines Passagierfliegers in der Ukraine haben die Aktien an Japans Börse kräftig nachgegeben. Der Nikkei-Index verlor am Freitag 1,0 Prozent und ging mit 15 216 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix notierte einen Abschlag von 0,8 Prozent auf 1263 Punkte.

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 Am Donnerstag war eine Maschine der Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord über der Ostukraine abgestürzt. Malaysias Ministerpräsident Najib Razak sagte, die Boeing habe kein Notsignal gesendet, was Spekulationen über einen Terrorakt weiter anheizte. An der japanischen Börse belastete neben dem Flugzeugabsturz auch der Anstieg des Yen vor allem exportabhängige Papiere. Ein stärkerer Yen mindert die Wettbewerbsfähigkeit japanischer Produkte im Ausland und drückt den Wert der Auslandseinnahmen beim Rückumtausch in die japanische Landeswährung. Am Montag ist die Börse in Tokio wegen eines Feiertages geschlossen.

Verkehrte Welt

In Sydney und Schanghai legten die Indizes dagegen sogar leicht zu. An der Börse in Malaysia betrug das Minus 0,5 Prozent.

Die insgesamt verhaltenen Börsen-Reaktionen auf die geopolitischen Krisen erklärten Marktbeobachter damit, dass die negativen Auswirkungen erfahrungsgemäß oft nur von kurzer Dauer seien und rasch wieder Normalität an den Finanzmärkten einziehe. Das habe sich beispielsweise zuletzt bei der Krim-Krise gezeigt und auch bei der Gewalteskalation im Irak.

"Für die Märkte waren das nur Zwischentiefs auf dem Weg nach oben zu immer neuen Rekordhochs in den USA. Es ist schwer vorstellbar, dass dies nun einen Wendepunkt bedeuten soll", sagte Sean Callow, Devisenexperte bei Westpac Institutional Bank in Sydney.

"Es ist noch zu früh zu sagen, welche Folgen der Absturz der Malaysia-Airlines-Maschine haben wird, aber politische Spannungen sind nichts Neues", kommentierte ANZ-CEO Mike Smith. Allerdings dürften sie derzeit das größte Potenzial haben, für eine erhöhte Volatilität an den Märkten zu sorgen. AMP-Chefvolkswirt Shane Oliver sprach derweil von einer möglichen Überreaktion der Märkte auf die Entwicklung.

"Ruhekissen" S&P/ASX 200

Die Widerstandsfähigkeit des australischen Aktienmarktes erklärte IG-Stratege Chris Weston damit, dass sich der S&P/ASX 200 zu einer Art Ruhekissen entwickelt habe und immer wieder Gelder insbesondere in Bankenaktien flössen, die den breiten Markt stützten. "An einem Tag wie heute bewirkt ihr Status als 'quasi-Bond' wahre Wunder", so der Experte und ergänzte:  "Die Kreditmärkte preisen jetzt bis Dezember eine Zinssenkung der Reserve Bank mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent ein."

Damit dürften Bankenaktien bei Rücksetzern weiterhin schnell gesucht sein. Westpac und ANZ gingen mit Kursgewinnen um 0,6 Prozent aus dem Tag. Newcrest Mining und Woodside Petroleum profitierten von den gestiegenen Preisen für Gold und Öl.

MH17 und die Folgen

Am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurde die Aktie der betroffenen Fluglinie, zumal es für Malaysian Airlines bereits die zweite Katastrophe in diesem Jahr war. Im März war eine Maschine des gleichen Typs auf mysteriöse Art spurlos verschwunden. Malaysian Airlines Systems rutschten um rund 9 Prozent ab,  womit sich das Minus seit Jahresbeginn auf über 30 Prozent summiert. In Tokio gaben die Kurse der Fluglinien ANA und JAL um 0,8 bzw 0,7 Prozent nach. In Sydney legten Qantas dagegen um 0,8 Prozent zu.

Ein spektakuläres Börsendebüt feierte derweil die Aktie des Autozulieferers Shanghai Beite Technology mit einem Kurssprung von 44 Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis. "Neu gelistete Aktien bleiben fürs erste die Favoriten der Investoren", sagt Sinolink-Analyst Huang Cendong mit Blick darauf, dass vier Monate lang bis Ende Juni in China keine Börsengänge erlaubt waren. Bei den seitdem erfolgten 9 Neunotierungen sei es am ersten Handelstag durchweg um 44 Prozent nach oben gegangen.

Quelle: ntv.de, bad/jwu/dpa/DJ/rts

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