Marktberichte

Mit "Tapering" geht's abwärts Fed kontert Wall Street

Egal, wie man es macht, irgendjemand ist immer unzufrieden. Das könnte Fed-Chef Bernanke denken.

Egal, wie man es macht, irgendjemand ist immer unzufrieden. Das könnte Fed-Chef Bernanke denken.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Geldpolitik der Fed bleibt zwar locker, aber immer mehr Zweifler melden sich zu Wort. Das bremst die Rally an der Wall Street aus. Nun müssen es die Quartalsberichte reißen.

Runter, rauf - und doch wieder runter: Ein unerwartet pessimistischer Konjunkturausblick der US-Notenbank hat die Stimmung an der Wall Street am Donnerstag getrübt. Weder die weiter lockere US-Geldpolitik noch überraschend gute Quartalszahlen von Börsenschwergewichten wie ExxonMobil konnte die Skepsis der Anleger nach der Erklärung des scheidenden Fed-Chefs Ben Bernanke aufwiegen. "Einige Investoren werten die Erklärung der Fed so, dass sie schärfer ausgefallen ist als sie es sich gewünscht hätten", sagte John Brady von R.J. O'Brien & Associates. Die Risikobereitschaft der Anleger sei nach den Kommentaren der Federal Reserve gesunken und belaste die Aktien, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Alpari.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte büßte 0,5 Prozent auf 15.545 Punkte ein. Der breiter gefasste S&P-500 gab 0,4 Prozent auf 1756 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank 0,3 Prozent auf 3919 Stellen. In Frankfurt ging der Dax 0,3 Prozent höher bei 9034 Punkten aus dem Handel.

Der Markt sei offenbar der festen Überzeugung gewesen, dass die US-Notenbank frühestens im März kommenden Jahres damit beginnen werde, die geldpolitischen Zügel wieder zu straffen, kommentierte die Deutsche Bank die Marktreaktion. Der Begleitkommentar zum Zinsentscheid habe den Anlegern aber verdeutlicht, dass die Federal Reserve vielleicht doch lieber schon früher mit dem "Tapering", also dem langsamen Zurückfahren ihrer monatlichen Wertpapierkäufe, beginnen würde, auch wenn das in der Realität schwierig sein dürfte.

Schon am Mittwoch hatten die Kurse auf die Fed mit Abschlägen reagiert. Bernanke hatte nach der Zinssitzung erklärt, die US-Arbeitslosenquote sei noch immer zu hoch und die Erholung am Häusermarkt habe an Schwung verloren. Auch die Nachwehen des vertagten Etatstreits machten ihm Sorgen. Da half es nichts, dass die Notenbank erklärte, ihre Politik des billigen Geldes beizubehalten.

Der Chicago-Einkaufsmangerindex übertraf im Oktober mit einem Stand von 65,9 Prozent nicht nur den Ökonomenkonsens von 54,5 Prozent, sondern erreichte auch den höchsten Stand seit März 2011. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ging in der vergangenen Woche nicht ganz so stark zurück wie prognostiziert, lag aber immer noch im Rahmen der Erwartungen.

Zahlensalat

Exxon-Aktien stiegen um rund 1 Prozent. Der weltgrößte Ölkonzern hatte unerwartet gute Quartalszahlen vorgelegt und zudem erstmals seit zwei Jahren die Produktion gesteigert.

Papiere von Avon verloren fast ein Viertel an Wert. Der Kosmetik-Hersteller hatte einen unerwartet schwachen Quartalsumsatz vorgelegt.

Auch die Papiere von Visa standen unter Verkaufsdruck und verloren 3,5 Prozent. Der Kreditkartenanbieter mussten einen Gewinneinbruch hinnehmen.

Starbucks legten 0,3 Prozent. Die weltgrößte Kaffeehaus-Kette hatte sich bei ihrem Gewinnausblick für 2014 zurückhaltender als von Anlegern erwartet gezeigt.

Auf Berg- und Talfahrt waren Aktien von Facebook. Das soziale Netzwerk hatte am Mittwochabend zunächst einen kräftigen Gewinnsprung ausgewiesen. Nachbörslich stiegen die Aktien um 15 Prozent. Im Verlauf bröckelte das Kursplus aber, am Donnerstag eröffneten die Papiere gar 1 Prozent im Minus, ehe sie 2,5 Prozent zulegten.

Auch Expedia hat Geschäftszahlen vorgelegt, die über den Erwartungen lagen. Die Aktie sprang um fast 20 Prozent an. nach oben.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ/dpa

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