Marktberichte

Dax-Vorbericht Fed-Zinsausblick gibt den Ton an

(Foto: picture alliance / dpa)

In der abgelaufenen Woche hat der Dax durch den EZB-Beschluss, die Wertpapierkäufe zu verlängern, kräftig zugelegt. Doch in dieser Woche gibt es für die Börsianer wohl Gegenwind, denn die US-Notenbank wird wohl die Zinsen erhöhen.

Mit der Verlängerung der Wertpapierkäufe hat EZB-Chef Mario Draghi die Anleger in Feierlaune versetzt. Seine Kollegin Janet Yellen von der US-Notenbank Federal Reserve könnte ihnen in der neuen Woche die Suppe allerdings versalzen, warnen Experten. Da eine Zinserhöhung der Fed als sicher gelte, sei der Ausblick für das kommende Jahr wichtiger.

"Die Sorge der Märkte ist, dass die Wortwahl raschere Anhebungen signalisiert", sagt Volkswirt Kota Hirayama vom Vermögensverwalter SMBC Nikko Securities. Bislang erwarten Investoren für 2017 meist zwei weitere Schritte. Spekulationen auf einen Wirtschaftsboom unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump hatten in den vergangenen Wochen allerdings zeitweise Spekulationen auf eine anziehende Inflation und häufigere Zinserhöhungen geschürt.

Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner rechnet jedoch nicht mit einer Wende bei den sogenannten Dots, den Prognosen der Fed für die Inflationsentwicklung. "Denn die Planungen der neuen Regierung sind noch nicht völlig klar. Die Fed wird daher abwarten wollen, wo die Reise hingeht."

Vor diesem Hintergrund ist eine Fortsetzung der Dax-Rally nicht zu erwarten, betont Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG Markets. Der Leitindex habe zwar Luft bis 11.400 Punkte, nach der jüngsten Rally müsse der Markt aber erst einmal verschnaufen. In den vergangenen Tagen stieg der Dax um mehr als sechs Prozent und stand damit vor dem größten Wochengewinn seit etwa einem Jahr.

BoE wird wohl Leitzins nicht ändern

Einen Tag nach der Fed berät auch die Bank von England (BoE) über die Geldpolitik. Experten rechnen hier mit einem unveränderten Schlüsselsatz, nachdem die Zentralbank im August den Leitzins gesenkt hatte, um die wirtschaftlichen Folgen des Brexit-Referendums abzufedern. Trotz der Verunsicherung wegen des bevorstehenden Ausstiegs Großbritanniens aus der EU verlor die dortige Wirtschaft im dritten Quartal kaum an Schwung.

Kaum Konjunkturdaten oder Firmenbilanzen

In der neuen Woche stehen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Terminplan. Am Dienstag liefert der ZEW-Index Hinweise auf die Laune der deutschen Börsenprofis. Die Stimmung in den deutschen und europäischen Firmen spiegeln die entsprechenden Einkaufsmanager-Indizes (Donnerstag) wider. Dank des Rückenwindes durch die Weltwirtschaft erwarten Experten einen Anstieg.

In den USA lassen am Tag nach der Fed-Zinsentscheidung das Konjunkturbarometer der Federal Reserve Bank von Philadelphia und die Inflationszahlen weitere Rückschlüsse auf das Tempo der erwarteten US-Zinserhöhungen zu. Am Mittwoch stehen außerdem die Daten zur dortigen Industrieproduktion auf der Agenda.

Noch dünner ist der Terminplan der Firmenbilanzen. Zu den wenigen Unternehmen, die Geschäftszahlen vorlegen, gehört der US-Netzwerkausrüster Oracle (Donnerstag). Außerdem öffnet Inditex, der Betreiber der "Zara"-Bekleidungskette, die Bücher.

Am Freitag ist zudem "Hexensabbat" - der große Verfall an den Terminmärkten. In den Tagen zuvor schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

Quelle: ntv.de, Hakan Ersen, rts

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