Marktberichte

Börse ignoriert Zins-Planspiele Dax-Anleger schöpfen Hoffnung

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(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz der Ungewissheit über die anstehende Zinswende setzen sich an der Frankfurter Börse zunehmend die Bullen durch. Gute Konjunkturdaten aus Deutschland geben den Kursen Schub.

Trotz der Ungewissheit über den Zeitpunkt der US-Zinswende geht es an den deutschen Börsen aufwärts. Die Leitindizes drehten nach der Eröffnung ins Minus, berappelten sich dann aber schnell wieder. Der Dax legte 0,9 Prozent auf 9.401,53 Punkte zu. Der MDax gewann 0,6 Prozent auf 15.998,36 Punkte. Der TecDax rückte 0,4 Prozent vor auf 1.227,26 Zähler.

Dax
DAX 18.045,78

Gute Konjukturdaten gaben dem Handel Schwung. In Deutschland hat sich die Unternehmensstimmung sowohl in der Industrie als auch im Servicesektor nicht so deutlich eingetrübt wie befürchtet. Die konjunkturellen Sorgen speziell um die Eurozone würden nun wieder etwas kleiner, schrieb Analyst Jens Klatt vom Broker DailyFX. Nach einer langen Periode mit eher enttäuschenden Konjunkturdaten auch von Deutschland machten diese Zahlen nun Hoffnung auf Besserung.

Trotz der überraschend kräftigen Erholung am Arbeitsmarkt sieht die US-Notenbank Fed vorerst keinen Grund für eine Zinserhöhung. Aus den Protokollen der jüngsten Zinssitzung von Ende Juli ergab sich kein eindeutiges Bild. Die meisten Notenbanker wollen mit einer Zinserhöhung zwar noch abwarten, bis sich der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt gefestigt hat.

Neuer Ton in den Protokollen

Doch räumten die Währungshüter ein, dass die Stellenentwicklung stärker als von ihnen erwartet ausgefallen ist. Weitere Hinweise auf den künftigen Kurs der Fed erhoffen sich die Investoren vom jährlichen Wirtschaftssymposium der Fed in Jackson Hole.

Michael Carey, Chefvolkswirt der Credit Agricole, verwies mit Blick auf das Fed-Protokoll auf folgende geänderte Wortwahl: Im jüngsten Protokoll sei von "vielen" Mitgliedern die Rede sei, die eine frühere Drosselung der expansiven Geldpolitik für angemessen halten könnten. Im Juni-Protokoll sei dagegen noch von "einigen" Fed-Mitgliedern die Rede gewesen.

In China ist der HSBC Einkaufsmanagerindex mit 50,3 zwar knapp im expansiven Bereich geblieben, hat jedoch die Konsensprognose von 51,5 klar verfehlt. Daraufhin gaben die Kurse vor allem an den Börsen in Schanghai, Hongkong und Seoul nach. Japans Aktienmarkt profitierte dagegen nach wie vor vom zum Yen steigenden Dollar.

Analysten begrüßen Infineon-Zukauf

Die Aktien von Infineon gaben 0,2 Prozent nach. Der Chip-Hersteller will den US-Rivalen International Rectifier für drei Milliarden Dollar übernehmen. "Das ist ein wichtiges Signal für die Marktteilnehmer, da es noch an Kommentaren der großen Häuser fehlt", sagte ein Händler. "Den Kaufpreis bezeichnen sie zwar als extrem teuer, sehen aber gute Chancen, dass Infineon den Zukauf in den nächsten zwei Jahren auf ihre hauseigene Benchmark-Marge von 15 Prozent bringen kann", so der Händler.

Die Titel der Commerzbank legten 1,5 Prozent zu. Im MDax gingen RTL auf Talfahrt - ein schwächerer Ausblick ließ die Aktien um 7,0 Prozent abrutschen. Angesichts rückläufiger Umsätze und Gewinne im ersten Halbjahr reduzierte die Bertelsmann-Tochter ihren Ausblick. Der Gewinnrückgang ist laut DZ-Bank-Analyst Harald Heider zwar teilweise auf Einmaleffekte zurückzuführen. Allerdings weise auch die operative Entwicklung insgesamt nur eine geringe positive Dynamik auf. Der Experte bekräftigte seine Verkaufsempfehlung für die Aktien.

Bei Gea-Aktien griffen die Anleger dagegen zu, die Titel gewannen 3,8Prozent. Ab Ende 2017 will der Anlagenbauer mindestens 100 Millionen Euro jährlich weniger ausgeben. Dazu soll der Konzern umgebaut werden. Die vom "Handelsblatt" berichtete Kapitalerhöhung bei Borussia Dortmund sei "jedermans Geheimnis", kommentierte ein Händler. Die Presse sei jüngst voll gewesen vom Interesse seitens Puma an einem Einstieg beim BVB zur Stärkung der eigenen Marke. Da die Kapitalerhöhung dem Händler zufolge vermutlich mittels Bezugsrechten vollzogen werde, dürfte der Aktienkurs wohl erst einmal nachgeben.

Es sei schon auffällig, wie sehr sich große Unternehmen immer mehr dem BVB und Bayern München andienten, sagte Heino Ruland von Ruland Research. Der Abstand zwischen den Bayern und dem BVB einerseits und dem Rest der Liga andererseits werde zementiert. Die Dortmunder rückten den Münchenern durch die Kapitalerhöhung beim Spieleretat näher, womit Spieler wie Hummels und Reus gehalten werden könnten, was wiederum positiv für den BVB sei.

Quelle: ntv.de, hvg/jwu/DJ/rts

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