Marktberichte

Dax-Vorschau Experten erwarten entspannten Jahresbeginn

(Foto: dpa)

Der Beginn des Jahres 2017 wird an den Börsen wohl nicht so turbulent wie Anfang 2016. Das erwarten die meisten Händler. Allerdings könnte es beim Dax nach der Jahresendrally zu einer kleineren Korrektur kommen.

Nach den Kursturbulenzen der vergangenen Monate können sich Anleger nach Einschätzung von Experten auf einen entspannten Beginn des neuen Jahres einstellen. "Es wird keiner mit großem Risiko in der ersten Januarwoche starten", sagt Anlagespezialist Robert Halver von der Baader Bank. So träge wie über weite Strecken in der zu Ende gehenden Woche dürfte der Dax allerdings nicht sein. In der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester waren viele Händler im Urlaub, die Umsätze lagen deutlich unter dem Volumen eines normalen Börsentags.

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Dax 17.837,40

Am letzten Handelstag des Jahres hatte sich der Dax mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 11.481,06 Punkte verabschiedet. Auf Jahressicht legte er sieben Prozent zu. Es war der fünfte Jahresgewinn in Folge für den deutschen Leitindex. Nur während des Internet-Booms Ende der 1990er Jahre und in den Jahren bis zum Ausbruch der Finanzkrise gab es so lange Serien mit Kurssteigerungen. Allerdings erarbeitete sich der Dax den Kursgewinn erst in den letzten Wochen des ansonsten durchwachsenen Börsenjahres.

Nach dieser Jahresendrally sei eine Korrektur überfällig, betont ein Aktienhändler. Ein Rücksetzer könnte den Dax bis auf 10.800 Punkte drücken. Ein Ausverkauf wie Anfang 2016 sei aber nicht zu erwarten, sagt Aktienmarktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Damals hatte der Absturz der chinesischen Aktienbörsen Schockwellen durch die weltweiten Kapitalmärkte gesandt. Der Dax hatte binnen vier Handelstagen fast seine gesamten Jahresgewinne von rund zehn Prozent aus dem Jahr 2015 abgegeben. Es war der schwärzeste Jahresauftakt in der Geschichte des Leitindex.

Wann knackt der Dow Jones die 20.000?

Nun spekulierten Anleger auf einen Wirtschaftsboom unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Mit Spannung verfolgen Anleger deshalb, wann der Dow-Jones-Index die bisher noch nie erreichte Marke von 20.000 Punkten übertrifft. Außerdem rechnet Experte Ruland mit starken Firmenbilanzen für das vierte Quartal 2016.

Robert Greil, Chef-Anlagestratege der Bank Merck Finck, verweist zusätzlich auf die vor einigen Wochen angekündigte Verlängerung der Wertpapierkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) bis Ende 2017. Im kommenden Jahr pumpen die Währungshüter 540 Milliarden Euro zusätzlich in die Finanzmärkte, um die heimische Konjunktur anzukurbeln. "Es wird im Januar eine Art Wettkampf zwischen Zweiflern und Optimisten geben, die den neuerlichen Kursanstieg einzuordnen versuchen", sagt Analyst Konstantin Oldenburger vom Brokerhaus CMC Markets.

US-Arbeitsmarktdaten im Blick

Hinweise auf das Wachstum der Weltwirtschaft liefert in der ersten Woche des neuen Börsenjahres eine Flut von Konjunkturdaten. Das Hauptaugenmerk richten Anleger auf die US-Beschäftigtenzahlen am Freitag. Von ihnen erhoffen sie sich Rückschlüsse darauf, ob die US-Notenbank Fed die Zinsen 2017 wie angedeutet drei Mal anheben wird. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten geben die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP am Tag zuvor.

Bereits am Mittwoch werden Investoren die Worte in den Protokollen der Fed-Sitzung vom Dezember auf die Goldwaage legen, weil sie sich von ihnen Einsichten in die Entscheidungsfindung des Führungsgremiums der Zentralbank erhoffen.

Politische Risikofaktoren werden Börsen 2017 wohl bremsen

Für 2017 müssen sich Anleger nach Einschätzung von Experten allerdings auf magere Kursgewinne einstellen. Sie sehen die Börsen in zwölf Monaten auf dem aktuellen Niveau. Gegenwind drohe durch mögliche Wahlsiege populistischer und EU-kritischer Kandidaten bei den anstehenden Wahlen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Außerdem sei unklar, ob der designierte US-Präsident Trump den erhofften Wirtschaftsboom auslösen könne.

Ein weiterer Risikofaktor sei der Brexit. "Die Attraktivität Großbritanniens für ausländische Investoren lässt mit dem Wegfall des privilegierten Zugangs zum europäischen Binnenmarkt nach", betont Analyst David Kohl von Julius Bär. "Mit dem voraussichtlichen Einläuten der Brexit-Verhandlungen im März werden Anleger die Fakten nochmals neu bewerten."

Quelle: ntv.de, Hakan Ersen und Patricia Uhlig, rts

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