Marktberichte

Draghi-Down überwunden Euro zieht nach ZEW-Daten an

Positive Konjunkturdaten stützen den Euro.

Positive Konjunkturdaten stützen den Euro.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nur haarscharf ist die deutsche Wirtschaft an einer Rezession vorbeigeschrammt. Doch nun gibt es einen Lichtblick: Neueste Konjunkturdaten lassen Optimismus keimen. Der überträgt sich auch auf den Devisenmarkt.

Die Hoffnung auf eine Belebung der Wirtschaft hat am Dienstag den Euro angetrieben. Die Gemeinschaftswährung sprang deutlich über die Marke von 1,25 Dollar, nachdem sie am Morgen noch um 1,2450 Dollar notiert hatte. Halt gibt den Anlegern ein positives Konjunktursignal: Das Barometer für die ZEW-Konjunkturerwartungen stieg im November auf plus 11,5 Zähler von minus 3,6 Punkten im Vormonat und übertraf damit die Erwartungen der Ökonomen deutlich. "Das nimmt der Sorge vor einer möglichen Rezession in Europa weiter den Wind aus den Segeln", sagte ein Händler. Der ZEW-Index werde als Vorlauf für den ifo-Index gewertet und Deutschland als Konjunkturlokomotive für den Euroraum gesehen.

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,07

Der Euro erholte sich damit weiter von seinem Kurseinbruch am Vortag. Die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi hatten ihn massiv unter Druck gebracht. Draghi hatte vor dem EU-Parlament laut über den Kauf von Staatsanleihen nachgedacht. Wie die Credit Agricole anmerkt, hätten weder Draghi noch seine Zentralbank-Kollegen angedeutet, dass Quantitative Easing vor der Haustür stehe. Aber allein dessen Androhung habe sich als recht effiziente Maßnahmen erwiesen.

Draghi hatte noch einmal die Bereitschaft der Notenbank bekräftigt, weitere Maßnahmen gegen das schwache Wachstum und die niedrige Inflation zu ergreifen. "Falls sich die bereits beschlossenen Maßnahmen als nicht ausreichend erweisen, wird der geldpolitische Rat einstimmig hinter weiteren Maßnahmen stehen", versicherte Draghi. Einige Experten erwarten breitangelegte Käufe von Staatspapieren durch die EZB zu Beginn des kommenden Jahres. Der EZB-Präsident rief die Regierungen der Euro-Staaten erneut dazu auf, sich mit einer Reformpolitik für mehr Wachstum einzusetzen.

Etwas Auftrieb erhält auch der schwer angeschlagene Rubel. Die Dollar-Verkäufe russischer Exportunternehmen stützen Russlands Währung. Der US-Dollar verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 46,73 Rubel. Unternehmen tauschen ihre Devisenbestände derzeit verstärkt in Rubel, um ihre Steuern zu bezahlen. Dieser Trend werde sich in den kommenden Tagen sicher noch verstärken, sagte Sberbank-Analyst Tom Levinson. "Die Firmen kommen offenbar zu der Einsicht, dass es Zeit ist, den sich auf hohem Niveau stabilisierenden Dollar/Rubel-Kurs zu nutzen." Die US-Währung war Anfang des Monats auf ein Rekordhoch von 48,6495 Rubel gestiegen.

Quelle: ntv.de, hvg/rts/dpa

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