Marktberichte

Auch Euro gibt leicht nach Russischer Rubel stürzt ab

Der Rubel fällt den dritten Handelstag in Folge auf ein Rekordtief.

Der Rubel fällt den dritten Handelstag in Folge auf ein Rekordtief.

(Foto: picture alliance / dpa)

Investoren ziehen ihr Geld aus den russischen Märkten ab, der Rubel erreicht ein weiteres Rekordtief. Russische Bürger versuchen, ihr Geld in andere Währungen zu tauschen. Manchen Firmen in Russland könnte der schwache Rubel aber auch nützen.

Aus Furcht vor einer Sanktionsspirale zwischen dem Westen und Russland haben sich am Montag weitere Anleger aus den russischen Finanzmärkten zurückgezogen. Der Rubel fällt daraufhin den dritten Handelstag in Folge auf ein Rekordtief. Ein Rubel kostete am Montag gerade mal 0,0261 Dollar - ein Minus von rund 1,5 Prozent. Umgekehrt steigt der Dollar auf zeitweise 38,10 Rubel. Die Leitindizes der Moskauer Aktienbörse drehten nach anfänglichen Gewinnen ins Minus.

Für die Bürger Russlands ist der Verfall ihrer Landeswährung ein Ärgernis: Die Preise für Importgüter steigen, auf Auslandsreisen sinkt die Kaufkraft der Russen. Wie das "Wall Street Journal" berichtete, hatte eine Sprecherin der Sberbank - Russlands größter Sparkasse - erklärt, dass russische Bürger in jüngster Zeit verstärkt ausländische Währungen in den Filialen der Bank nachfragten.

Auch die Vermieter reagierten bereits auf den Währungsverfall, heißt es weiter. Laut der Wohnungsvermietung bei Penny Lane Realty in Moskau stellten immer mehr russische Besitzer von Mietwohnungen die Preise von Rubel auf Dollar um.

Allerdings sehen Experten laut dem Bericht die Auswirkungen des fallenden Rubels auf den Anstieg der Verbraucherpreise in Russland als gering an - letztendlich könnten Produzenten aufgrund der schwachen Wirtschaft keine höheren Preise durchsetzen. Gleichzeitig helfe der schwache Rubel russischen Unternehmen, die ins Ausland exportieren - ihre Waren können sie dadurch günstiger anbieten. Ob dies aber zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum in Russland beiträgt, ist fraglich.

Sollte die russische Regierung nach der jüngsten Verschärfung der Sanktionen durch EU und USA auf drastische Gegenmaßnahmen verzichten, könnte der Rubel sich aber schnell wieder erholen. So könnte der Dollar-Kurs dann wieder auf 37,50 Rubel fallen - also der Rubel wieder an Wert gewinnen -, schrieb Natalia Samoilowa, Chef-Analystin von Golden-Hills-Kapital in einem Kommentar. Russland hatte eine "ruhige und angemessene" Reaktion auf die Sanktionen des Westens angekündigt.

Euro verliert leicht an Wert

Der Euro hat sich am Montag zum Auftakt einer ereignisreichen Woche am Devisenmarkt zunächst wenig bewegt. Am Vormittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,2923 US-Dollar und damit in etwa so viel wie zum Wochenausklang. Am frühen Nachmittag setzte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs dann etwas niedriger auf 1,2911 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7745 Euro.

Gleich drei Großereignisse halten den Währungsmarkt in dieser Woche in Atem: Zunächst wird die US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch neue Entscheidungen bekanntgeben. Experten halten es für gut möglich, dass die Fed konkretere Hinweise auf eine näher rückende Zinswende liefert. Am Donnerstag wird dann die EZB bekanntgeben, wie viel Langfristkredit die Euroraum-Banken bei ihr abgerufen haben.

Es ist die erste Runde einer neuen Geldschwemme, mit der die Notenbank Konjunktur und Inflation anschieben will. Am Freitag schließlich wird das Resultat des Unabhängigkeitsvotums Schottlands erwartet. Sollten sich die Schotten tatsächlich für eine Abspaltung von Großbritannien aussprechen, dürfte in einer ersten Reaktion vor allem das britische Pfund an Wert verlieren. Jüngste Umfragen deuten auf ein äußerst knappes Ergebnis hin.

Die Geschwindigkeit, mit der der Australian-Dollar ("Aussie") zum US-Dollar fällt, ist für die Devisenmarktexperten der Commerzbank "beeindruckend". Das  Thema "Normalisierung der US-Zinsen" sei zwar auch hier der dominierende Treiber und bringe vor allem solche Währungen unter Druck, deren Zinsvorteil zum US-Dollar das entscheidende Argument gewesen sei, aber die heftige Reaktion des Marktes bedürfe genaueren Hinsehens. Der Australian-Dollar kostet am Nachmittag 0,9024 US-Dollar, verglichen mit 0,9044 am späten Freitag und über 0,9100 im Tageshoch zum Ende der Vorwoche.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts

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