Marktberichte

US-Auftragseingang und ISM-Index Euro hat wieder Oberwasser

Ein ständiges Auf und Ab.

Ein ständiges Auf und Ab.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die guten US-Arbeitsmarktdaten sind schon wieder Geschichte. Bereits die nächsten Daten von der US-Konjunkturfront erfüllen nicht die Erwartungen. Der Euro reagiert mit einem Zickzackkurs. Erst am Vormittag hatte EZB-Ratsmitglied Nowotny die Kurs-Scharte vom Vortag ausgewetzt.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Der Euro legt nach einem unerwartet guten US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag eine regelrechte Berg- und Talfahrt hin. Nachdem die Gemeinschaftswährung in einer ersten Reaktion zunächst deutlich unter die Marke von 1,31 Dollar fiel, erholt sie sich nun wieder und steigt deutlich über dieses Niveau.

Hintergrund sind die US-Daten nach den Arbeitsmarktdaten: So ist die Nachfrage nach US-Industriegütern im März stark zurückgegangen. Der Auftragseingang fiel gegenüber dem Vormonat um 4,0 Prozent. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 3,0 Prozent gerechnet. Wie das US-Handelsministerium weiter mitteilte, ergab sich für den Vormonat ein Anstieg von revidiert 1,9 Prozent, nachdem vorläufig ein Plus von 3,0 Prozent gemeldet worden war. Für den Ordereingang bei langlebigen Wirtschaftsgütern meldete das Ministerium für März eine Abnahme um 5,8 Prozent (vorläufig: minus 5,7 Prozent).

Der Auftragseingang ohne Berücksichtigung des Rüstungssektors reduzierte sich um 3,5 Prozent. Die Orders ex Transport sanken um 2,0 Prozent. Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, die als wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, kletterten um 0,9 Prozent; im Vormonat war ein Minus von 4,8 Prozent registriert worden.

Auch die Geschäfte der US-Dienstleister haben im April an Schwung verloren. Der gewichtete Sammelindex des Institute for Supply Management (ISM) für die Geschäftsaktivität im nicht-verarbeitenden Gewerbe der USA sank auf 53,1 Punkte, wie das ISM mitteilte. Volkswirte hatten einen Stand von 54,0 erwartet, nachdem der Index im Vormonat bei 54,4 gelegen hatte. Die Dienstleister machen rund 80 Prozent der US-Wirtschaft aus.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in den USA hat sich dafür im vergangenen Monat etwas verbessert. Die Arbeitslosenquote sank im April um 0,1 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent. Damit liegt die Quote auf dem niedrigsten Stand seit  Dezember 2008. Die US-Wirtschaft schuf im vergangenen Monat mit 165. 000 neuen Stellen mehr Jobs als erwartet. Analysten hatten mit 155. 000 Jobs gerechnet.

EZB-Ratsmitglied Nowotny moderiert

EZB-Ratsmitglieds Ewald Nowotny.

EZB-Ratsmitglieds Ewald Nowotny.

(Foto: REUTERS)

Am Vormittag hatte der Euro einen Teil seiner deutlichen Vortagesverluste wieder wettgemacht. Deutlichen Auftrieb gaben Aussagen von EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny, wonach eine schnelle Einführung negativer Einlagenzinsen bei der Notenbank nicht zu erwarten sei. Gegen Mittag stand der Euro bei 1,3120 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,3191 (Dienstag: 1,3072) Dollar festgesetzt.

Ein negativer Einlagezins für Institute, die Geld bei der EZB parken, sei nur eine von vielen Möglichkeiten, präzisierte Nowotny in Bratislava.  Die Finanzmärkte hätten Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi zu möglichen negativen Einlagenzinsen vom Vortag 'klar überinterpretiert', sagte Nowotny. "Aber es ist keine Option, die kurzfristig relevant ist." Es gebe viele Aspekte zu berücksichtigen - "Nebeneffekte und psychologische Effekte", betonte der Chef von Österreichs Notenbank vor Reportern. Nach den Nowotny-Aussagen sprang die Gemeinschaftswährung in wenigen Minuten um mehr als einen halben Cent nach oben.

Notenbankchef Mario Draghi hatte auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid am Vortag herausgestellt, dass die EZB für eine solche Option gerüstet sei. "Wir werden damit zurechtkommen, wenn wir uns dafür entscheiden", sagte Draghi. "Wir sind technisch darauf vorbereitet." "Es gibt noch einige ungewollte Nebenwirkungen, die wir meistern müssen, wenn wir uns zum Handeln entscheiden." Der Euro und vor allem die Aktien von Geldinstituten waren nach diesen Äußerungen kräftig unter Druck geraten.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen