Marktberichte

Dollar mit breiter Brust Euro spürt die Schwerkraft

Sommervergnügen vor der künftigen Zentralbank-Zentrale: Ein Straßenkünstler lässt in Frankfurt vor dem Neubau der EZB eine Seifenblase in den Himmel schweben.

Sommervergnügen vor der künftigen Zentralbank-Zentrale: Ein Straßenkünstler lässt in Frankfurt vor dem Neubau der EZB eine Seifenblase in den Himmel schweben.

(Foto: dpa)

An den Devisenmärkten blicken Anlagestrategen zu Beginn der neuen Woche auf eine ungebrochene Abwärtsbewegung. Der Euro scheint sich weiter von seinem Jahreshoch zu entfernen. Die Tendenz geht für Experten eher zur 1,33er Marke.

Der Euro stellt zu Wochenbeginn die Bewegung nahezu ein. Die Gemeinschaftswährung kostet aktuell gut 1,3438 Dollar und steht damit beinahe exakt beim am Freitag festgesetzten Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB). Damit bleibt die Gemeinschaftswährung nahe dem vor dem Wochenende erreichten achtmonatigen Tiefstand.

Am Nachmittag setzte die EZB den täglichen Referenzkurse auf 1,3433 Dollar. Ein Euro entspricht außerdem 136,74 Yen, 0,79055 Pfund Sterling und 1,2150 Schweizer Franken.

Die Stimmung am Markt wird vorerst weiter durch die zahlreichen militärischen und politischen Konflikte in der Welt bestimmt. Daneben ziehen Wirtschaftsdaten aus den USA das Interesse auf sich. Veröffentlicht werden Angaben zur Lage bei den Dienstleistern und vom Häusermarkt. Besonderes Gewicht erhalten die Zahlen angesichts der Zinssitzung der Notenbank Fed an diesem Mittwoch. Ende der Woche steht der große Monatsbericht zur Lage am US-Arbeitsmarkt an.

Beobachtern zufolge wirkt am Devisenmarkt noch die Enttäuschung über den deutlich gefallenen Ifo-Index aus Deutschland nach. Der wichtigste Gradmesser für die Stimmung in der Wirtschaft fiel damit zum dritten Mal in Folge, was als Anzeichen für einen Abwärtstrend in der Konjunkturentwicklung gilt.

Experten sehen Dollar weiter im Aufwind

Die Experten von Barclays rechnen in nächster Zeit mit einer breit angelegten Dollarstärke. Grundlage dafür seien das neue Jahrestief des Euro zum Dollar und der höchste Schlusskurs des Dollar-Index seit Februar, der am Freitag erzielt worden sei. Zudem verlören die Rohstoffwährungen trotz der Erholung der Metallpreise weiter Boden zum Greenback. Barclays Capital rechnet mit einem kurzfristigen Kursrückgang des Euro auf 1,33 Dollar, einer Abwertung des Australischen Dollars auf 0,9320 US-Dollar und einer Abschwächung des Neuseeländischen Dollars auf 0,84 US-Dollar. Im Vergleich zum Kanadischen Dollar dürfte der US-Dollar die 200-Tages-Durchschnittslinie von 1,0830 Kanadischen Dollar überwinden und auf 1,09 Kanadische Dollar klettern.

Die National Australia Bank (NAB) leitet aus den anstehenden Ereignissen umfangreiche Risiken für den Australischen Dollar ab. Währungsstratege Peter Jolly befürchtet insofern eine Abwertung des Währung bis zum Ende der Woche. Die US-Notenbanksitzung dürfte eher den US-Dollar stärken - eine Tendenz, die auch die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten und des Einkaufsmanagerindex nicht umkehren sollten. Die Unterstützung für den Australischen Dollar durch die schwachen Verbraucherpreise im zweiten Quartal sowie den stärkeren Einkaufsmanagerindex in China dürfte hingegen auslaufen. Der Australische Dollar wird aktuell mit 0,93875 US-Dollar gehandelt und damit unverändert zum Schlusskurs am Freitag.

In der subtilen Wende der US-Notenbankchefin Janet Yellen hin zu einem falkenhaften Ton leitet die Citigroup Aufwärtspotenzial für den US-Dollar ab und auch für die Zinsen kurzfristiger Anlagen. Gerade im Vergleich zur Schwedenkrone habe der Greenback in der Vergangenheit von größeren Zinsunterschieden profitiert. Aus einer Anhebung der Zinsen zugunsten des US-Dollar um zehn Basispunkte leiten die Währungsstrategen in ihrem Prognosemodell eine Aufwertung des Dollar von 1,6 Prozent zur Schwedenkrone ab. Hinzu kämen Abwertungsrisiken für die Krone durch anstehende Konjunkturdaten aus Schweden. Derzeit notiert der Dollar mit 6,8166 Schwedischen Kronen. Die Citigroup rät zum Kauf des Greenback mit Ziel 6,92 Kronen. Aussteigen sollten Anleger bei einer Abwertung des Dollar auf 6,75 Kronen.

Bewegung ist weiter im Rubel - nicht nur wegen des Yukos-Urteils. Der Dollar legt wieder zu, nachdem er zum Wochenausklang schwächer gegangen war. Die russische Zentralbank hatte am Freitag unerwartet den Zinssatz angehoben. Die Societe Generale sagt, die Technik spreche für den Dollar, wobei sie eine Unterstützung bei 35,00 Rubel sieht. Am oberen Ende lägen Ziele bei 35,55, 35,70 und schließlich am Märzhoch bei 36,15 Rubel. Aktuell kostet der Dollar 35,37 Rubel nach einem Freitagstief bei 35,01 Rubel.

Quelle: ntv.de, mmo/jwu/dpa/rts

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