Marktberichte

Kommt die US-Zinswende doch früher? Euro sieht 1,36 von unten

Dollar und Yen in "heikler Lage": Der Euro bewegt sich nach den US-Daten nur wenig.

Dollar und Yen in "heikler Lage": Der Euro bewegt sich nach den US-Daten nur wenig.

(Foto: REUTERS)

Ein Fed-Mitglied schürt Spekulationen, dass die US-Notenbank die Zinsen doch etwas früher als erwartet anheben könnte. Höhere Zinsen in den USA würde den Dollar für Anleger attraktiver machen. Das Szenario geht auf Kosten des Euro-Kurses.

Signale für eine frühere Zinswende in den USA haben den Eurokurs unter die Marke von 1,36 US-Dollar gedrückt. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde zuletzt mit 1,3589 US-Dollar gehandelt. Im Vormittagshandel hatte der Euro noch 1,3640 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,3606 (Mittwoch: 1,3615) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7350 (0,7345) Euro.

Die Annahme, dass die US-Notenbank die Zinsen etwas früher als bisher erwartet anheben könnte, haben den Dollar am späten Nachmittag umgekehrt beflügelt. Der Chef der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, erwartet, dass der Leitzins bereits Ende des ersten Quartals 2015 angehoben wird. Am Markt wird eine erste Leitzinsanhebung erst Mitte 2015 erwartet. Höhere Zinsen in den USA würde den Dollar für Anleger attraktiver machen.

"Eine Korrektur beim Euro war aus einer Reihe von Gründen überfällig", sagte Sebastian Sachs, Devisenexperte beim Bankhaus Metzler. Die Aussagen von Bullard seien ein willkommener Anlass für die Verkäufe gewesen. "Schließlich ist offensichtlich, dass die US-Notenbank auf eine Zinswende zusteuert, während die EZB ihre Geldpolitik eher noch weiter lockern dürfte." So hatte EZB-Präsident Mario Draghi am Wochenende signalisiert, dass die Notenbank ihre Niedrigzinspolitik bis Ende 2016 beibehalten dürfte, worauf der Euro zunächst aber kaum reagiert hatte. Auch die Probleme in Frankreich und Italien seien bisher am Markt nicht ausreichend berücksichtigt worden, sagte Sachs.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79910 (0,80225) britische Pfund , 138,49 (138,73) japanische Yen und 1,2164 (1,2168) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London mit 1311,75 (1316,75) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 30 460,00 (30 470,00) Euro

Britisches Pfund steigt auf Tageshoch 

Die Bank of England (BoE) schürte mit ihrem jüngsten Finanzmarktstabilitätsbericht (FSB) derweil Spekulationen auf eine Zinserhöhung in den kommenden Monaten. Die Landeswährung Pfund kletterte daraufhin auf ein Tageshoch von 1,7036 Dollar.

Die britische Zentralbank gab bekannt, aus Sorge vor einer Preisblase am Wohnungsmarkt die Regeln für die Kreditvergabe zu verschärfen. Ab Oktober sollen für den Großteil der Hypotheken Obergrenzen eingezogen werden, die an das Einkommen der Häuslebauer gekoppelt sind. Die angekündigten Maßnahmen seien eher als moderat zu werten, sagten Händler.

Warnungen zu den Überhitzungsrisiken am britischen Immobilienmarkt hatten bereits im Vorfeld Erwartungen geschürt, die Zinsen könnten bald angehoben werden. 

Quelle: ntv.de, ddi/mmo/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen